Dienstag, April 29, 2008

Hilf der Polizei: Film' Dich selbst!

Als ich vor zwei Jahren über die anlaufende Massenfertigung von Festplatten mit perpendicular recording-Technologie berichtete, gab sich die Branche grade ziemlich euphorisch: Die rasante Verbreitung digitaler Fotos und Videos führe zu einer "zweiten Revolution" in der Speichertechnik. Für mich hat das damals ein wenig überzogen geklungen – aber mittlerweile haben wir den Salat: Festplatten mit einer Speicherkapazität von unter einem Terabyte gelten als mickerig und jedes Handy und jeder Laptop verfügen mittlerweile über eine eingebaute Kamera. Ergo wird drauf los geknippst und gefilmt, was das Zeug hält – man kann ja alles speichern.
Dass hat leider nicht nur zur Folge, dass heute jeder Teenie die Welt mit mehr oder minder lustigen Videos über erste Besäufnisse zuspammt. Wie man am Entwurf zum neuen zum neuen BKA-Gesetz sehen kann, hat die Video-Welle mittlerweile das naturgegeben etwas konservative Innenministerium erreicht: Zur Abwehr des internationalen Terrorismus will man künftig nicht nur Verdächtige per Video überwachen sondern auch in Wohnungen Dritter filmen, in denen sich die Verdächtigen gelegentlich aufhalten.
Nun ist der halbwegs gebildete Polit-Geek ja im Grunde genommen schon immer von einem Szenario des technisch machbaren ausgegangen: Frei nach dem Motto "Legal, illegal, scheißegal" – wenn die Ermittlungsbehörden ernsthaft an Informationen interessiert sind, werden sie schon dafür sorgen, dass sie diese Informationen auch kriegen. Was mich und andere dennoch immer wieder beruhigt hat, ist die Idee von der Datenschwemme: Falls "Sie" tatsächlich alles und jeden überwachen bleibt immer noch die Frage: Wer wertet das eigentlich Alles aus? Weil Software dazu nicht wirklich in der Lage ist, muss da immer noch ein Mensch ran – und auch das BKA hat keine unbegrenzten Personalreserven. Also macht es keinen Sinn, wirklich großflächig verdeckt zu überwachen.
An dieser Stelle kommen die billigen, großen Festplatten in's Spiel. Leider ist es mittlerweile möglich geworden, datentechnisch einfach alles mitzunehmen, was man kriegen kann. Falls sich später Verdachtsmomente ergeben sollten, kann man die Aufzeichnungen ja immer noch durchflöhen.
Falls das wirklich nötig sein sollte, denn Youtube und Facebook und wiesiealleheißen sind ja offensichtlich nur der Anfang: Nicht nur Microsoft forscht an formschönen und praktischen Technologien für das so genannte "Life Recording" – die lückenlose automatische Aufzeichnung von allen wichtigen Momenten im Leben – sozusagen eine digitale Gedächtnis-Prothese. An dieser Stelle gehen staatliche und private Interessen doch ganz wunderbar zusammen. Und Steuergelder kann man auch noch sparen. Die Speicherplatz-Anforderungen sind übrigens moderat: Microsoft Research schätzt, dass man zur Aufzeichnung eines kompletten Lebens in moderater Auflösung einige Terabyte braucht.

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Freimütige Webauftritte von Lehrern

"Wir wollen den Lehrern helfen, ihren Schülern den verantwortlichen Umgang mit dem Internet oder Handy beizubringen." Mit diesen Worten wurde zur Vorstellung der Website "teachtoday.eu" eine Vertreterin des Europäischen Schulnetzes zitiert. Ein Blick über den Atlantik könnte die Perspektive erweitern: Dass nämlich auch mancher Lehrer im verantwortlichen Umgang mit dem Internet erst geschult werden muss, wie ein aktueller Bericht der Washington Post demonstriert.
Die Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe von jungen Lehrern - die meisten sollen um die 20 Jahre alt sein -, die sich bei ihren Eigendarstellungen auf Sozial-Netzwerk-Seiten wie Facebook oder MySpace so ausgelassen benehmen, wie man es eigentlich von ihren nur unwesentlich jüngeren Schülern erwartet. Als Beispiele für die "wilden Webauftritte" der Lehrer werden witzig gemeinte Sprüche über behinderte Schüler von Pädogogen aufgeführt, die an Schulen mit Behinderten unterrichten. Dazu kommen Fotos, die einen stärkeren Alkoholkonsum suggerieren, anzügliche Bilder und freimütige Geständnisse, die sich zum Teil auf persönlichen Webseiten, teilweise in Facebook-Profilen von Lehrern fanden. Immerhin sollen einige der indiskreten Selbstbeschreibungen der Lehrer auf Facebook laut dem Bericht potenziell zugänglich sein für über 525.000 Mitglieder des Washinton-DC-Netzwerks.
Zwar gaben lokale Schulvertreter der Zeitung gegenüber an, dass man keine allgemeine Regelung für Internetauftritte der Lehrer, insbesondere bei Social-Network-Seiten oder in Blogs, habe, doch werden auch Fälle genannt, in denen Schulleiter bei Bewerbern gezielt nach Facebook- oder MySpace-Seiten fragten und auf Regelungen verwiesen wurde, durch die Lehrer wegen unangemessener Webseiten mit Suspendierung vom Dienst bestraft werden können. Dabei wird unter Umständen mildernd einbezogen, ob sich überhaupt jemand über den Webauftritt beschwert hat.
Der Hinweis auf die verfassungsrechtlich verankerte und in den USA vielbeschworene Meinungsfreiheit hilft den Lehrern in diesem Fall allerdings nichts. Das höchste US-Gericht hat laut Washington Post vor kurzem entschieden, dass die Regierung Angestellten kündigen kann, wenn ihre Äußerungen Funktion und Aufgabe der Arbeit schaden. (Quelle:Heise.de)

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Gutachten: Netzsperren greifen in Grundrechte ein

Sperrverfügungen für Inhalte im Internet "greifen in erheblichem Umfang in die Meinungsfreiheit der Inhaltsanbieter, die Informationsfreiheit der Nutzer sowie die Berufsfreiheit der Internetprovider ein." Zu diesem Ergebnis kommt das am heutigen Montag in München von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) vorgestellte Gutachten zu Sperrverfügungen im Internet. Wegen der Grundrechtseingriffe und der möglichen Beeinträchtigung der technischen Funktion des Netzes müssten "schwierige rechtliche Abwägungen und Verhältnismäßigkeitsprüfungen im Einzelfall" den Maßnahmen immer vorangehen, heißt es in dem Gutachten weiter. Technische Sperrmaßnahmen, die ins Fernmeldegeheimnis eingreifen, seien rechtlich nicht gedeckt. Sperrungen von IP-Adressen oder URLs würden daher eine Änderung des geltenden Rechts erfordern.
"Eine Sperrverfügung erlassen, das sagt sich so schnell", warnte der KJM-Vorsitzende Wolf-Dieter Ring im Gespräch. Die KJM habe aber bewusst in den vergangenen fünf Jahren keine Verfügung erlassen. Man habe "schon erfühlt und erahnt", dass man sich auf einem technisch und rechtlich sehr schwierigen Feld bewege und sehe sich durch das Gutachten bestätigt, das durch einen technischen Beitrag des Informatikprofessors Andreas Pfitzmann von der Universität Dresden ergänzt wurde.
Die engen rechtlichen Grenzen für die Sperrungen erfordern schon jetzt ein enorm aufwendiges Verfahren. Die Leiterin der Stabsstelle der KJM, Verena Weigand, beschreibt das Regelverfahren so: Prüfgruppen der KJM hätten die Entscheidung über einen Verstoß gegen den Jugendmedienschutzstaatsvertrag zu fällen. Die Medienanstalten als ausführende Organe müssten die verpflichteten Anbieter anhören und nach erneuter Entscheidung bei der KJM für die Durchsetzung sorgen. Eine Sperrung auf Zugangsebene würde die Prüfung für jeden der rund 1000 Accessprovider in Deutschland bedeuten, und dazu eine Menge Anhörungen für die Medienanstalten.
Nur die "großen Provider" zu verpflichten sei rechtlich problematisch. "Sonderprüfgruppen" wären angesichts der Vielzahl der Verfahren wohl notwendig, schätzt Weigand. Anschließend gehe es dann mit der Durchsetzung und der Kontrolle weiter, denn Angebote würden erfahrungsgemäß rasch gespiegelt, umgezogen oder auch inhaltlich verändert - was das Verfahren erneut in Gang setzen kann. Man sei ja nicht in China, sagt Ring, wo man es sich mit solchen Eingriffen leicht mache.
Die Erfolgsaussichten der aufwandsintensiven Sperrungen sind dabei nach Ansicht von Gutachtern und KJM begrenzt."Alle Sperrungen können umgangen werden", sagte Ulrich Sieber, Direktor des des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht und einer der Gutachter. Besonders leicht sei die Umgehung bei den nach geltendem Recht alleine zulässigen DNS-Manipulationen. Breiter angelegte Sperren ganzer IP-Adressräume, filigranere Maßnahmen wie Blockaden einzelner URLs oder Mischformen, die verdächtige Adressbereiche über einen Proxyfilter genauer unter die Lupe nehmen, bedeuteten laut Sieber aber allesamt einen Eingriff ins Fernmeldegeheimnis. Sieber warnte vor der Idee, dass im Hinblick auf die Meinungs-, Informations- und Berufsfreiheit der Anbieter noch vertretbare Maßnahmen den Zugang zu illegalen Inhalten in einer globalen Welt effektiv verhindern könnten.
Ganz verzichten will die KJM nicht auf das Drohpotenzial einer "Sperrverfügung als Ultima Ratio", machte Ring aber klar. Auf die Frage, ob die KJM für Ausnahmen vom Fernmeldegeheimnis sei, um effektivere IP- und URL-Sperren rechtlich zu ermöglichen, gab sich Ring zurückhaltend. Nach dem Gutachten könnten Zweifel bestehen, dass dies der richtige Weg sei. Dennoch könnten solche Überlegungen im Rahmen der politischen Debatte angestellt werden. Er setze aber nicht darauf, dass eine bessere rechtliche Absicherung der Eingriffsmöglichkeiten das Grundproblem der Sperrverfügungen löse. Vielmehr setze man auf einen Dialog mit den Zugangsanbietern, damit diese selbst Verantwortung übernähmen und Inhalte auf freiwilliger Basis sperrten. Die Suchmaschinen-Anbieter seien hier bereits einen Schritt weiter, ergänzt Ring.

Gutachter Sieber warnte allerdings, dass der Weg in eine Art private Zensur "nicht ungefährlich" sei. "Es fehlt die demokratische Legitimation, es fehlt jeglicher Rechtsschutz." Sperrungen privater Unternehmen auf Druck von Scientology zeigten, wohin ein solches System starker privater Kontrollmaßnahmen führen könne. "Dann wünschen sich manche vielleicht die KJM wieder zurück." Den Trend, mehr und mehr hoheitliche Aufgaben an Private zu abzugeben, nannte Sieber insgesamt problematisch. "Von den Leuten, die von Kriminalitätskontrolle durch Private sprechen, wissen viele noch nicht, was das bedeuten kann", sagte Sieber.(Quelle:Heise.de)

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SECURITY - Avira AntiVir Rescue System

Das Avira AntiVir Rescue System ist eine Boot-CD basierend auf einem Linux-System mit Busybox, mit der man den Rechner von einem sauberen Medium aus starten und auf Schädlingsbefall untersuchen kann. Dadurch lassen sich auch Schädlinge aufspüren, die sich im laufenden System etwa per Rootkit-Techniken verstecken. Die täglich aktualisierte Boot-CD kommt als 50 MByte großes Windows-Programm daher, das nach dem Start einen Brenner sucht, um das ISO-Image zu brennen. Das Image lässt sich auch auf Festplatte ablegen, um es gegebenenfalls mit einem anderen Programm zu nutzen. Die täglichen Updates lassen sich auch über ein lokales Verzeichnis oder eine weitere CD einpflegen. Die Archive von knapp 20 Mbyte Größe kann man hier herunterladen.

Programmname: Avira AntiVir Rescue System
Kurzbeschreibung: Boot-CD mit Linux-Betriebssystem zum Überprüfen eines Rechners auf Schädlingsbefall mit Möglichkeit zur Bereinigung.
Betriebssysteme: Windows
Kategorie: Analyse
Preis: 0 €
Bezugsquelle: http://dl.antivir.de/down/vdf/rescuecd/rescuecd.exe
Programmautor: Avira GmbH
E-Mail-Adresse: info@avira.de

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SECURITY - Microsoft gibt Hilfestellung gegen Massen-SQL-Injection

Vergangene Woche kam es zu einer Masseninfektion hunderttausender Webseiten mit einem schädlichem iframe, der Besuchern der Seiten einen Trojaner unterschieben sollte. Dabei nutzen die Angreifer sogenannte SQL-Injection-Lücken, durch die sie den iframe in die Datenbank hinter den Webseiten einschleusen. Microsoft hat die Angriffe analysiert und gibt jetzt Tipps, wie Administratoren ihre Webserver dagegen absichern können.
Microsoft erläutert im Sicherheits- und IIS-Blog, dass die Angriffe weder eine Schwachstelle im Internet Information Server (IIS), ASP und ASP.Net, noch im MS-SQL-Server ausnutzen. Auch der offenbar häufiger geäußerten Vermutung, dass eine Lücke in Windows zur Ausweitung der Rechte eines Anwenders missbraucht würde, widerspricht Microsoft.
Den Analysen der Redmonder Sicherheitsspezialisten zufolge nutzten die Angreifer automatische Angriffswerkzeuge, die nach SQL-Injection-Lücken in Webanwendungen suchen, die nicht nach den "Best Practices" von Microsoft entwickelt wurden. "Best Practices" erläutern, wie man Anwendungen möglichst sicher und fehlerfrei konfiguriert beziehungsweise implementiert.

Administratoren und Web-Entwickler, die die "Best Practices"-Anleitungen von Microsoft zur Webanwendungs-Entwicklung und für MS-SQL-Server noch nicht kennen, sollten die Gelegenheit nutzen und die vorgeschlagenen Maßnahmen in den Artikeln umsetzen.(Quelle:Heise.de)

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Experten kritisieren neue Vorstöße zu Online-Durchsuchungen

Kein gutes Haar an neuen Plänen zu Netzbespitzelungen ließen Juristen und Techniker auf einer Tagung zu den Konsequenzen der Karlsruher Entscheidung über heimliche Online-Durchsuchungen am heutigen Montag in Berlin. Der ehemalige Bundestagsvizepräsident Burkhard Hirsch, der vor dem Bundeverfassungsgericht gegen die Ausspähung informationstechnischer Systeme mitgeklagt hatte, warf der Politik einen "Mangel an Ernsthaftigkeit" vor. Die Regierungen in Berlin und in Bayern "verspielen die Glaubwürdigkeit", warnte auch der Dresdener Informatikprofessor Andreas Pfitzmann auf der von der Humanistischen Union (HU) und der Friedrich-Naumann-Stiftung organisierten Veranstaltung. Mit der jetzt offenbar erfolgten Einigung im Regierungslager könne "man gegen gut ausgebildete Terroristen nichts ausrichten".
Wenn schon eine Befugnis für das Bundeskriminalamt (BKA) oder andere Behörden zur Ausforschung von IT-Systemen geschaffen werden solle, dann sollte es zumindest eine sinnvolle und klar begrenzbare Möglichkeit sein. Den Kompromiss zwischen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und seiner Kollegin im Justizressort, Brigitte Zypries (SPD), dass die Überwachungssoftware allein übers Internet auf Zielrechner installiert werden darf, bezeichnete der Datenschutzexperte als "Nonsens". Eine "Infiltration" werde angesichts der fortschreitenden Reife technischer Schutzmöglichkeiten künftig kaum mehr funktionieren. Pfitzmann legte dem Gesetzgeber daher erneut ans Herz, auf eine Regelung für verdeckte Online-Durchsuchungen zu verzichten und stattdessen das Abfangen elektromagnetischer Strahlen zu erlauben. Spähangriffe könnten so mit Richtantennen gezielt ausgeführt werden und es entstehe "kein Dauerwerkzeug" zur Massenüberwachung der Internetnutzer. Generell lobte der Informatiker die Bemühungen der Karlsruher Richter, die Technik zu verstehen. Was die Politiker daraus machen, stünde dazu "im krassen Gegensatz".
"Wenn der Gesetzgeber weiter in dieser Form mit Verfassungsgerichtsurteilen umgeht, geraten wir in schwere rechtspolitische Krise", monierte auch Hirsch. So sei aus den Vorgaben Karlsruhes zur zweistufigen Prüfung, ob bei den gewonnenen Daten Informationen aus dem geschützten Kernbereich der privaten Lebensgestaltung enthalten sein könnten, ein "Beamtenband" geworden. Angestellte des BKA selbst sollten dem Entwurf nach die Daten kontrollieren, nicht ein Richter wie bei dem für den großen Lausch- und Spähangriff in der Wohnung entworfenen Ansatz des "Richterbandes". Ein solches ist bei der Ausforschung von IT-Systemen Schäuble zufolge aber auch gar nicht vom Verfassungsgericht vorgeschrieben worden.
Hirsch empfahl dem Gesetzgeber dagegen, höchstens eine strenge Regelung wie in den USA einzuführen. Dort gehe ein versiegeltes Band an einer Richter. Stelle dieser fest, dass die Privatsphäre der Betroffenen tief berührt werde, sei die gesamte Aufnahme nicht verwertungsfähig. Zugleich brachte er seine Sorge zum Ausdruck, dass der von den Karlsruher Richtern bislang immer verteidigte Verhältnismäßigkeitsmaßstab an "Osteoporose" leide und zu zerbröseln drohe. Dies zeige sich vor allem bei den in jüngster Zeit verabschiedeten oder geplanten Vorkehrungen zum Schutz sogenannter Berufsgeheimnisträger wie Journalisten.
Dass die bayerische Landesregierung es Polizei und Staatsschützern erlauben will, zur Installation der Spähsoftware in die Wohnungen Verdächtiger einzudringen, fand bei Fredrik Roggan, dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der HU, ebenfalls keine Gnade. Für Geheimdienste etwa gebe es offiziell keine verfassungsrechtliche Möglichkeit, das Grundrecht auf Unversehrtheit des Wohnraums zu verletzen. Die Bedeutung der geplanten Legalisierung der Online-Durchsuchung im BKA-Gesetz wird dem Rechtsanwalt zufolge zudem überschätzt. Die Maßnahme könne aufgrund allgemeiner materieller Einschränkungen der BKA-Kompetenzen kaum Anwendung finden. Stärker im Auge zu behalten sei die Ankündigung der Justizministerin, eine Übernahme einer vergleichbaren Befugnis in die Strafprozessordnung zu prüfen.
Der Bayreuther Staatsrechtler Oliver Lepsius beklagte die allgemeine Tendenz bei den regelmäßig von Karlsruhe für verfassungswidrig erklärten "Sicherheitsgesetzen", die Strafbarkeit immer weiter ins Vorfeld konkreter Taten zu verlagern. Als "gefährliche Entwicklung" bezeichnete er etwa das Vorhaben Zypries', neue Straftatbestände gegen "Terror-Planer" zu schaffen, welche schon schwammige Bestrebungen zu und die Unterstützung von terroristischen Anschlägen kriminalisieren sollen. Lepsius fürchtete, dass so "völlig unverdächtige Bereiche des Soziallebens" wie das Verleihen eines Computers an einen Freund von der Strafbarkeit erfasst werden können.(Quelle.de)

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Google demonstriert neues Bildsuchverfahren

Suchmaschinenprimus Google arbeitet an einem neuen Suchverfahren für Bilder, berichtet die New York Times. Auf der International World Wide Web Conference in Peking stellten die Google-Entwickler Shumeet Baluja und Yushi Jing das Prinzip von "VisualRank" vor, das Bilderkennung und Techniken zur Bewertung und Gewichtung ähnlicher Bilder miteinander kombiniert. Als Testdaten diente eine Auswahl aus der Google-Bilder- und -Produktsuche. Der Rechenaufwand zur Analyse sämtlicher Bilder aus dem Google-Index würde aber die vorhandenen Kapazitäten übersteigen.
Das neue Framework beurteilt nicht wie bei anderen Bildsuchmaschinen die Textinhalte, die sich zusammen mit dem Bild auf einer Webseite befinden, sondern vergleicht die Bildinhalte selbst miteinander. Ähneln sie sich stärker, ist die relative Bewertung untereinander höher und das Bild bekommt ein höheres Ranking. Das neue Bewertungssystem, an dessen Entwicklung 150 Mitarbeiter beteiligt waren, verringerte im Test die Anzahl irrelevanter Bildern um 83 Prozent.
Ein ähnliches Verfahren nutzt bereits das Startup Riya für seine Produktsuche Like.com, bei dem der Nutzer Angebote von Online-Händlern nicht per Texteingabe, sondern nach Auswahl von optischen Merkmalen wie Form und Farbe findet. Riya-Chef Munjal Shah bezweifelt aber, dass sich dieses Prinzip auch bei großen Bildmengen sinnvoll einsetzen lässt, wie es Google plant. Vor wenigen Jahren ging das Gerücht um, dass Google Riya übernehmen wolle. Google entschied sich dann aber für den Anbieter biometrischer Gesichtserkennung Neven Vision.

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Montag, April 28, 2008

Wie man die Hardware hätschelt

PC-Pflege

Arbeitsspeicher aufrüsten, Platinen putzen, tote Teile tauschen - die Hardware eines PC erfordert Pflege, wenn man nicht alle zwei Jahre einen neuen kaufen möchte.

Gekonnt zum Funknetzwerk

Wenn nach der weihnachtlichen Bescherung frische Laptops mit dem brandneuen Funknetzwerk verbunden werden sollen, ist es für viele schnell vorbei mit der Besinnlichkeit. Dabei ist die WLan-Einrichtung inzwischen relativ simpel - wenn man ein paar Dinge beachtet. mehr...

Ärger mit "Zugaben" bei neuen PCs

Weihnachten steht vor der Tür, und auf manchem Gabentisch wird ein neuer Rechner liegen. Doch die Freude am neuen Gerät währt oft nicht lange: Alles ist voll mit vorinstallierten Test-Versionen und Toolbars. Diese "Crapware" genannten Hersteller-"Zugaben" sind nicht einfach loszuwerden. mehr...

Daddeln nach Gehör

Nicht nur die edle Grafik und gute Story, auch der Sound eines Computerspiels sorgen dafür, dass der Spieler ins Geschehen hineingezogen wird. Surround-Sound ist inzwischen Standard, benötigt aber dennoch eine Hardware-Entscheidung des Nutzers. mehr...

Schluss mit dem PC-Lärm

Der Rechner röhrt und rasselt? Das muss nicht sein. Mit ein paar Handgriffen und der Investition einiger Euros wird der Radaubruder unter dem Schreibtisch viel leiser. mehr...

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Inzest-Vater - Ein perfektes Doppelleben

Video-Clip zum Thema

Warum ist keinem etwas aufgefallen? Das fragen sich viele - die Nachbarn, der Feuerwehrkommandant, aber auch der Bezirkshauptmann von Amstetten, der Josef F. und seine Frau mehrmals besucht hatte. Der Inzest-Vater soll inzwischen ein umfassendes Geständnis abgelegt haben.
Warum ist keinem etwas aufgefallen? Das fragen sich viele - die Nachbarn, der Feuerwehrkommandant, aber auch der Bezirkshauptmann von Amstetten, der Josef F. und seine Frau mehrmals besucht hatte. Der Inzest-Vater soll inzwischen ein "umfassendes Geständnis" abgelegt haben.
Amstetten ist ein ruhiges Städtchen in der österreichischen Provinz, 120 Kilometer westlich von Wien. Die Ybbsstraße in Amstetten ist inzwischen für den Verkehr gesperrt. Fernsehteams aus ganz Europa und den USA blockieren die schmale Straße. Drei Polizisten bewachen die Einfahrt des Hauses, vor dem sich Fotografen, Kameraleuten und Journalisten drängen. Immer wieder bleiben Passanten vor der Garageneinfahrt stehen. "Unglaublich, dass keiner was gemerkt hat," sagt ein älterer Mann kopfschüttelnd.
Die Ybbsstraße ist eine nette Wohngegend mit schmucken Einfamilienhäusern mit gepflegten Vorgärten. Nur das Haus von der Familie F. passt nicht hier her. Ein grauer Betonklotz, der abweisend wie ein Bunker wirkt, mit ungepflegter Fassade. Nur die Holzlaube im Garten sieht einladend aus. Genau hier drunter muss das Verlies gewesen sein: Zwei Schlafräume, eine Kochecke, Dusche, WC und Fernseher. Von einer Art Gummizelle ist die Rede. Ein Erwachsener kann in diesen Räumen kaum aufrecht stehen. Die Deckenhöhe beträgt nur 1,70 Meter. Der Zugang zu dem Verlies war in einem Arbeitszimmer hinter einem Regal versteckt.
24 Jahre lang soll hier Josef F., 72, seine Tochter Elisabeth, 42, hier eingesperrt und missbraucht haben. Seine Ehefrau Rosemarie will davon nichts mitbekommen haben. Sieben Kinder hat die Tochter in dieser Zeit bekommen. Ein DNA-Test soll Klarheit schaffen, ob der Opa auch der Vater ist. Die zwei ältesten Enkelkinder, Kerstin, 19, Stefan, 18, und Felix, 5, dürften in ihrem Leben nie etwas anderes gesehen haben, als das fensterlose Verlies, in dem sie geboren wurden. Die drei mittleren Kinder führten rein äußerlich ein normales Leben. Der Junge geht auf die Hauptschule, die Mädchen auf eine Klosterschule, alle drei spielen Eisstockschießen im Verein.
Ein ganz normales Kind
Der zwölfjährige Alexander ist seit einem Jahr Mitglied bei der freiwilligen Jugendfeuerwehr. "Ich habe ihn ein paarmal getroffen, er ist ein ganz normales Kind", sagt Armin Blutsch, der Kommandant der freiwilligen Feuerwehr von Amstetten. Jeden Freitag übte Alexander hier Feuerlöschen und Erste Hilfe oder ging mit den zwanzig anderen Feuerwehr-Kindern Eislaufen.
Auch Adi Schmid, der seinen Hund Gassi führt, bleibt kurz stehen. "Ich wohne nur vier Häuser weiter, aber wir haben nie etwas Auffälliges mitbekommen." Josef F. hat er nur selten gesehen. "Höchstens mal, wenn er seinen Wagen in die Garage gefahren hat." Dass die Tochter vor über zwanzig Jahren verschwunden ist, hat er erst vor einer Woche erfahren. "Ich fand die Erklärung, dass sie in einer Sekte ist, ganz plausibel", sagt Schmid. Umso geschockter ist er jetzt. "Es ist ein furchtbares Gefühl, dass hier so etwas geschehen ist."
"So kann man sich täuschen"
Das Ehepaar F. lebte zurück gezogen. Nur selten kamen sie in der Backstube von Günter Pramreiter vorbei, die direkt nebenan ist. "Meistens schickten sie die Kinder vorbei zum Semmeln kaufen," sagt der Bäcker. Auch ihm ist in all den Jahren nie etwas aufgefallen. "So kann man sich täuschen", sagt er achselzuckend.
Völlig schockiert ist der Bezirkshauptmann Hans-Heinz Lenze. Vor 24 Jahren, kurz nach dem Verschwinden der Tochter Elisabeth, hatte er das erste Mal Kontakt mit der Familie. Als die drei Säuglinge bei dem Ehepaar angeblich "abgelegt" worden waren, besuchte Lenze die Familie mehrfach in ihrem Haus.
"Alles schien völlig in Ordnung. Sehr gepflegte Verhältnisse. Ich hatte keinen Verdacht, dass irgendwas nicht stimmen könnte." Rosemarie, die Frau von Josef F., wurde deshalb von der Verwaltung jedes Jahr zur offiziellen "Pflegeelternehrung" eingeladen, bei der ihr für ihr Engagement und ihren Einsatz gedankt wurde. Auch in der Schule lief alles geräuschlos. "Die drei Kinder hatten keine Probleme. Die waren immer sehr brav," sagt Lenz. "Josef F. hat ein perfektes Doppelleben geführt. So ein Verbrechen hat die Welt noch nicht gesehen." Laut dem Nachrichtensender N 24 soll Josef F. inzwischen ein umfassendes Geständnis abgelegt haben.

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Anschlag in Kabul - Taliban greifen Militärparade an

Bei einem Angriff der radikalislamischen Taliban auf eine Militärparade in Kabul ist Afghanistans Präsident Hamid Karsai mit dem Schrecken davongekommen. Drei Angreifer kamen ums Leben, während unter den Zuschauern mindestens ein Mensch getötet wurde.
Elf Personen wurden verletzt, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Karsai und weitere Mitglieder der Regierung auf der Ehrentribüne seien bei der Schießerei am Rande der Zeremonie nicht jedoch zu Schaden gekommen. "Karsai ist in Sicherheit", sagte ein Sprecher des Präsidenten.
Leibwächter hatten Karsai nach Medienberichten unmittelbar nach Ausbruch der Schießerei abgeschirmt und von der Ehrentribübe in Sicherheit gebracht. Nach unbestätigten Angaben sollen unter den Verletzten jedoch zwei Abgeordnete des Parlaments sein. Ob der Anschlag gezielt Präsident Karsai gegolten habe, war zunächst unklar.
Die Taliban bekannten sich telefonisch zu dem Angriff. Sechs Aufständische hätten die Parade mit automatischen Waffen und Granatwerfern angegriffen, sagte ein Taliban-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur dpa. Drei Kämpfer seien dabei ums Leben gekommen. Die übrigen drei hätten fliehen können.
Die Militärparade wurde zum 16. Jahrestag des Sturzes des von der Sowjetunion gestützten kommunistischen Regimes in Afghanistan abgehalten.(Quelle:Stern.de)

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Inzestfall - Beschuldigter Vater bekundet Bedauern


24 qualvolle Jahre lang soll Josef F. in Österreich seine Tochter wie eine Gefangene versteckt, missbraucht und mit ihr Kinder gezeugt haben. Jetzt sagt er, seine Familie täte ihm leid, zu den Vorwürfen schweigt er aber.
Die österreichische Kriminalpolizei setzte am Montagmorgen ihre Ermittlungen im Fall des 73-jährigen Josef F. fort. Ermittler werden nun die Räume des Verlieses im Keller des Hauses von F. untersuchen. Es war am Sonntagabend geöffnet worden, nachdem der mutmaßliche Täter Beamten den Code für das von ihm eingebaute, elektronische Sicherheitssystem genannt hatte.

Gummizelle im Verlies

Bei der Spurensicherung könnten wegen der engen räumlichen Verhältnisse nicht allzu viele Beamte eingesetzt werden, zitierte die österreichische Nachrichtenagentur APA die Polizei. Keiner der schmalen Kellerräume sei höher als 1,70 Meter. In den hermetisch von der Außenwelt abgeschotteten Räumen habe es sanitäre Einrichtungen, Schlafstätten, einen Fernseher und eine Kochnische gegeben. Es sei sogar eine Gummizelle gefunden worden, teilte der Amstettener Bezirkshauptmann Hans-Heinz Lenze mit.

Josef F. weigert sich nach Aussagen der Polizei beharrlich, zu dem Vorwurf Stellung zu nehmen, er habe seine heute 42-jährige Tochter Elisabeth jahrzehntelang in dem Keller eingeschlossen und sie immer wieder zum Sex gezwungen. Er habe jedoch erklärt, seine Familie täte ihm leid, sagte ein Sprecher. Aus diesen Gewaltakten gingen offenbar sieben Kinder hervor, eins starb kurz nach der Geburt. Drei mussten in dem Verlies ohne Tageslicht ihr ganzes bisheriges Leben verbringen. Sie sind heute 5, 18 und 19 Jahre alt. Die anderen lebten vergleichsweise normal in den Wohnräumen bei ihrem Großvater beziehungsweise Vater und dessen Frau. Die Opfer werden inzwischen unter Polizeischutz von einem Psychologenteam betreut.

Verstörtes Opfer

Nach Angaben der Polizei machte Elisabeth F. nach ihrer Befreiung einen höchst verstörten Eindruck und sei nach 24 Jahren in dem Verlies auch in äußerst schlechter körperlicher Verfassung. Ihre Haare seien bereits „schlohweiß“, sagte Lenze am Sonntagabend im ORF-Fernsehen. Erst nach einem längeren Gespräch und der Zusicherung, dass es zu keinem Kontakt mit dem Vater mehr kommen und auch für ihre Kinder gesorgt werde, war sie zu einer umfassenden Aussage bereit.
Die Polizei geht davon aus, das die am Samstag von allen Beteiligten genommenen DNA-Proben den Verdacht gegen den Beschuldigten F. bestätigen werden. Das Ergebnis wird in zwei Tagen erwartet.
Kriminologen und Psychologen rätseln, wie der mutmaßliche Täter sein Verbrechen jahrzehntelang vor der Öffentlichkeit und seiner Familie geheim halten konnte. Psychologen betonten am Montag im Österreichischen Rundfunk, das inzwischen Bekannte reiche aus, „um den Rahmen des bisher Vorstellbaren zu sprengen“. (Quelle:Focus.de)

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Inzest-Drama - Polizei findet Verlies

Beamte der österreichischen Kriminalpolizei haben das Gefängnis der 42-jährigen Elisabeth F. geöffnet. Die Frau war in den Räumen mit drei ihrer Kinder vermutlich jahrelang gefangen gehalten und von ihrem Vater missbraucht worden.
Nach Angaben des Leiters der Landeskriminalpolizei Niederösterreich handelt es sich bei dem elektronisch gesicherten Verlies, das der Vater von F. an seine Werkstatt angebaut hatte, um drei sehr enge und nur etwa 1,70 Meter hohe Räume mit einer sanitären Anlage, Kochnische und unebenem Boden. In den Räumen gebe es nur ein Fenster, hieß es am Sonntagabend.
Nach Angaben des Sprechers hatte der Vater von Elisabeth F. Beamten zuvor verraten, wie die elektronische Sperre zu dem „Gefängnis“ aufgehoben werden konnte. Zum Vorwurf des jahrzehntelangen sexuellen Missbrauchs seiner Tochter schweigt er offenbar noch immer. Die älteste Tochter von Elisabeth F., die 19-jährige Kerstin, ringt im Krankenhaus von Amstetten mit dem Tode. Sie leidet nach Angaben des ORF-Fernsehens unter einer durch den Inzest bedingten schweren Erbkrankheit.

Frau beschuldigt Vater „massiver Verbrechen“

Die Polizei vermutet, dass der 73-jährige Josef F. zugleich der Vater seiner sechs Enkelkinder ist. Ein siebtes Kind soll wenige Tage nach der Geburt 1996 gestorben sein. Ins Rollen kam der Fall am Samstag vor einer Woche, als die 19-jährige Tochter der Frau bewusstlos im Haus ihres Großvaters in Niederösterreich aufgefunden wurde. Sie wurde ins Krankenhaus Amstetten gebracht, wo sie seitdem auf der Intensivstation liegt. Die Behörden leiteten eine Suche nach der Mutter der Kranken ein, die zunächst spurlos verschwunden schien. Auf einen Hinweis hin wurde die 42-Jährige Elisabeth F. gefunden. Sie galt seit dem 29. August 1984 als vermisst.
Die Frau beschuldige ihren Vater „massiver Verbrechen“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten. Ihre Aussagen seien glaubhaft. Die Frau sei erst zur Aussage bereit gewesen, nachdem ihr versichert worden sei, dass sie ihren Peiniger nie wiedersehen müsse und dass für ihre Kinder gesorgt werde.
Der Fall weckte Erinnerungen an die Entführung von Natascha Kampusch. Sie war als Zehnjährige verschleppt und von ihrem Peiniger achteinhalb Jahre lang in einem Kellerverlies in Niederösterreich festgehalten worden. Im August 2006 gelang ihr die Flucht. (Quelle:Heise.de)

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Mobilfunk - Freenet kauft Debitel


Der Mobilfunk- und Internetanbieter Freenet hat seinen Konkurrenten Debitel übernommen. Stimmen die Kartellbehörden dem Deal zu, entsteht ein neuer drittgrößter Mobilfunk-Anbieter mit rund 19 Millionen Kunden.
Der Freenet-Aufsichtsrat gab am späten Sonntagabend grünes Licht für die Übernahme des größeren Konkurrenten Debitel. Die Stuttgarter Gruppe soll inklusive Schulden für insgesamt 1,63 Milliarden Euro vom Finanzinvestor Permira erworben werden, wie Freenet nach einer Aufsichtsratssitzung in Hamburg mitteilte. Permira soll im Gegenzug eine Beteiligung von 25 Prozent an Freenet erhalten und wird damit größter Einzelaktionär vor United Internet und Drillisch, die ihrerseits eine Übernahme von Freenet geplant haben. Die Kartellbehörden müssen dem Kauf von Debitel noch zustimmen.
Das neue Unternehmen wäre die neue Nummer drei im deutschen Mobilfunkmarkt nach T-Mobile und Vodafone D2. Freenet und Debitel haben allerdings im Gegensatz zu ihnen kein eigenes Netz. Freenet-Chef Eckhard Spoerr verspricht sich von der Verschmelzung mit Debitel bessere Wachstumschancen im hart umkämpften Mobilfunk-Markt. Zusammen kommen die beiden Unternehmen nach eigenen Angaben auf über 1000 Vertriebsfilialen. Spoerr wird entgegen früheren Spekulationen Vorstandschef bleiben. Debitel-Chef Oliver Steil soll wie auch Finanzvorstand Joachim Preisig in den Vorstand von Freenet einziehen.

Massive Gegenwehr der Großaktionäre
Die Übernahme stößt allerdings auf Widerstand im Aktionärskreis von Freenet. Die Großaktionäre United Internet und Drillisch sprachen sich in einem am Sonntag an die Freenet-Führung verschickten Brief gegen den Kauf von Debitel aus und stellten erneut ein Übernahmeangebot in Aussicht. „Die Abgabe eines Übernahmeangebotes würde selbstverständlich voraussetzen, dass die Debitel-Transaktion nicht durchgeführt wird“, heißt es in dem Schreiben. Freenet-Chef Spoerr lehnt einen Kauf durch United Internet und Drillisch ab, die über eine Holding 25,2 Prozent des norddeutschen Unternehmens kontrollieren. Um den Übernahmeversuch abzuwehren, stellte er vor knapp einem Monat die Weichen für einen Erwerb von Debitel. Durch die Ausgabe neuer Aktien an Permira wird der Freenet-Anteil von United Internet und Drillisch sinken.
Nach eigenen Angaben haben United Internet und Drillisch Partner für ihre Pläne gefunden. Acht institutionelle Investoren, die rund 32,6 Prozent des Grundkapitals der Freenet AG hielten, hätten ihr Interesse bekundet, die Aktien zu verkaufen. „Zusammen mit den von uns und von der Drillisch AG gehaltenen Aktien wären dies über 58 Prozent des Grundkapitals“, schreibt United-Internet-Chef Dommermuth. Zu den verkaufswilligen Anlegern gehört Kreisen zufolge die Schweizer Großbank Credit Suisse.
Der Internet-Konzern United Internet (WEB.DE, 1&1, GMX) und der Mobilfunk-Provider Drillisch wollen Freenet übernehmen und zerschlagen, wobei sich United Internet für das DSL- und Portalgeschäft interessiert und Drillisch für den Mobilfunk-Teil. (Quelle:Heise.de)

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Klick den Adolf Hitler - YouTube und Co. – unsere wöchentliche Telepolis-Videoschau

YouTube und Co. – unsere wöchentliche Telepolis-Videoschau

Hitler geht immer. Hitler sorgt für Aufmerksamkeit, bringt Quote und jede Menge Klicks. Dennoch wurde er jetzt von Amazon zur unerwünschten Person erklärt. Wer noch bis Mitte dieser Woche auf den amerikanischen Seiten des Versandhändlers in der Rubrik "Bekleidung" ("Apparel") nach "Hitler" suchte, der bekam nämlich gleich mehrere Angebote angezeigt. Darunter T-Shirts mit dem Aufdruck "Hitler was Pro-Choice" ("Hitler war ein Abtreibungsbefürworter"), "I Love Alois Hitler" - so hieß Adolf Hitlers Vater. Und eben auch kurz und knapp und mit einem roten Herzen versehen: "I Love Hitler". Wem das nicht gefiel, der konnte dort übrigens alternativ das "Afrika Korps Tour Shirt" kaufen, um damit dann durch die Gegend zu rommeln.
Das alles ist jetzt plötzlich verschwunden, vermutlich weil in verschiedenen deutschen Medien darüber berichtet wurde. Und wer nach Hitler sucht, den konfrontiert Amazon nun mit der sinnigen Frage: "Did you mean hustler?"
Noch nicht verschwunden ist dagegen in der Ukraine die Hitler-Puppe mit Reservekopf. Dazu schreibt das Blog Klatsch-Tratsch.de: "Die 40cm große Action-Figur gibt es komplett für umgerechnet 124 Euro mit Leder-Trench-Coat, Stiefeln, Hakenkreuzbinde und mehreren TeilenWechselklamotten. Obwohl die ukrainischen Gesetze jede Form von Faschismus oder Propaganda verbieten, befinden sich die Puppen im Verkauf und sollen in diesem Sommer massenhaft vermarktet." Und in einem Film der BBC kann man sich die Puppe mal ganz genau ansehen. Auch bei YouTube ist Hitler äußerst populär. Eine Suche nach ihm ergibt immerhin 64.500 Treffer, Stalin bringt es dagegen nur auf 4.760.
Ruhm und Ehre strebt im positiven Sinne auch Thomas Doll an. Zwar kämpft er als Trainer von Borussia Dortmund eher auf verlorenen Posten, aber mit einer einzigen Rede hat er sich jetzt selbst zur Legende gemacht. Eine Kurzfassung seines Ausrasters gibt es hier. Und eine längere Fassung samt Bericht liefert Ruhrnachrichten.de.
Völlig untergegangen ist diese Woche der internationale "Fuck the Earth Day", ein neuer und äußerst sinnvoller Feiertag, der in diesem Video vorgestellt wird. Und an dem bestimmt auch der US-Präsident Gefallen finden wird. Wie volksnah George W. ist, bewies er ja bei einem Kurzauftritt in einer US-Gameshow. Dass er damit gleich ein Erdbeben auslöste, konnte er ja nicht ahnen.
Zum Schluss noch der Hinweis auf einen Magier, der sogar über das Wasser gehen kann. Auf ein koreanisches Kleinkind, das herzergreifend "Hey Jude" singt. Und auf eine wirklich nette Roy-Black-Parodie.

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SECURITY - Sicherheitsleck in Foxit PDF-Reader geschlossen

Am gestrigen Donnerstag wurde eine Sicherheitslücke im Foxit PDF-Reader bekannt, durch die Angreifer mit präparierten PDF-Dateien Schadcode einschleusen und ausführen konnten. Zugleich erschien bereits eine neue Version des Foxit Reader mit der Nummer 2.3 Build 2822 – der Fehler war darin jedoch noch enthalten.

Die Entwickler bestätigten die Lücke im Anwenderforum und versprachen baldige Abhilfe. Sie hielten Wort: Seit Kurzem liegt Version 2.3 Build 2825 auf den Download-Servern von Foxit Software zur Abholung durch die Nutzer bereit, die das Leck abdichtet. Foxit-Nutzer sollten die neue Version so schnell wie möglich herunterladen und installieren. (Quelle:heise.de)

Siehe dazu auch:

  • Download der aktuellen Version des Foxit-Reader

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Terrorismusbekämpfung: Intime Daten an US-Behörden

Unbekannte Passagen eines im März 2008 unterzeichneten Abkommens zwischen Deutschland und den USA zum behördlichen Datenaustausch sorgen für Empörung, berichtet der Spiegel in seiner kommenden Ausgabe. Das bilaterale Abkommen zwischen Deutschland und den USA "über die Vertiefung der Zusammenarbeit bei der Verhinderung und Bekämpfung schwerwiegender Kriminalität" regelt den Datenaustausch zwischen den Ermittlern beider Ländern. So war bislang bekannt, dass die Behörden Name, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit und Informationen zur Begründung des Terrorismusverdachts austauschen. Außerdem schafft das Abkommen die Grundlage für einen automatisierten Austausch von Fingerabdruck- und DNA-Daten.
Laut Artikel 12 des Abkommens können auch Angaben über ethnische Herkunft, politische Anschauungen, religiöse Überzeugungen sowie Mitgliedschaft in Gewerkschaften übermittelt werden. Zulässig seien zudem Informationen, die sich auf das Sexualleben und die Gesundheit der Verdächtigen beziehen. Der Spiegel zitiert dazu den DGB-Vorsitzenden Michael Sommer, der es für einen "Höhepunkt der Unverfrorenheit" hält, "dass die Regierung die Gewerkschaftsmitgliedschaft deutscher Bürger an die USA weitergeben kann". Nach Ansicht der innenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Gisela Piltz, sei das Abkommen ein "Kuckucksei". Noch entwirft das Bundesinnenministerium ein Gesetz, um das Abkommen umzusetzen. (Quelle:Heise.de)

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Freitag, April 25, 2008

Der BND ist ein Geheimdienst …

..und verhält sich auch so


Ups – er hat es schon wieder getan. Der [extern] Bundesnachrichtendienst hat eine Journalistin des Spiegel bespitzelt. Doch wen wundert das? Der BND hat sich so verhalten, wie ein richtiger Geheimdienst sich eben verhält. Er spioniert allem und jedem hinterher. Kein Grund zur Aufregung – sofern man Geheimdienste haben möchte. Doch brauchen wir den BND wirklich?

Der BND hat also wieder einmal Politiker und Journalisten überwacht, dieses Mal die Spiegel-Journalistin Susanne Koelbl. Das zuständige Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) tagte aufgeregt und gleich zwei Mal. Hans-Christian Ströbele, MdB (B90 Die Grünen), forderte vor der zweiten Sitzung schon mal "personelle Konsequenzen". Wer genau zurücktreten soll, blieb unklar. Der CSU-Abgeordnete Dr. Hans-Peter Uhl erklärte angesichts der neuerlichen Fehltritte des BND

Das Vertrauen des Parlamentarischen Kontrollgremiums zur Leitung des BND ist parteiübergreifend nicht mehr vorhanden.

Nach der zweiten Sitzung verbreitete der Vorsitzende der PKGr, Thomas Oppermann, MdB (SPD) eine im Gremium abgestimmte Erklärung, in der es heißt:

Das Einsehen und Aufbewahren der E-Mail-Korrespondenz stellt nach Intensität und Dauer eine erhebliche Grundrechtsverletzung der deutschen Journalistin dar, obwohl sie weder der Grund noch das Teil der Aufklärungsmaßnahme des BND war. Die erfassten E-Mails hätten wegen des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung unmittelbar nach Feststellung des Bezugs zu einer deutschen Grundrechtsträgerin gelöscht werden müssen, wie es die internen Regelungen des BND inzwischen auch ausdrücklich vorsehen. Die Leitungsebene des Dienstes wurde über diesen Vorgang innerhalb des Hauses erst ein Jahr später unterrichtet und nicht – wie es nach der heutigen Erlasslage im BND für IT-basierte Maßnahmen erforderlich ist – bereits vor der Maßnahme eingebunden.

Das Kontrollgremium missbilligt , dass die Leitung des BND weder die Bundesregierung noch das PKGr über diesen Vorgang unterrichtet hat.(...)

Dadurch, so heißt es weiter, sei das "Vertrauen zwischen dem PKGr und der Leitung des BND gestört".

Auf die Fragen, wie das Vertrauen wieder hergestellt werden könne, hatten die Abgeordneten verschiedene Auffassungen. Während die Abgeordneten der Koalition keine personellen Konsequenzen wie etwa den Rücktritt des BND-Präsidenten forderten, sondern sich mit den von Uhrlau angekündigten Umstrukturierungen auf der Abteilungsleiterebene zufrieden gaben, verlangte Ströbele abermals personelle Konsequenzen. Es genüge nicht, wenn auf unteren Ebenen des BND umstrukturiert würde. Ströbele fragte auch nach der Verantwortung des für die Aufsicht über die Geheimdienste zuständigen Kanzleramtschefs Thomas de Maizière. Dieser sei "offensichtlich in voller Deckung".

Einhellig kritisierten die Mitglieder des geheim tagenden Gremiums nach ihrer Sitzung, dass die Bespitzelung von Journalisten zu einem Zeitpunkt fortgeführt wurde, als der ehemalige Vorsitzende Richter des Bundesgerichtshofs, Professor Gerhard Schäfer, als Beauftragter des Bundestages einen Bericht über die unrechtmäßige Bespitzelung von Journalisten in früheren Jahren anfertigte. Während also noch die "Altsünden des Dienstes" - u.a. die Überwachung des Buchautors Erich Schmidt-Eenboom - durch Professor Schäfer aufgearbeitet und untersucht wurden, machten die Schlapphüte mit ihrer Journalistenausforschung munter weiter.

Der BND spitzelt nun mal

Die Aufregung der Parlamentarier wirkt angesichts der Geschichte des BND dennoch aufgesetzt und eher künstlich. Denn der BND ist nun mal ein Geheimdienst und verhält sich genau so. Er macht das, wofür er da ist – Menschen aushorchen, überwachen, bespitzeln, getreu seinem Auftrag, für die jeweilige Regierung alle irgendwie erhältlichen Informationen über sie interessierende Personen und Vorgänge zu beschaffen – und dies mit geheimdienstlichen Mitteln. Nur soll er dies im Rahmen geltender Gesetze und Vorschriften tun. Macht er das nicht, haben die Verantwortlichen trotzdem nichts zu befürchten, außer vielleicht einen Rücktritt von ihrem Amt.
Die Tatsache, dass der BND auch im Inland Journalisten überwacht, ist nicht neu und wird ohnehin auch noch den BND-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages befassen.

In Fußballmannschaftsstärke Buchautoren überwacht

Einer der sich seit Jahren im Fokus der Pullacher Schlapphüte befindet, ist der Weilheimer Friedensforscher und Publizist Erich Schmidt-Eenboom, der dem Thema "BND und Journalisten" mehrere Bücher widmete (Am Nasenring des BND?). Bei der Überwachung Schmidt-Eenbooms scheute der BND weder Aufwand noch Kosten. Zeitweise waren BND-Trupps in personeller Stärke einer Fußballmannschaft ausschließlich mit der Überwachung des Buchautors und seiner journalistischen Kontakte befasst (Flucht nach vorn).

Schmidt-Eenboom warnte im Gespräch mit Telepolis jetzt davor, die aktuelle Diskussion auf Afghanistan und einzelne Journalisten zu verengen. Die Frage sei, ob nicht jeder Journalist, der Auslandsthemen recherchiert, systematisch und weltweit vom BND überwacht würde. Schmidt-Eenboom verweist auf die vom Spiegel veröffentlichte enge Zusammenarbeit zwischen der Firma Siemens und dem BND. Dem Spiegel zufolge können sämtliche von Siemens weltweit installierten Telefon- und sonstigen Kommunikationsanlagen per Fernabfrage von München aus abgehört bzw. ausgelesen werden. Erstaunlicherweise gab es nach dieser Veröffentlichung innerhalb der Titelgeschichte des Spiegels über das weltweite Korruptionssystem des Siemens-Konzerns in der vergangenen Woche keinerlei politische Aufregung.

Alte Grüne Forderung: BND auflösen!

In Zeiten, als den Grünen Bürgerrechte und Freiheiten noch wichtiger waren als ihre Regierungsfähigkeit, egal mit wem, erhoben sie auch durchaus vernünftige Forderungen bezüglich des BND. Zum Beispiel am 17.4. 1996, als der Abgeordnete Manfred Such gemeinsam mit seiner Fraktion den Antrag mit dem schönen Titel: "Mehr Effektivität und demokratische Transparenz bei der Gewinnung und Analyse außenpolitischer Erkenntnisse durch Auflösung des Bundesnachrichtendienstes" einbrachte. Zum Nachlesen: [extern] Drucksache 13/4374.

In dem 21 Seiten dicken Antrag zeigten die Grünen detailliert auf, wie unser Staat ohne den BND funktionieren könnte. Im Antragstext heißt es:

Der Bundesnachrichtendienst (BND) soll bis zum 31. Dezember 1998 schrittweise aufgelöst werden. Von den bisher wahrgenommenen Funktionen des BND sollen diejenigen ersatzlos entfallen, die aufgrund geänderter politischer Rahmenbedingungen überholt sind oder in der Vergangenheit mehr politischen Schaden als Nutzen gestiftet haben. Diejenigen Aufgaben, die auch künftig für die Sicherheit der Bevölkerung nutzbringend erscheinen (vor allem im Zusammenhang mit der Kriminalitätsbekämpfung, der Gewinnung und Analyse von Informationen aus dem Ausland), werden unter Verzicht auf bisherige problematische Arbeitsweisen des BND anderen Behörden oder Stellen übertragen.

Zu den Aufgaben, auf die getrost verzichtet werden sollte, gehören: die strategische Post- und die zivile Fernmeldkontrolle, Waffenhilfe an ausländische Sicherheitsbehörden, klassische verdeckte Operationen ('dirty tricks') und Operativ-Agenten sowie sogenannte "Abschöpf"-Kontakte. Der Verzicht auf solche Maßnahmen hätte die jetzt bekannt gewordenen Bespitzelungen verhindert. Ein Kontrollgremium des Bundestages schafft nie und nimmer einen "demokratischen BND" oder etwas, was demokratischen Spielregeln auch im Umgang mit anderen Staaten, ihrer Bevölkerung und Regierung entspricht. (Quelle:Heise.de)

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Bundestrojaner gegen afghanischen Minister

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat Berichten zufolge eine heimliche Online-Durchsuchung beim afghanischen Handels- und Industrieminister Amin Farhang durchgeführt, bei der auch die Kommunikation mit einer Spiegel-Reporterin erfasst worden sein soll. Die monatelange Observation der Journalistin zwischen Juni und November 2006, die das Nachrichtenmagazin am Wochenende bekannt machte, war demnach offenbar ein "Nebenprodukt" der Bespitzelung des Spitzenpolitikers. Farhang soll laut Angaben des afghanischen Geheimdienstes NDS im Verdacht gestanden haben, mit den Taliban zu kooperieren. Er hatte sich unter anderem in die Befreiung des im Dezember in Afghanistan entführten Deutschen Harald K. eingeschaltet.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur ddp war es dem BND gelungen, mit Hilfe eines Trojaners auf der Festplatte von Farhang ein Spähprogramm zu installieren. Die Spiegel-Autorin Susanne Koelbl soll mit dem Politiker, der angeblich einen deutschen Pass besitzt, eine elektronische Korrespondenz geführt haben und dabei in das Überwachungsnetz geraten sein. Die ausgetauschten Informationen hatten dem Bericht zufolge vor allem privaten bis "intimen" Charakter. Die Online-Razzia habe der BND rechtlich "ohne Weiteres" für durchführbar gehalten.
Im Januar war bekannt geworden, dass der Geheimdienst bereits rund 60 Mal heimlich Zielrechner Verdächtiger im Ausland über das Internet ausgeschnüffelt haben soll. Der sogenannte Bundestrojaner sei aber nicht gegen deutsche Bürger im Inland eingesetzt worden, hatte es damals geheißen. Eine spezielle Rechtsgrundlage für verdeckte Online-Durchsuchungen im Ausland hält der BND offenbar nicht für erforderlich. Darüber hinaus soll der Nachrichtendienst auch dem Bundesamt für Verfassungsschutz bei Netzbespitzelungen gegen Islamisten hierzulande ausgeholfen haben.
BND-Präsident Ernst Uhrlau gerät wegen der Affäre zunehmend unter Druck. Er muss sich am heutigen Donnerstag deswegen bereits ein zweites Mal vor dem Parlamentarischen Kontrollgremium (PKG) des Bundestags verantworten. Der Unions-Innenexperte Hans-Peter Uhl (CSU) sowie das grüne PKG-Mitglied Hans-Christian Ströbele haben Medienberichten zufolge einen Rücktritt Uhrlaus für unausweichlich befunden. Dieser soll erklärt haben, erst seit rund zwei Monaten von der Beschnüffelungsaktion zu wissen. Er entschuldigte sich Ende vergangener Woche bei der Spiegel-Korrespondentin und dem Verlag. Uhl hat zudem die Vorlage eines Entwurfs für ein neues Gesetz zur Geheimdienstkontrolle noch vor der Sommerpause angekündigt. Oppositionsparteien fordern seit Langem striktere Regelungen.
Neben der Spiegel-Journalistin wurden möglicherweise auch andere deutsche Journalisten in Afghanistan ausgespäht. Der frühere ZDF-Korrespondent Ulrich Tilgner sagte der Berliner Zeitung, ein hoher deutscher Diplomat habe ihm im vergangenen Jahr in Kabul erklärt: "Sie müssen verstehen, dass Sie abgehört werden." Grund für die Lauschaktion seien Telefonkontakte mit deutschen Geiseln gewesen. 2006 hatte das PKG aufgeklärt, dass der für die Auslandsspionage zuständige BND jahrelang illegal Journalisten im Inland observiert und andere als Spitzel in der Medienbranche eingesetzt hatte. (Quelle:Heise.de)

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Niederlage für Internet-Abzocker

Es geschieht selten, dass Firmen, die ihr Geld mit Internet-Abzocke verdienen, tatsächlich vor Gericht ziehen. Das Amtsgericht Hamm hat nun in einem solchen Fall die Klage auf Zahlung rundheraus abgewiesen (Az. 17 C 62/08). Das Gericht argumentierte analog zu einem vergleichbaren Fall, der vor über einem Jahr verhandelt wurde. Das Gericht befand, dass der Besucher der Internetseite in den Glauben versetzt werde, es handele sich um ein kostenloses Angebot. "Dieser Eindruck wird durch die zahlreiche Verwendung der Begriffe 'Free', 'gratis' und 'umsonst' erweckt", heißt es in der Urteilsbegründung. Der Hinweis auf die Kosten in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sei überraschend, wenn es an einem deutlichen Hinweis auf die Entgeltlichkeit der Leistungen auf der Internetseite fehle.
Offensichtlich haben die Abzocker vor Gericht schlechte Karten. Verbraucherschützer hatten bereits wiederholt gefordert, den Schutz der Verbraucher durch harschere Sanktionen gegen die Abzocker auszubauen. Bislang ist das Risiko der findigen Geschäftemacher gering, solange sich genügend gutgläubige und zahlungswillige Nutzer finden. Und so warten die Abzock-Fallen smsfree100.de und smsfree24.de immer noch auf Opfer, auch wenn der Vergütungsanspruch vom Amtsgericht Hamm im vorliegendem Fall verneint wurde. (Quelle:Heise.de)

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Donnerstag, April 24, 2008

Google weiter wertvollste Marke der Welt

Der Internetkonzern Google ist mit einem Wert von 86,1 Milliarden US-Dollar erneut die stärkste Marke der Welt. Das geht aus der heute in Frankfurt am Main veröffentlichten alljährlichen Brandz-Studie des Marktforschungsunternehmens Millward Brown hervor, die die 100 wertvollsten Marken listet und bewertet.
"Der Erfolg von Google kann vor allem auf die permanente Weiterentwicklung des Leistungsspektrums auch außerhalb des Kerngebietes zurückgeführt werden", erklärt Manfred Tautscher, Geschäftsführer Millward Brown Deutschland.
Auf Google folgen der Mischkonzern GE (General Electric) mit einem Markenwert von 71,4 Milliarden US-Dollar, Microsoft (70,9 Milliarden US-Dollar), Coca-Cola (58,2 Milliarden US-Dollar) und China Mobile (57,2 Milliarden US-Dollar). Die Studie basiert nach den Angaben von Millward Brown auf ca. 1 Million Verbraucherinterviews, die weltweit geführt wurden.
Der kombinierte Wert aller Marken in den "BrandZ Top 100" stieg um 21 Prozent von 1,6 Billionen US-Dollar im Jahr 2007 auf 1,94 Billionen US-Dollar im Jahr 2008 und liegt damit mehr als doppelt so hoch wie der Anstieg im vergangenen Jahr.
Mit Apple und Nokia konnten sich zwei Technologie-Marken unter den Top 10 im diesjährigen Ranking neu platzieren. Insgesamt stellt der Technologiesektor (einschließlich Mobilfunkbetreiber) 28 der 100 führenden Marken. Der Markenwert stieg hier insgesamt um 187,5 Milliarden US-Dollar und kam damit für über die Hälfte des Gesamtanstiegs der Top 100 auf. "Das Ranking zeigt, dass Technologiemarken derzeit fest in amerikanischer Hand sind", so Tautscher.
Unter den acht deutschen Brands innerhalb der 100 wertvollsten Marken der Welt rangiert SAP auf Platz 29. Siemens liegt auf Platz 47 und T-Mobile auf dem 83. Rang. (Quelle:Golem.de)

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SECURITY - Vista-Update stört USB-Zubehör

Wer eine USB-Maus hat könnte sich nach dem letzten Patch-Day gewundert haben, dass diese nicht mehr funktioniert. Schuld daran ist ein fehlerhaftes Microsoft-Update.
Vergangene Woche veröffentlichte Microsoft im Rahmen des monatlichen Patch-Days ein Update mit der Nummer 938371. Dabei handelte es sich bereits um die zweite Version dieses Updates. Der Fix sollte für eine verbesserte Stabilität des Betriebssystems sorgen. Bereits vor der Veröffentlichung des Servicepack1 hat Microsoft den Patch präsentiert - damals ohne Nebenwirkungen. Die neue Version führte bei einigen Vista-Usern jedoch zu Problemen. Die Verwendung von einem USB-Gerät, wie eine Maus oder Tastatur könnte unter Umständen durch den Patch fehlschlagen, schreiben unsere Kollegen vom PC Magazine.
Microsoft gestand den Fehler inzwischen ein und behauptet bereits an einem Bugfix zu arbeiten, um die USB-Funktionalität wieder zu gewährleisten. Derweil kursieren im Netz bereits Workarounds für den Fehler. Im Gerätemanager muss das unbekannte Gerät ausgewählt und der Treiber aus dem C:/Windows/Winsxs Ordner geladen werden. Eventuelle Fragen einfach mit Ja bestätigen. (Quelle:web.de)

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Gefängnis für Facebook-Fotos von israelischem Stützpunkt

Erstmals ist ein israelischer Soldat wegen unerlaubter Veröffentlichung sensibler militärischer Daten im Internet zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Erstmals ist ein israelischer Soldat wegen unerlaubter Veröffentlichung sensibler militärischer Daten im Internet zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Wie eine Armeesprecherin am Donnerstag erklärte, hatte der Elitesoldat Fotos von seinem Stützpunkt auf Facebook gestellt. Laut der Zeitung "Haaretz" muss der Luftwaffenangehörige für 19 Tage ins Gefängnis. Die Luftwaffe hatte jüngst alle ihre Elitesoldaten angewiesen, sämtliche Fotos von ihren Facebook-Seiten zu löschen. Facebook ist unter israelischen Soldaten beliebt, um online Freunde und Familien an ihrem Kasernenalltag oder Reservistenleben teilnehmen lassen. Ohne Erlaubnis der Armee ist dies verboten.

Die US-Website Facebook funktioniert wie ein virtuelles soziales Netzwerk. Internetnutzer können sich dort nicht nur präsentieren, Inhalte erzeugen, diese austauschen und ihre Profile untereinander verknüpfen. Jedes Mal, wenn ein Facebook-Nutzer etwas tut, wird dies sogleich seinen Kontakten mitgeteilt, wodurch die Freunde am Leben der anderen virtuell teilnehmen können.(Quelle:FuldaerZeitung.de)

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Hacker attackieren Scientology

Sie nennen sich Anonymous, agieren weltweit und organisieren nach mehreren Hacker-Angriffen nun auch öffentliche Demonstrationen: Ein Hacker-Netzwerk hat im Internet den Kampf gegen Scientology aufgenommen.

Vor anderthalb Wochen demonstrierten Tausende von Hackern in London. Sie trugen Guy-Fawkes-Masken, von jenem Offizier, der 1605 ein Attentat auf den englischen König Jakob I. verübte. Der Unmut der Demonstranten richtete sich aber nicht gegen den englischen Adel. Sie demonstrierten vor einer Scientologen-Kirche – für sie die Zentrale einer menschenverachtenden Sekte.
Sie nennen sich Anonymous, agieren weltweit und organisieren nach mehreren Hacker-Angriffen nun auch öffentliche Demonstrationen. Ihren Ursprung nahmen die Aktivitäten im Internet. Scientologen versuchten im vergangenen Jahr bei YouTube ein Video des Schauspielers Tom Cruise zu entfernen, in dem er euphorisch die Ziele der Organisation pries. Als das Video aus dem Portal verschwand, werteten Internet-Aktivisten dies als Zensur. Sie machten den Film wieder zugänglich und erklärten in einem Video Scientology „den Krieg“.

Seitdem gibt es nahezu täglich Hacker-Angriffe auf Scientology. Anonymus befeuert die Webseiten der Organisation mit Seitenaufrufen und legt so den Server lahm. Organisiert werden diese Angriffe über Internetforen – welche das genau sind, wird von Anonymous geheim gehalten.

Vor allem auf YouTube führen Gegner und Befürworter von Scientology erbitterte Kämpfe via Clips. Erst am vergangenen Dienstag wurden zwei Scientology-Kritiker von Unbekannten auf YouTube gesperrt: Der Account des Ex-Scientologen Tory Christman wurde gesperrt, dann der des Journalisten Mark Bunker. Bunker hatte zuvor ein Interview mit einem Exscientologen hochgeladen. Er war es auch, der per YouTube vorschlug, den Protest gegen Scientology auf die Straße tragen. Die Folge des Aufrufs waren weltweite Demonstrationen.
Scientology hat bislang versucht, die Anonymous-Aktivisten per YouTube-Videos als Cyber-Terroristen zu diskreditieren. Nun folgten die Ausschlüsse. Bunker hat jedoch versprochen, sein Video bis zum Wochenende wieder zugänglich zu machen – egal, ob auf YouTube oder einem anderen Portal. Am 10. Mai soll es Proteste vor Scientologen-Zentralen in Berlin, München, Düsseldorf, Stuttgart und Hamburg geben. Ein Aktivist sagte im Netz: „Es ist der Startschuss für weitere friedliche Proteste gegen eine totalitäre und menschenverachtende Sekte.“(Quelle:FuldaerZeitung.de)

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SECURITY - Schleswig-Holstein: 39 Prozent der Betriebe von Computerkriminalität betroffen

Das Ausspähen wichtiger Daten auf Firmenrechnern oder das Hacken von Betriebsservern greift auch in schleswig-holsteinischen Firmen um sich. Das ist das Ergebnis einer Befragung von rund 2000 Unternehmen, die die Industrie- und Handelskammer (IHK ) gemeinsam mit dem Landeskriminalamt (LKA) vorgenommen hat. 39 Prozent der befragten Betriebe gaben demnach an, innerhalb der vergangenen sechs Monate einmal oder mehrfach angegriffen worden zu sein, wie IHK und LKA am Mittwoch in Kiel mitteilten. 20 Prozent der Unternehmen wussten der Befragung zufolge nicht, ob sie Opfer von Computerkriminalität geworden waren. 41 Prozent der Firmen schlossen einen Angriff innerhalb des befragten Zeitraums aus.
Erfreulich sei, dass 91 Prozent der Angriffe erfolgreich abgewehrt werden konnten, teilten IHK und LKA mit. Allerdings sei die Zahl der erfolgreichen Angriffe mit 9 Prozent durchaus signifikant und mache das Bedrohungspotenzial deutlich. Hauptsächlich kam es zu Beeinträchtigungen der EDV, aber auch Datenverluste und finanzielle Schäden seien mit jeweils acht Prozent nicht zu vernachlässigen. Die Frage nach der Schadenshöhe wurde von den Unternehmen überwiegend nicht beantwortet.Wichtig sei, dass die "offensichtlich noch bestehende Vertrauenslücke zwischen Wirtschaft und Polizei" geschlossen werde, hieß es weiter. Diese werde daran deutlich, dass 96 Prozent der angegriffenen Unternehmen keine Anzeige erstattet hätten. Gründe dafür sind der Befragung zufolge, dass entweder kein Schaden entstanden ist, die Angriffe abgewehrt wurden, aber auch, dass bislang überwiegend von der Erfolglosigkeit einer polizeilichen Verfolgung ausgegangen wird.

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SECURITY - Schwachstelle in Foxit PDF-Reader

Im alternativen PDF-Reader Foxit für Windows hat Javier Vicente Vallejo Schwachstellen entdeckt, die Angreifern das Einschleusen und Ausführen von schädlichem Programmcode ermöglichen könnten. Dazu müssen Nutzer der Software manipulierte PDF-Dateien lediglich öffnen.
Den Fehlerberichten Vallejos zufolge patzt Foxit Reader 2.2 beim Verarbeiten von manipulierten PDF-Dateien, die ein /Font-Verzeichnis in einer /ExtGState-Struktur enthalten. Auch manipulierte /XObject-Ressourcen in einer PDF-Datei können laut Vallejo zur Ausführung von eingeschmuggeltem Code führen, wenn sie etwa über ein /Rotate im PDF gedreht werden.
Eine aktualisierte Version, die die Sicherheitslücken abdichten würde, hat Foxit Software bislang noch nicht veröffentlicht. Nutzer des Foxit Readers 2.2 und älterer Versionen sollten daher PDF-Dateien aus nicht vertrauenswürdigen Quellen vorerst meiden oder auf Adobes PDF-Reader umsteigen. (Quelle:Heise.de)

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Seagate hat eine Milliarde Festplatten ausgeliefert

Seit der ersten ST506 mit 5 MByte bis zur aktuellen Barracuda 7200.11 mit 1 TByte Kapazität hat Seagate nach eigenen Angaben über eine Millarde Festplatten ausgeliefert. Für die Bereitstellung der insgesamt 79 Exabyte Speicherplatz – 79 Trillionen (1018) Byte – benötigte das Unternehmen 29 Jahre. Währenddessen stieg die Plattenkapazität um den Faktor 200.000. Noch stärker rutschte der Preis pro GByte: von 300.000 auf 0,22 US-Dollar.
Den freudigen Anlass feiert die 1979 von Alan Shugart gegründete Firma mit einem Jubiläumsvideo. Außerdem verspricht das Unternehmen, in den nächsten 5 Jahren eine weitere Milliarde Festplatten herzustellen.(Quelle:Heise.de)

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eBay verklagt Kleinanzeigenportal Craigslist

eBay klagt gegen das in den USA sehr populäre und auch in 13 deutschen Städten aktive Kleinanzeigenportal Craigslist. Der Online-Auktionsanbieter wirft dem Vorstand des beklagten Unternehmens vor, "Maßnahmen eingeleitet" zu haben, die den Wert von eBays Beteiligung auf "unfaire Weise" minderten. Der Auktionsanbieter ist mit 28,4 Prozent an dem privat geführten Unternehmen Craigslist beteiligt. Die Klage wurde am Court Of Chancery im US-Bundesstaat Delaware eingereicht, das unter anderem Streitfragen zwischen Aktiengesellschaften verhandelt.
Die "unfairen Maßnahmen" der Craigslist-Chefs Craig Newmark und Jim Buckmaster hätten den Wert der eBay-Beteiligung um rund zehn Prozent gemindert, heißt es in einer Mitteilung des Auktionsanbieters. Was eBay mit diesem Vorwurf genau meint, bleibt unklar: Details der im Jahr 2004 vollzogenen Beteiligung wurden nicht öffentlich gemacht; die Unterlagen zur aktuellen Klage stehen noch unter Verschluss. Möglicherweise hat Craigslist die Zahl der ausgegebenen Anteile erhöht – und dadurch den Wert der eBay-Anteile gemindert.
Die Betreiber des Kleinanzeigenportals aus San Francisco zeigten sich irritiert: Im Unternehmens-Blog heißt es, man sei von den "unbegründeten Vorwürfen" vollkommen überrascht worden. Das Vorgehen sei "unethisch" und würde darauf schließen lassen, dass eBay Hintergedanken habe. eBay habe "keinen Grund, sich bedroht zu fühlen – es sei denn, es plane eine feindliche Übernahme". Weiter erklärt das Unternehmen, "eBay als Minderheitsgesellschafter immer fair behandelt" zu haben und das "trotz dieser unglücklichen Entwicklung" fortsetzen zu wollen.
Craigslist.com ist laut Alexa.com die zwölftbeliebteste US-Website, nach eigenen Angaben habe man die Zahl der Seitenaufrufe von 1 Milliarde im Jahr 2004 auf heute 9 Milliarden steigern können. Craigslist veröffentlicht im Monat 30 Millionen Kleinanzeigen. Dabei macht Anteilseigner eBay dem Unternehmen Konkurrenz. Der Auktionsanbieter gründete 2005 die Privatanzeigen-Site kijiji.com und kaufte etliche Kleinanzeigen-Websites auf der ganzen Welt, unter anderem Marktplaats aus den Niederlanden sowie Gumtree aus England.(Quelle:Heise.de)

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Mittwoch, April 23, 2008

Wikipedia gedruckt - Lasst die Links im Internet!

Wikipedia wird gedruckt. Was nach einem schlechten Scherz unter Online-Nerds klingt, ist eine wahrhaftige Geschäftsidee von Bertelsmann. Abermals versucht ein Medienkonzern Inhalte des Internets in eine Gattung zu pressen, der etwas Entscheidendes fehlt: Links. Die Seiten in einem Buch kann man lesen, vor- und zurückblättern. Das sind aber auch die einzigen Gemeinsamkeiten zwischen Buch- und Webseiten. Geschriebenes im Internet hat einen klaren Vorteil: Es ist der Hypertext, der das Internet zu einem eigenständigen Medium macht. Verlinkte Wörter verweisen auf andere Wörter, der Leser springt von Seite zu Seite.

Die Verlage tun sich schwer damit, das neue Medium als eigenständige Gattung zu akzeptieren. Print und online werden häufig verknüpft, ohne dass die Inhalte dem Medium gemäß angepasst werden. Das gilt in beide Richtungen: Print-Inhalte werden unverändert ins Netz gestellt, Online-Texte wandern in Bücher. Im einen Fall werden die medienspezifischen Auszeichnungsformen ignoriert, im anderen Fall werden sie missachtet. Kein Mensch schafft sich ein TV-Gerät an, um Radio zu hören. Keine Radioanstalt sendet ihre Beiträge im Fernsehen.

„Voller schwelender Kontroversen“

Bertelsmann will „in der komprimierten einbändigen Druckausgabe neue Zielgruppen erschließen, die das Wikipedia-Projekt kennen lernen und an ihm partizipieren.“ Wozu? Mehr als die Hälfte der knapp 500 Millionen EU-Bürger nutzt das Internet, in Deutschland gelten 64 Prozent als regelmäßige Internet-Nutzer. Die meisten von ihnen werden Wikipedia kennen - und vermutlich auch schätzen. Alle Wissbegierigen, die keinen Computer haben, werden die Vorteile einer Online-Enzyklopädie nicht kennen lernen, wenn sie sich das „Wikipedia-Lexikon in einem Band“ kaufen. Zudem müssen sie 19,95 Euro für eine statische Mini-Version dessen ausgeben, was es im Netz kostenlos gibt.
Der amerikanische Schriftsteller Nicholson Baker hat in einem Artikel geschrieben, Wikipedia hätte etwas „Unglaubliches. Diese Internet-Seite ist riesengroß, eigenwillig, vorsichtig, chaotisch, witzig, schockierend, voller schwelender Kontroversen - und dabei kostenlos und schnell. In wenigen Sekunden kann man unter 'Diogenes von Sinope' nachschauen oder unter 'Steckrübe', 'Crazy Eddie', 'Bagoas', 'quadratische Gleichung', 'Bristol Beaufighter' oder 'Sanford B. Dole'. Und dann verfügt man über Kenntnisse, die man vorher nicht hatte. Wikipedia ist wie eine gigantische, aus Luft gebaute Stadt, in der große Mengen von Menschen auf den Bürgersteigen hin und her eilen, die Picknickkörbe mit nahrhaften Snacks tragen.“

Wildes Gelände mit Häusern, Flüssen, Bergen und Straßen

Diese Erfahrung mit Wikipedia kann man auf den spielerischen Umgang mit dem Internet übertragen. Nutzer wollen häufig kein wohl geordnetes, abgeschlossenes, indiziertes Gebäude betreten, sondern ein wildes Gelände mit Häusern, Flüssen, Bergen und Straßen. Wer den gut ausgeschilderten Pfad verlässt, holt sich schnell nasse Füße und verliert Zeit auf dem Weg zum Ziel, weil er einen kahlen Berg erklimmen musste. Doch was soll's? Zappen und Zeit verlieren sind wir vom Fernsehgucken gewohnt. Auch hier ist das nächste Bild nur einen Tastendruck entfernt. Jedoch ist beim Ausprobieren von Wikipedia der Klick auf eine andere Seite häufig ein Erkenntnisgewinn, ohne dass der Nutzer die Erkenntnis vorher gesucht hat.

Klar. Man kann auch in einer gedruckten Enzyklopädie schmökern, von Begriff zu Begriff blättern und Neues entdeckten. Aber ein einbändiges Wikipedia-Lexikon als „lexikalisches Jahrbuch“ mit Einträgen zu 50.000 Stichwörtern ist weder Fisch noch Fleisch. Das Projekt stinkt danach, dass das Online-Phänomen Wikipedia von Bertelsmann für den Printbereich ohne großen Aufwand ausgenutzt wird, um Geld zu machen. Das ist aus wirtschaftlichen Gründen nachvollziehbar.

Imageschaden für die Marke Wikipedia

Doch das Vorhaben könnte einen Imageschaden für die Marke Wikipedia bedeuten. Von „freier Enzyklopädie“ spricht vielleicht demnächst keiner mehr. Die meisten fleißigen Wiki-Schreiberlinge sind Internet-Nerds. Ein Grund für ihre kostenlose publizistische Arbeit war sicherlich die Idee zu unterstützen, online eine Enzyklopädie zu errichten: kostenlos, dynamisch und frei. Der eine oder andere Wikipedianer dürfte sich verraten fühlen.

Außerdem schmeckt das „Jahresbuch“ wahrscheinlich wie ein verwestes Stück Steak, weil es zu lange im Kühlschrank gelegen hat. Im Internet ist das Angebot vielfältig und unbeständig. Da kann man schnell und gut essen. Auch wenn am nächsten Tag wahrscheinlich nicht mehr das Gleiche bekommt. (Quelle:FAZ.de)

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Arbeitsrecht - Fristlose Kündigung nur für langes Internetsurfen

Nur wenn ein Mitarbeiter seinen Dienstcomputer in ausschweifendem Maße für private Zwecke nutzt, darf er fristlos entlassen werden. Ein entsprechendes Urteil hat das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz in Mainz am Freitag veröffentlicht. Wenn das private Internetsurfen weniger ausgedehnt sei, müsse der Arbeitgeber den Mitarbeiter zunächst ausdrücklich abmahnen. Damit war die Kündigungsschutzklage eines Mannes erfolgreich, der angeblich an mehreren Tagen an seinem Dienstcomputer Internetseiten mit erotischem Inhalt aufgerufen, Dateien heruntergeladen und Videos angesehen hat. Sein Arbeitgeber sprach daraufhin eine fristlose Kündigung aus.Das Landesarbeitsgericht prüfte gar nicht erst, ob die Vorwürfe stimmten, sondern verwies gleich auf die fehlende Abmahnung. Das Beweismaterial des Arbeitgebers zeige, dass der Mitarbeiter die Erotikseiten zwar an mehreren Tagen besucht habe, aber immer nur „minutenweise“. Da diese Art der Nutzung nicht ausschweifend sei, reiche sie nicht für eine Kündigung ohne vorherige Abmahnung. (Quelle:Heise.de)

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RIAA lässt Filesharing-Vorwürfe gegen Studenten fallen

Eine erneute Schlappe für die Lobbyisten der Musikindustrie: Von 14 Studenten, deren Tausch von Musik über P2P-Netze im Internet von der Recording Industry Association of America (RIAA) protokolliert wurde, weigerten sich zwölf, den Forderungen der Musikindustrie nachzugeben. Zwei davon reichten Beschwerde ein, zehn kommen ohne Verfahren und finanzielle Folgen davon.
Wie die Tageszeitung Arizona Star berichtet, hat die RIAA am 10. April die Verbindungsdaten von 14 Studenten der University of Arizona (UA) in Tucson angefordert, die beim Filesharing über den
Internetzugang der Universität erwischt worden sind.
Lediglich zwei davon hätten sich mit der RIAA auf außergerichtlichem Weg geeinigt. Gegen zehn weitere seien die Vorwürfe fallen gelassen worden, obwohl sie sich weigerten, mit der Musikindustrie zu kooperieren. Wiederum zwei andere Fälle sollen vor Gericht entschieden werden, da die Studenten sich beim Federal Court (entspricht etwa einem Landgericht) beschwerten und die RIAA sich daraufhin entschloss, die Fälle nicht beizulegen. Problematisch für die Agentur dabei: Deren Benutzerdaten hält die Universität zurück.
Auch wenn sich die Universität vergleichsweise kooperativ gegenüber der Musikindustrie zeigte, äußerte sie dabei ähnliche Bedenken wie die Marshall University, die vor wenigen Tagen gerichtlich gezwungen wurde, Login-Daten ihrer Benutzer herauszugeben. Es würden zu wenige Daten protokolliert, diese seien nur lückenhaft. Zudem sei die Zuordnung einer IP-Adresse zu einem bestimmten Benutzer in Zeiten, da ein Internetanschluss häufig von mehreren Personen benutzt wird, nicht möglich.
Pikant an den vorliegenden Fällen ist die Tatsache, dass den RIAA-Studenten, die sich zu zahlen weigern, keine juristischen Nachspiele drohen.
Möglicherweise will die RIAA gerichtlich manifestierte Entscheidungen vermeiden, die besagen, dass in studentischen Mehrbettzimmern eine eventuelle "Piraterie" keinem Bewohner eindeutig zuzuordnen ist.
Die Kunde, dass Widerstand gegen die Rechteverwerter doch nicht zwecklos ist, scheint sich jedenfalls mittlerweile herumgesprochen zu haben. Die RIAA ist in der Vergangenheit dafür bekannt geworden, exorbitant hohe Summen für im Internet getauschte Musikstücke zu fordern. Auf der Seite p2plawsuits.com können die "Delinquenten" weitere juristische Folgen vermeiden, indem sie die eingeforderten Forderungen begleichen. Von vielen Betroffenen wird diese "Wahlmöglichkeit" allerdings als Erpressung empfunden.(Quelle:Gulli.com)

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SECURITY - Sophos-Studie: Zahl infizierter Webseiten hat rapide zugenommen

uch das Sicherheitsunternehmen Sophos hat eine Studie zur Bedrohungssituation im Internet im ersten Quartal dieses Jahres veröffentlicht. Am auffälligsten war den Sicherheitsforschern des Unternehmens zufolge ein drastischer Anstieg an Webseiten, die Besuchern Schadcode wie Trojaner unterschieben wollen.
Während der Sicherheitsdienstleister 2007 noch rund 5000 neue infizierte Webseiten pro Tag registriert hat, waren es im ersten Quartal 2008 rund 15.000 Seiten am Tag. Zu Spam gehörende Webseites hat das Unternehmen sogar rund zwei Drittel Mal öfter gesichtet.
Die infizierten Webseiten werden am häufigsten in den USA gehostet, insgesamt 42 Prozent. An zweiter Stelle kommt China mit rund 30 Prozent, an dritter Russland mit etwa 10 Prozent. Deutschland beherbergt zwar nur etwa 2 Prozent schädlicher Webseiten, landete damit aber weltweit auf Platz 4. Auf mehr als der Hälfte der manipulierten Webseiten tummelten sich eingeschleuste iframes oder verschleiertes JavaScript.
Ähnlich wie Symantec in seiner Halbjahresanalyse festgestellt hat, sieht auch Sophos einen Rückgang an per E-Mail eintreffenden Schädlingen. Allerdings hat Sophos einen weitaus stärken Rückgang verzeichnet: Statt rund einem Promille des E-Mail-Aufkommens wie noch 2007 machten E-Mails mit Schädlingsanhang nun nur noch 0,4 Promille davon aus. Symantecs Analyse kam jedoch zu dem Schluss, dass rund 37 Prozent aller Infektionen auf schädliche Dateianhänge in E-Mails zurückgingen. Sophos sieht die größte Bedrohung derzeit hingegen in manipulierten Webseiten. (Quelle:Heise.de)

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Microsoft will Hotmail-Zugriff für Outlook Express sperren

Microsoft hat angekündigt, am 30. Juni 2008 bei Windows Live Hotmail das DAV-Protokoll (Distributed Authoring and Versioning) abzuschalten. Künftig will Microsoft nur noch das Protokoll DeltaSync anbieten, um Webdienste mit Offline-Clients zu synchronisieren. Dieses sei DAV besonders beim Zugriff auf große Postfächer überlegen, da der Client nun die Änderungen seit der letzten Abfrage abrufen könne, ohne dass die Header aller Nachrichten mit übertragen werden. DAV sei angesichts der 5 GByte großen Postfächern, die Hotmail mittlerweile bietet, zu ineffizient.
Etliche Mail-Programme nutzen DAV als Schnittstelle zu Hotmail, da kostenlose Accounts des Dienstes keinen Zugriff über die Standardprotokolle POP3 und IMAP erlauben. Zu diesen Programmen gehört auch Microsofts Outlook Express, über das sich Hotmail-Konten dann nicht mehr abrufen lassen. Microsoft wird keine neue Version von Outlook Express mit DeltaSync mehr herausgeben. Stattdessen empfiehlt man den Umstieg auf Windows Live Mail. Mit dem großen Outlook lässt sich Hotmail weiterhin über den Office Outlook Connector nutzen.

(Quelle:Heise.de)

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Dienstag, April 22, 2008

Speed: Der Körper geht sich selbst

Hans-Christian Dany über die Droge der Nazis und die Rolle von Amphetamin in der leistungsorientierten Gesellschaft


Der Hamburger Autor Hans-Christian Dany hat eine lesenswerte Geschichte des Amphetamins vorgelegt. Darin beschreibt er die wirtschaftlichen und kulturellen Hintergründe einer Droge, die als Stimulanz bis heute eine wichtige Rolle sowohl in der medizinischen Anwendung wie auch im illegalen Gebrauch spielt. Seiner Meinung nach konzentrieren sich in dem kristallinen Beschleuniger die Sehnsüchte des leistungsorientierten und geschwindigkeitsverliebten 20. Jahrhunderts. "Speed", wie Amphetamin gemeinhin genannt wird, ist aus dieser Sicht eine Droge der Disziplinierung, um den Anforderungen des Fordismus gerecht werden zu können. Dany, Jahrgang 1966, spricht im Interview über die Droge der Nazis, den motorisierten Geschwindigkeitsrausch der Beatniks, das Wachbleiben als Hilfsmittel der Kunst und systemstabilisierende Drogenbenutzer.


Amphetamin erlebt seine erste Blütezeit als Asthmamittel mit Namen Benzedrine in den USA der frühen 30 Jahre. Wie kam es zu dieser ersten Konjunktur?

Hans-Christian Dany: Benzedrine erweiterte wirkungsvoll die Bronchien und half gegen Asthmaanfälle. In der Zeit der großen wirtschaftlichen Depression erreichte das neue Produkt aber schnell weitaus mehr Menschen als es Asthma-Kranke gab und wird zu einem Antreiber für den ökonomischen Aufschwung.

Lässt sich Vergleichbares im europäischen Raum feststellen?

Hans-Christian Dany: Zunächst entwickelte ein Franzose das erste europäische Amphetamin, aber auch die Deutschen wollten unabhängig von den Lieferungen des Wundermittels aus den USA werden.

Wehrmacht auf Speed in den Blitzkrieg

Aber Deutschland galt doch als Apotheke der Welt.

Hans-Christian Dany: Ja, aber in dem Fall lagen die Deutschen zunächst hinten, sollten durch ihren Willen zu einer rohstoffabhängigen Alternative aber rasant aufholen. Kunststoffe waren im an Rohstoffen armen Dritten Reich, das plante die Welt anzugreifen, ein zentrales Thema. Perlon oder synthetischer Treibstoff wurden mit Blut und Boden zusammengedacht. Vor diesem Hintergrund entwickelten deutsche Wissenschaftler auch ein Recylingverfahren, um aus Industrieabfällen Methamphetamin herzustellen. Ein Produkt, das Ende der dreißiger Jahre unter dem Namen Pervitin auf den Markt kam.

Und von den Temmler-Werken in großen Mengen hergestellt.

Hans-Christian Dany: Zielrichtung des zivilen Projektes war zunächst ein Alternativprodukt zu dem erfolgreichen Benzedrine, auf den Markt lanciert wurde das Ergebnis dann eher als leichtes Antidepressiva und Gegenrauschgift. Man nutzte es als Substitutionsmittel bei Alkoholismus, Opiat, und Kokainabhängigkeit. Pervitin war ein Versuch, den Drogenmarkt unter Kontrolle zu bekommen.

Und landete schließlich bei der Wehrmacht.

Hans-Christian Dany: Die war hellhörig geworden und testete das neue Wundermittel. Während der Blitzkriege wurden innerhalb weniger Monate 29 Millionen Dosen von Pervitin ausgegeben. Teilweise nahmen die Soldaten ihre Methamphetamin-Rationen aber auch von der Front mit nach Hause und schenkten es ihren Frauen. Etwas Chanel Nr. 5 und ein paar rote Kapseln aus Paris. Nach dem Krieg bekamen dann Kinder die Reste des Pervitins aus dem väterlichen Sturmgepäck, um in ihren Not-Abituren gut abzuschneiden.

Der "Generalluftzeugmeister" Ernst Udet war abhängig von Amphetamin, auch andere Nazi-Größen nahmen Drogen in hohen Mengen, bekannt ist Görings Morphinaffinität. Wurde das innerhalb der Gruppe nie problematisiert?

Hans-Christian Dany: Die Nationalsozialisten agierten in dieser Hinsicht widersprüchlich. Einerseits wurde im Zuge ihres Krieges gegen Rauschgift der Alkoholkonsum gebrandmarkt, andererseits zeigen die Statistiken einen Anstieg des Konsums im Dritten Reich. Daneben galt, was auch heute noch gilt: Solange man in bestimmten Strukturen funktioniert, wirft einem ja niemand den Drogenkonsum vor.

Auch die junge Schauspielerin Judy Garland funktionierte.

Hans-Christian Dany: Garland sang 1938 in den USA 16-jährig unter starkem Amphetamin-Einfluss "Somewhere over the Rainbow". Bei Garland ging es dem Werksarzt der Filmfabrik darum, den Körper der pubertierenden Darstellerin auf die Figur der 10-jährigen Dorothy in "Wizard of Oz" herunter zu hungern. In der damaligen Faszination für die technologischen Möglichkeiten von Drogen schien die Medizin kein Problem bei der Behandlung von Kindern zu haben. Die bis heute verbreitete Form der Behandlung von Kindern mit Amphetamin hatte sogar schon früher angefangen: 1937 erprobte Charles Bradley erstmals die Medikation unkonzentrierter Kinder mit Speed.

All das macht die enorme Geschwindigkeit deutlich, mit der das erst 1933 auf den Markt gekommene Präparat zu den Verbrauchern gebracht wurde. 1937 erhalten es erstmals Kinder, 1938 singt Garland den ersten Amphetamin-verstärkten Superhit und 1939 marschiert die deutsche Wehrmacht unter Amphetamin-Einfluss in die Blitzkriege.

Wie kann ich aus meinem eigenen Leben das Maximale rausholen?

Und es geht weiter: 1947 schreibt Jack Kerouac "On the road", einen Klassiker der Speed-Literatur.

Hans-Christian Dany: Die militärische Erfahrung des Amphetamin-gestärkten Geschwindigkeitsrausches dringt nach dem 2. Weltkrieg ins Zivilleben ein. Es ist ein neuer Weg, Mensch und Maschine bis zum äußersten zu treiben. Die industriell-kapitalistische Ordnung liefert die Voraussetzungen dafür, den Menschen als optimierbares Teilchen eines großen Apparates zu betrachten. Speed fördert die Dressur des Einzelnen im Gefüge der Maschine. Erst in den 70er Jahren sollte es zu einer Krise dieser Sichtweise kommen. Die Grenzen des Wachstums werden diskutiert. Aber die Skepsis war nur von kurzer Dauer, schon in den 80er Jahren kommt es zu einem Comeback der technischen Verbesserungsvorstellung des Menschen, ein Bild, in dessen Rahmen wir bis heute leben. Das Bewusstsein für den Preis, der für diese technologische Idee von Fortschritt gezahlt werden muss, ist zwar größer geworden, aber die Alternativen sind nicht gegenwärtig.

Und die Beatniks um Kerouac und Konsorten haben, so schreibst du, eher ihren Egoismus gefrönt, als politische Verhältnisse ändern zu wollen?

Hans-Christian Dany: Vielleicht kann man sich heute nicht mehr vorstellen, was individuelle Freiheit und Optimierung damals bedeutet haben. Schon länger ist diese Haltung der beschleunigten Bedürfnisbefriedigung problematisch geworden, weil es eines der letzten Versprechen ist, die die Gesellschaft zu bieten hat: Wie kann ich aus meinem eigenen Leben das Maximale rausholen? Dazu kommt die Verherrlichung von Technologie als Freiheitsbegriffs. Das haben die Beatniks auf romantische Weise verkörpert.

In den 60er Jahren folgten die Hippies. Deren Verhältnis zu Speed war ambivalent. Speed galt als unnatürliche Droge.

Hans-Christian Dany: Der berühmte Slogan "Speed kills" wurde damals in Haight Ashbury geprägt. Dahinter steckte, neben der konkreten Angst vor der Übertragung von Hepatitis, eine Technologieskepsis. Drogen dienen aber auch als Vehikel zur sozialen Unterscheidung. Die Hippies kamen vornehmlich aus der Mittelschicht und wollten sich von der Arbeiterklasse und dem "White trash" unterscheiden. Sie wollten kultivierter Drogen nehmen. Und das böse Speed galt und gilt bis heute als Droge der armen Leute.

Andy Warhol evozierte als "Fabrikdirektor", wie du ihn nennst, zur gleichen Zeit mit Hilfe von Speed eine Art Dauerhysterie in seinem Umfeld.

Hans-Christian Dany: In einem permanenten Ausnahmezustand sollten massenhaft Ideen freigesetzt werden. Jeder einzelne sollte sich als Subjekt bis zum Äußersten in den Produktionsprozess einbringen.

Faszination für Monotonie und Wiederholung

Kann das klappen, kreative Schübe durch Speed?

Hans-Christian Dany: Für die moderne Kunst spielt das Kreative nur eine nachgeordnete Rolle. Warhol oder andere Kunstbewegungen der sechziger Jahre, wie auch vieles, was in den Zusammenhängen von Punk oder Techno entstand, das sind kulturelle Bewegungen, die ohne Speed kaum vorstellbar wären und sich bewusst antikreativ verstanden. Da ging es darum, Energien zu bündeln, sich reinzusteigern, Gedanken extrem zu fokussieren und rückhaltlos auf den Punkt zu zusteuern. Die Ausgangsidee kann dabei ganz banal sein, man muss es halt nur mit der Letztgültigkeit isolieren und behaupten. Das braucht es Zeit, in der man einfach wach sein muss. Häufig ist es weniger der Einfall die Leistung, sondern deren Behauptung. Warhol, dem selten was einfiel, ließ sich Ideen von anderen flüstern und hat sie dann auf die Spitze getrieben.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen seiner repetitiven Kunst und Amphetamin?

Hans-Christian Dany: Auf Amphetamin zeigt sich bei vielen Benutzern das Phänomen des "punding". Das ist die Faszination für Monotonie und Wiederholung. Deshalb entstanden unter Einfluss von Speed vielleicht soviele wunderbare Bild für die fordistische Revolution, deren Grundgedanke – die Wiederholung des immer gleichen Handgriffs am Fließband - sich durch den Gebrauch einer Droge übersteigert.

In den 80er Jahren kommt es dann zur Nutzung von Drogen auf breiter Ebene. Eine weiteres Amphetamin-Derivat, nämlich MDMA, ist hier Vorreiter.

Hans-Christian Dany: Mit Ecstasy kommt es zur endgültigen Normalisierung chemischer Rauschmittel, wie wir sie heute kennen. Bevölkerungskreise unterschiedlichster sozialer Schichten haben ja heute Drogenerfahrung, wozu die Techno-Bewegung Anfang der 90er Jahre viel beitrug. Sie hat vorgeführt, wie Drogen als Spaß- und Arbeitsfaktor zusammen gehen. Lange schien Drogenkonsum ein "Außerhalb" darzustellen; so fühlen sich ja heute noch manche Drogenbenutzer. Dem ist ja gar nicht mehr so.

Wozu werden Drogenkonsumenten dann heute noch verfolgt?

Hans-Christian Dany: Um Migration zu kontrollieren, nicht gezahlte Steuern einzutreiben, geopolitische Interessen zu verpacken oder um die Eigentumsverhältnisse an Technologien zu wahren. In Thailand wurden vor fünf Jahren in wenigen Wochen über zweitausend Amphetamin-Schieber von der Polizei erschossen, die im Prinzip die gleichen Wirkstoffe verkaufen, die Pharmaunternehmen herstellen, um Medikamente auf den Markt zu bringen. Die Vereinten Nationen lobten damals Thailands Drogenpolitik mit dem Argument: Kinder hätten das Recht, in einer drogenfreien Umgebung aufzuwachsen. Auf Novartis, den Hersteller von Ritalin, werden solche Maßnahmen aber nicht angewendet.

Wie müsste Drogenpolitik aussehen, wenn sie nicht Kontrollpolitik sein will?

Hans-Christian Dany: Dazu müssten sich die gesamten Verhältnisse des kapitalistischen Systems ändern. Die Tendenz geht aber eher dahin immer mehr Technologien – und Drogen sind eben auch eine Technologie – als Eigentum zu deklarieren. Es soll ja nicht nur Kontrolle über Drogen, sondern beispielsweise auch über landwirtschaftliche Produkte mittels Patente garantiert werden. Die Beispiele ließen sich fortsetzen. Letztlich kommt man immer wieder auf den gleichen Punkt: Nicht die Drogen sind das Problem, sondern die Umstände, in denen sie genommen werden.

Du schließt das Buch mit der Ansicht, dass es gute Gründe gibt, nüchtern zu bleiben. Warum?

Hans-Christian Dany: Was ich damit zu beschreiben versuche, ist die aktuelle Konjunktur bestimmter Drogen - zu denen ich auch den Hanf zählen würde - in einer Welt fremdbestimmter Arbeit. Drogen - legale wie illegale - fügen sich einfach erstaunlich gut in die Mechanismen der Kontrollgesellschaft ein. Wobei nicht die Drogen, bei denen es sich ja zunächst nur um Technologien handelt, das Problem sind, sondern wie sie vom Machtapparat missbraucht werden. Da wird versprochen, man könne damit funktionieren. Dagegen zu funktionieren spricht viel, insofern gibt es gute Gründe, in den falschen Umständen nüchtern zu bleiben.

(Quelle:Heise.de)