Montag, April 28, 2008

Inzestfall - Beschuldigter Vater bekundet Bedauern


24 qualvolle Jahre lang soll Josef F. in Österreich seine Tochter wie eine Gefangene versteckt, missbraucht und mit ihr Kinder gezeugt haben. Jetzt sagt er, seine Familie täte ihm leid, zu den Vorwürfen schweigt er aber.
Die österreichische Kriminalpolizei setzte am Montagmorgen ihre Ermittlungen im Fall des 73-jährigen Josef F. fort. Ermittler werden nun die Räume des Verlieses im Keller des Hauses von F. untersuchen. Es war am Sonntagabend geöffnet worden, nachdem der mutmaßliche Täter Beamten den Code für das von ihm eingebaute, elektronische Sicherheitssystem genannt hatte.

Gummizelle im Verlies

Bei der Spurensicherung könnten wegen der engen räumlichen Verhältnisse nicht allzu viele Beamte eingesetzt werden, zitierte die österreichische Nachrichtenagentur APA die Polizei. Keiner der schmalen Kellerräume sei höher als 1,70 Meter. In den hermetisch von der Außenwelt abgeschotteten Räumen habe es sanitäre Einrichtungen, Schlafstätten, einen Fernseher und eine Kochnische gegeben. Es sei sogar eine Gummizelle gefunden worden, teilte der Amstettener Bezirkshauptmann Hans-Heinz Lenze mit.

Josef F. weigert sich nach Aussagen der Polizei beharrlich, zu dem Vorwurf Stellung zu nehmen, er habe seine heute 42-jährige Tochter Elisabeth jahrzehntelang in dem Keller eingeschlossen und sie immer wieder zum Sex gezwungen. Er habe jedoch erklärt, seine Familie täte ihm leid, sagte ein Sprecher. Aus diesen Gewaltakten gingen offenbar sieben Kinder hervor, eins starb kurz nach der Geburt. Drei mussten in dem Verlies ohne Tageslicht ihr ganzes bisheriges Leben verbringen. Sie sind heute 5, 18 und 19 Jahre alt. Die anderen lebten vergleichsweise normal in den Wohnräumen bei ihrem Großvater beziehungsweise Vater und dessen Frau. Die Opfer werden inzwischen unter Polizeischutz von einem Psychologenteam betreut.

Verstörtes Opfer

Nach Angaben der Polizei machte Elisabeth F. nach ihrer Befreiung einen höchst verstörten Eindruck und sei nach 24 Jahren in dem Verlies auch in äußerst schlechter körperlicher Verfassung. Ihre Haare seien bereits „schlohweiß“, sagte Lenze am Sonntagabend im ORF-Fernsehen. Erst nach einem längeren Gespräch und der Zusicherung, dass es zu keinem Kontakt mit dem Vater mehr kommen und auch für ihre Kinder gesorgt werde, war sie zu einer umfassenden Aussage bereit.
Die Polizei geht davon aus, das die am Samstag von allen Beteiligten genommenen DNA-Proben den Verdacht gegen den Beschuldigten F. bestätigen werden. Das Ergebnis wird in zwei Tagen erwartet.
Kriminologen und Psychologen rätseln, wie der mutmaßliche Täter sein Verbrechen jahrzehntelang vor der Öffentlichkeit und seiner Familie geheim halten konnte. Psychologen betonten am Montag im Österreichischen Rundfunk, das inzwischen Bekannte reiche aus, „um den Rahmen des bisher Vorstellbaren zu sprengen“. (Quelle:Focus.de)

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