Mittwoch, Juli 30, 2008

Afghanistan: Bomben auf die Hochzeit

Bundesregierung will nichts Genaues von den zivilen Opfern der US-Bombardements wissen und greift mitunter auch zur Desinformation

Sieben Jahre nach dem Beginn des "Krieges gegen den Terror" [extern] reist der deutsche Außenminister Steinmeier unter absoluter Geheimhaltung, sozusagen "klammheimlich" nach Afghanistan. Geheimhaltung aus Sicherheitsgründen. Allein das zeigt schon, wie es bestellt ist um dieses Land, das seit zwanzig Jahren fast ununterbrochenen Krieg erlebt. Afghanischen Angaben zufolge gibt es täglich Opfer der US-Bombardements.
Die Bundesregierung und vor allem das von Steinmeier geführte Auswärtige Amt flüchten sich in Ausreden, wenn sie nach zivilen Opfern insbesondere der US-amerikanischen Bombardements gefragt werden. So auch nach dem jüngsten schweren Zwischenfall dieser Art am [extern] 6. Juli 2008.
Wieder einmal töteten US-Militärs den Aussagen afghanischer Augenzeugen zufolge 47 afghanische Zivilisten, die sich im Dorf Ka Chona., im Bezirk Deh Bala in der Provinz Nangarhar zu einer Hochzeit versammelt hatten. Unter den Opfern befanden sich nur drei Männer, alle übrigen waren Frauen und Kinder, darunter auch die Braut. Zahlreiche Medien hatten berichtet, stets war nur von diesen getöteten Zivilisten die Rede. Auch eine von der afghanischen Regierung eingesetzte Untersuchungskommission kam zu dem Schluss, dass wieder einmal keine Taliban oder Aufständische bekämpft wurden, sondern harmlose Zivilisten. Der Bezirksgouverneur Hajji Amishal Gul wird mit den Worten [extern] zitiert:

Der Angriff erfolgte Morgens um 6.30 Uhr.. Nur zwei der Toten sind Männer, die restlichen sind Frauen und Kinder. Die Braut ist unter den Toten.
Die Nachrichtenlage war sozusagen eindeutig. Jedenfalls fast eindeutig – denn die US-amerikanischen Täter erzählten eine andere Geschichte, nämlich die vom erfolgreichen Angriff auf Taliban-Kämpfer. Folglich versuchte sich auch die Bundesregierung im Abwiegeln. Auf die Frage des Autors nach eigenen Erkenntnissen der Bundesregierung über die Bombardierung einer Hochzeitsgesellschaft in Afghanistan erklärte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Jens Plötner, in der Bundespressekonferenz:

Entsprechende Medienberichte sind uns bekannt. Gemeinsam mit den Kollegen von ISAF und denen im Verteidigungsministerium gehen wir solchen Meldungen grundsätzlich sehr sorgfältig nach. Es hat zu jenem Zeitpunkt meines Wissens keine ISAF-Operation in dem Gebiet gegeben.
Ob es andere Operationen gegeben habe, werde geprüft. Der Sprecher verwies darauf hin, dass man alles daran setze, zivile Opfer zu vermeiden, und dass "die Taliban auf äußerst zynische Art und Weise die Praktik verfolgen, unbeteiligte Zivilisten als menschliche Schutzschilde für ihre Aktivitäten zu verwenden". Das seien Probleme für die Einsatzführung vor Ort.
Der Sprecher appellierte daraufhin an die Journalisten, vor dem Hintergrund, dass es in dieser Sache noch keinen abschließenden Untersuchungsbericht gebe, diesen Bericht abzuwarten. Schließlich, so fuhr Außenamtssprecher Plötner fort, habe es in früherer Zeit Fälle gegeben, in denen Anschuldigungen sehr schnell erhoben wurden "und leider gab es Fälle, in denen sie zutrafen, aber es gab auch Fälle, in denen sie nicht zutrafen und bei denen sich im Nachhinein herausstellte, dass an diesen Gerüchten nichts dran war".
Wenn das so ist, solle man annehmen, dass die Bundesregierung an lückenloser Information der Öffentlichkeit interessiert sei. Doch weit gefehlt. So wichtig ist ihr die mögliche Entlastung der in Afghanistan tätigen Verbündeten scheinbar doch wieder nicht. Gefragt, ob es denn eine solche Aufschlüsselung der Fälle auch für die Presse und Öffentlichkeit gebe, beantwortete der Sprecher ausweichend:
Ich weiß nicht, ob es solche Aufschlüsselungen gibt. Wenn es sie gibt, dann gibt es sie bei der Stelle, die sie anstellt, und das ist halt das ISAF-Hauptquartier. Insofern würde ich Sie an die Pressestelle von ISAF verweisen. Dort werden die Untersuchungen durchgeführt.

Wenn es zutrifft, dass es sich gar nicht um eine ISAF-Aktion handelte, kommen nur die US-Militärs, also die Täter als Auskunftspersonen in Frage. Warum sollten die sich selbst belasten? Auf schriftliche Nachfrage des Autors bei der Pressestelle des Auswärtigen Amtes, ob nach Kenntnis der Bundesregierung in Afghanistan seit der Besetzung des Landes durch US-Militärs und deren Verbündete, mehr Zivilisten durch "Aufständische oder Terroristen" oder durch US-Militärs und [extern] ISAF umgebracht wurden, erklärte ein Sprecher:

Den bisweilen erweckten Eindruck. dass mehr Zivilisten durch ISF/OEF zu Schaden kommen als durch "Aufständische und Terroristen" kann die Bundesregierung nicht bestätigen. Der Vermeidung von zivilen Opfern gilt höchste Priorität. Sie wissen, dass die geänderte Befehlslage bei ISAF und OEF eine weitere deutliche Verringerung von zivilen Opfern erbracht hat. Niemand bestreitet, dass es dennoch in Afghanistan zu zivilen Opfern kommen kann.

Afghanische Quellen offiziell ignoriert

Auffallend ist, dass afghanische Zeugen und Behördenvertreter offenbar für die Bundesregierung nichts gelten. Dabei werden die Angaben der in zahlreichen Presseberichten zitierten Augenzeugen auch durch den Bericht der offiziellen afghanischen Untersuchungskommission unter Leitung von Burhanullah Schiwari bestätigt. Es scheint so, als gelten für die Bundesregierung afghanische Zeugen und Behördenvertreter nur etwas, wenn sie Angaben machen, die ins Weltbild der US-Militärs, der ISAF oder der Bundeswehr passen. Statt dessen verweist der Außenamtssprecher auf die ISAF. Doch erfahrungsgemäß führen solche Anfragen bei der ISAF selten zur Aufklärung.
Außerdem hatte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Plötner, zuvor noch behauptet, seines Wissens habe es keine ISAF-Operation in dem Gebiet gegeben. Worüber also soll die ISAF Auskunft geben – etwa über einem Einsatz, mit dem sie nichts zu tun hatte? Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Dr. Thomas Raabe, mochte oder konnte ebenfalls nichts zur Aufklärung beitragen. Auch die Frage, ob Tornado-Flugzeuge an der Operation teilgenommen haben oder nicht, konnte er nicht beantworten, weil er "die Fakten nicht kenne." Und: "Bevor das nicht geklärt ist, verbietet es sich, zu spekulieren."
Dr. Raabe verwies auf die Aussage seines Kollegen vom Auswärtigen Amt, dem zufolge es ja eine Untersuchungskommission der ISAF gebe, "und deshalb gehen wir davon aus, dass diese Untersuchungskommission etwas hervorbringen wird. Dann wird es möglicherweise so sein, dass durch die ISAF-Strukturen auch wir davon erfahren werden, zu welchem Ergebnis man gekommen ist."
Nur – ob darüber auch die Journalisten und somit die Öffentlichkeit etwas erfahren, ist höchst zweifelhaft. Denn auf die Frage, ob das Bundesverteidigungsministerium die Journalisten über die Erkenntnisse der ISAF informieren werde, reagierte Dr. Raabe eher ausweichend und verwies darauf, dass
ISAF ein Zusammenschluss von vielen Nationen ist, dass der COMISAF ein Amerikaner ist und dass wir natürlich nicht ohne Weiteres von uns aus über diese Ergebnisse verfügen. Aber ich werde prüfen, zu welchem Ergebnis man kommen wird, und werde dann auch prüfen, inwiefern es uns möglich ist, dass wir Ihnen als Verteidigungsministerium diese Ergebnisse mitteilen können.
Was Dr. Raabe bewusst verschweigt – "Chief of Staff" bei ISAF ist der [extern] Bundeswehr-GeneralmajorHans-Lothar Domröse. Bis aber auf dem langen Dienstweg beim Verteidigungsministerium die Informationen vorliegen, kann das dauern. Besonders deshalb, wenn die Bundesregierung diese Informationen so richtig gar nicht wirklich haben möchte, und wenn sie denn gar nicht zu verhindern ist, dann jedenfalls nicht zu schnell. In der Zwischenzeit wird weiter bombardiert und gestorben.

Systematische Desinformation
Für Abour Zamani, den Vertreter des Afghanischen Kulturzentrums in Berlin, ist es nichts Neues, dass die internationale und auch die deutsche Öffentlichkeit systematisch falsch informiert wird. Bezogen auf die Hochzeitsgesellschaft, die am 6. Juli bombardiert wurde, sagt er: "Mit den Taliban hatten diese Menschen nichts zu tun." [extern] Abour Zamani fragt " Warum sollte die von den USA eingesetzte afghanische Regierung die Amerikaner grundlos beschuldigen?" Es sei leider nicht das erste Mal, dass ein solcher Militärangriff auf harmlose Zivilisten erfolge.
Das [extern] Afghanischen Kulturzentrum hat über die Jahre zahlreiche dieser traurigen Beispiele gesammelt. Zamani [local] fordert den Abzug der ausländischen Truppen. Es vergehe kein Tag in Afghanistan, so Zamani, an dem die Zivilbevölkerung nicht Opfer des Bombenterrors von USA und NATO sei. Der amerikanische Afghanistan-Kriegsgegner Prof. Marc Herold zählt von Oktober 2001 bis Juni 2007 6.303 Tote unter der Zivilbevölkerung.
Die USA und ihre Verbündeten, aber auch die Regierung Karsai in Kabul, versuchten zu Beginn des Krieges, die Menschen zu beruhigen. Sie behaupteten, sehr gute Waffen zu haben, die präzise eingesetzt werden, so dass diese keine Toten unter der Zivilbevölkerung verursachen würden. Doch seit dem Einsatz von Tornados in Afghanistan gibt es drastisch mehr Opfer unter der Zivilbevölkerung. In den meisten Fällen würden Angriffe gegen Zivilisten geleugnet. In den offiziellen Verlautbarungen von US-Armee und ISAF sei statt dessen von "Verlusten der Taliban" die Rede.

Noch mehr Soldaten nach Afghanistan

Die Zahl der ISAF-Soldaten in Afghanistan soll jetzt stark erhöht werden. Nach Ansicht des deutschen Generals Bruno Kasdorf im Hauptquartier in Kabul reichen die 40.000 ISAF-Soldaten "bei weitem nicht aus, um in einem Land, das mehr als doppelt so groß ist wie Deutschland, Sicherheit herzustellen".

Der gleiche General wertete in einem [extern] Interview mit der FAZ im Januar 2008 die territoriale Ausweitung des Krieges in Afghanistan auch noch als Erfolg. Auf die Frage, ob die schöne Erfolgsbilanz nicht etwas getrübt werde durch die Tatsache, dass die Zahl von Anschlägen und bewaffneten Auseinandersetzungen so hoch war wie noch nie, antwortete General Kasdorf:

Das sehe ich nicht so. Wir haben mehr Vorfälle, ja, aber durchaus auch provoziert durch aktives Vorgehen der Isaf. Wir haben 2007 mit ungefähr 31.000 Soldaten angefangen. Jetzt sind wir bei rund 43.000. Das ist schon eine gewaltige Zunahme. Wir haben dadurch in Gebieten operieren können, wo wir vorher kaum präsent waren. Und: 70 Prozent der Vorfälle haben in zehn Prozent der Distrikte stattgefunden. Da relativiert sich eine solche Aussage.

Nun steht auch für die Bundeswehr eine Aufstockung bevor. Statt der bisher 3.500 sollen schon bald 4.500 Bundeswehrsoldaten an dem Krieg beteiligt werden, der sich faktisch überwiegend [extern] gegen die Bevölkerung Afghanistans zu richten scheint. Aus der Bevölkerung kommen zunehmend Klagen über die Aggressivität der Alliierten.

Uranmunition? – nie gehört

Zur regierungsamtlichen Desinformation gehört in Berlin auch die Duldung der von den US-Streitkräften weiterhin verwandten Uran (DU-Munition), über deren Verwendung die US-Armee offen informiert. So [extern] listet die US-Luftwaffe auf ihrer Webseite täglich die in Afghanistan zum Einsatz gekommenen Waffensysteme einschließlich der Munition auf. Darunter befinden sich regelmäßig Bomben des Typs GBU-31, die mit abgereichertem Uran ummantelt sind, sowie das Erdkampfflugzeug A-10 mit einer Revolver-Maschinenkanone. Deren 30 mm-Geschosse bestehen stets aus einem Mix von Explosiv - sowie panzerbrechender DU-Munition.

Während also die USA die Verwendung von Uranmunition im Irak und in Afghanistan gar nicht verheimlichen, zeigt sich die Bundesregierung auch gegenüber Bundestagsabgeordneten ahnungslos. Der Bundestagsabgeordnete Gert Winkelmeier [extern] fragte nach Art und Umfang des Einsatzes dieser Munition durch die US-Streitkräfte. Die Antwort lautete: "Der Bundesregierung liegen hierzu keine eigenen Erkenntnisse vor."

Journalismus-Student in der Todeszelle

Bedauerliche Langmut zeigt die Bundesregierung auch angesichts der Tatsache, dass im nordafghanischen Mazar-i-Sharif am 22. Januar 2008 der 22jährige Journalistik-Student Sayed Perwiz Kambachsch [extern] zum Tode verurteilt wurde, weil er einen Artikel über die Rolle der Frau im Koran, den er aus dem Internet heruntergeladen, ausgedruckt und an seiner Universität [extern] verteilt ([local] Die Macht der afghanischen Warlords).

Bisher ist nicht bekannt geworden, dass die Bundesregierung, bei der afghanischen Regierung gegen dieses Urteil protestiert hätte oder die Botschafterin des Landes zur Entgegennahme einer offiziellen Protestnote ins Auswärtige Amt einbestellt hätte. Nichts davon ist geschehen.

Es stellt sich auch die Frage, womit eigentlich der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, der frühere "Bürgerrechtler" Günter Nooke so seinen langen Tag herum bringt. Ab und an ist von einer netten Reise vorzugsweise ins benachbarte Ausland oder zu einem [extern] Vortrag des Dalai Lama in Nürnberg. Eine unnötige Reise, schaut doch Tenzin Gyatso, amtierender Dalai Lama, im Abstand von wenigen Monaten immer mal wieder gerne bei seiner Fangemeinde in Berlin vorbei. Aber eine Aktivität zu Gunsten etwa des mit der Todesstrafe bedrohten afghanischen Journalistik-Studenten bringt natürlich längst nicht so viel Aufmerksamkeit wie ein Grußwort beim Dalai Lama. Auch von Steinmeier, Außenminister und stellvertretender SPD-Vorsitzender, war während seiner jüngsten Afghanistan-Reise zu diesem Fall nichts zu vernehmen. Treffen mit Angehörigen der Opfer von US- oder ISAF-Attacken waren im Reiseplan des deutschen Außenministers ebenfalls nicht vorgesehen.(Quelle:Heise.de)


Labels:

Frankreich will das Gefängnis des 21.Jahrhunderts neu erfinden..

Die französischen Gefängnisse sind so überfüllt, dass sich die schwedischen Gardinen biegen, die Insassen müssen teilweise auf dem Boden schlafen (siehe Frankreichs Gefangenenzahlen auf historischem Höchststand) zudem tauchen in letzter Zeit wieder neue Berichte über brutale und barbarische Verhältnisse in Gefängnissen der dort gar nicht so doucen France auf.
Angesichts dessen gibt es natürlich Erwartungen und Hoffnungen, die sich auf die gestern im Rat der Minister vorgestellte Reform des Strafgesetzes und des Gefängniswesens richten. Justizministerin Rachida Dati weiß ganz gut damit umzugehen und lässt mit ein paar wohlklingenden Ansprüchen, die das Neue, das Ideal und die Vision bemühen, die Wirklichkeit elegant abperlen - so etwa wenn es um die Frage nach den Einzelzellen geht. Ursprünglich setzte man auf Einzelzellen in der Zukunft.

Gefängnis ohne Mauern
Man schlage mit der Reform eine völlig neue Konzeption des Gefängnisses vor, so Dati im [Gespräch mit Le Monde: "ein modernes Gefängnis, das würdig ist", begleitet von "einer neuen Vision der Freiheitsentzugs mit einem 'Gefängnis außerhalb der Mauern'". Als Beispiel gilt hier das im Bau befindliche Gefängnis von Corbas in der Banlieue von Lyon, das Dati gestern besuchte und als "plus douce" (milder) bezeichnete: größere Zellen, durch Salontüren abgetrenntes WC und Nasszelle, Duschen und größere Gesprächsräume.
Es gehe vor allem darum, gegen die Rückfallquote zu kämpfen und den Bestraften, die Resozialisierung zu erleichtern, so das Hauptziel der Reform in den Worten Datis. Bis 2012 soll die Überbelegung der Gefängnisse Geschichte sein.
In der Praxis sieht das so aus, dass man zunächst mehr Gefängnisse bauen will, was die Linken nach Ansicht der Ministerin versäumt hätten, weshalb es erst zur Überbelegung kam, so Dati. An der Abschreckung durch Haftstrafen will man auch in jedem Falle festhalten und den Franzosen "Sicherheit" gewährleisten, indem Kriminelle weggesperrt werden. Andererseits, so die Doppelstrategie, will man das Prinzip der Hafterleichterungen bis hin zur "punktuellen finanziellen Unterstützung" bei kleineren Strafmaßen durchsetzen. Eine zentrale Rolle spielt hier erwartungsgemäß die "elektronische Fußfessel". Dati rechnet in diesem Zusammenhang von 12.000 solcher Geräte, die im Einsatz sein sollen.
Nun haben die elektronische Fußfesseln unbestreitbar einen Vorteil: Sadistisch gesinnte Gefangene beim Hausarrest weniger Gelegenheit finden, Mitgefangene zu quälen und zu schikanieren, da potentiellen Opfern im Gegensatz zur Gefängniszelle eher Fluchtmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Britische Erfahrungen mit "Gefängnissen ohne Gitterstäbe"
Erfahrungen in Großbritannien, wo ebenfalls die Überfüllung von Gefängnissen beklagt wird und neue Visionen für Strafen außerhalb der Gefängnisse entwickelt wurden, weisen allerdings (siehe Probleme mit der GPS-Überwachung von Straftätern) darauf hin, dass Überwachungssysteme, die für die Fußfessel nötig sind - was passiert, wenn jemand das Fußband ablegt und türmt? - große Mängel haben. Bei Tests stellte sich heraus:
"Dass alle Systeme technisch keine zufriedenstellenden Informationen lieferten, wenn die Überwachten sich in Gebäuden befanden oder sich in Städten mit hohen Gebäuden bewegten. Unter optimalen Bedingungen kann der Aufenthaltsort mit einer Genauigkeit von 2-10 Metern ermittelt werden. Die Polizisten und Bewährungshelfer waren weniger euphorisch über die Satellitenüberwachung, weil die Signale zu oft ungenau oder gar nicht kamen. Das kann technisch bedingt sind, aber auch ein Resultat von Manipulationen der überwachten Straftäter sein. 51 Prozent der Überwachten sagten, dass die Geräte ausgefallen seien, die meisten gaben aber zu, dass dies erst geschehen ist, nachdem sie versucht hatten, sie zu manipulieren."
Bei 58 Prozent wurde die Überwachung vorzeitig wegen der Verletzung von Auflagen abgebrochen, über die Hälfte davon aus Gründen, die nichts mit der Überwachung zu tun hatten. Ansonsten war der Grund meist, dass der GPS-Empfänger nicht mitgenommen oder die Fußfessel entfernt wurde. Manche hatten auch versucht, die Geräte zu manipulieren oder zu beschädigen oder einfach nur die Batterien ausgehen lassen. Ein Drittel war zwischen einem und 233 Tagen untergetaucht. 17 Prozent von allen Überwachten hatten auch wieder eine Straftat begangen.(Quelle:Heise.de)

Labels:

SECURITY - Trend Micros OfficeScan verwundbar

Durch eine Schwachstelle in Trend Micros OfficeScan können Angreifer aus dem Internet in einen PC eindringen, berichtet der Sicherheitsspezialist Elazar Broad auf der Mailing-Liste Full Disclosure. Ursache des Problems ist ein Buffer Overflow in einem ActiveX-Control für Web-Deployment, der bei der Anzeige manipulierter Konfigurationsparameter auftritt. Damit soll es laut Bericht möglich sein, Code in ein System zu schleusen und zu starten. Für einen erfolgreichen Angriff muss das Opfer aber eine manipulierte Webseite besuchen. Zudem muss der OfficeScan-Client über das Netzwerk installiert worden sein.
Betroffen sind Version 7.3 build 1343(Patch 4), vorhergende Versionen können den Fehler ebenfalls enthalten. Ein Update gibt es bislang noch nicht. Abhilfe schafft es, das Kill-Bit für das verwundbare Control (CLSID 5EFE8CB1-D095-11D1-88FC-0080C859833B) zu setzen, um zu verhindern, dass der Internet Explorer es lädt. Ob die aktuelle Version 8 den Fehler ebenfalls enthält, ist nicht bekannt.(Quelle:Heise.de)

Siehe dazu auch:

Labels:

Das lange Ende der Kassette..

..bzw. die Geschichte ihres Überlebens

Der alte "Kamerad Kassette" wurde kürzlich beerdigt, war gestern aus der New York Times zu [extern] erfahren.


Hintergrund des Nachrufes: eine Abschiedsparty im Verlagshaus [extern] Hachette, wo schwarz gekleidete Mitarbeiter der Hörbuchabteilung alte Mixtapes aus Schulzeiten mitbrachten und sich mit gesenkten Mundwinkeln vor dem Transparent mit der Aufschrift "BON VOYAGE Cassette" [extern] präsentierten. Der etwas theatralische Abschied fand schon Mitte Juni statt (und war vielleicht doch etwas voreilig). Anlass war die Ankündigung des Verlagshauses, mit "Sail" von James Patterson den letzten Hörbuchroman auf Kassette auszuliefern.
Mehr als vier Wochen später folgt dem Leichenschmaus in Manhattan also nun der Abgesang aus den [extern] Höhen Manhattans. Mit Fragen, die durchaus aus dem richtigen Leben gegriffen sind: "Was macht man mit den kistenweise gehorteten Kassetten?", "Wo kann man noch Kassettenrekorder kaufen?", "Gibt es analog zur Biografie der Vinyl-Platte möglicherweise eine Wiederauferstehung?"
Für die Verleger, so die Informationen der Zeitung, ist die Kassette kein Geschäft mehr. Musikkassetten finden kaum mehr Käufer: 400.000 wurden in den USA im letzten Jahr verkauft, das entspricht 0,1 Prozent aller Musik-Verkäufe auf analogen oder digitalen Trägermedien. 1997 lag der Verkauf noch bei 173 Millionen. Auch die Mehrheit amerikanischer Hörbuchverleger setze inzwischen auf CDs und andere Formate. In drei Jahren, so wird Brian Downing von Barnes & Noble zitiert, wird die Kassette verschwunden sein.
Allerdings erzählte man sich dies Ende der 1980er auch von der Vinyl-Schallplatte und ließ dabei einige Faktoren unberücksichtigt. Zum Beispiel, dass Vinyl nicht nur im Klang von zahlreichen Menschen gegenüber der CD bevorzugt wurde, sondern auch dass das Material, aus dem die Platten gefertigt wurden, wesentlich haltbarer war als CDs. Die Entwicklung der Elektronischen Musik in Clubs und Diskotheken führt dazu, dass Plattenspieler und Tonabnehmersysteme auch heute problemlos gekauft werden können.
Bei Kassetten und Kassettenrekordern liegen diese Vorteile so jedoch nicht vor. Im Gegensatz zu Vinyl altern die Aufnahmen durch Entmagnetisierung, Bandabrieb und ein Sprödewerden des Trägermaterials hörbar. Trotzdem gibt es laut New York Times u.a. bei Amazon auch heute noch Kassettenrekorder zu kaufen.
Auch in Deutschland wird die Geschichte der Kassette eher vom [extern] Ende her erzählt – mit der dazugehörigen Träne für das Tape, das für den Herzensmenschen gemischt wurde. Eine Kunstform, die nach dem Verbotswillen der Plattenindustrie in den 1980ern nie hätte entstehen dürfen: "Home taping is killing music and it's illegal", hieß es damals in den Werbe -und PR-Kampagnen.
All den Argumenten gegen das Tape zum Trotz gibt es aber noch Wunder und Zeichen, die vom langen Überleben der Kassette künden. Zum einen finden sie sich auch im bereits weiter oben verlinkten [extern] Nachruf der Hannoverschen Allgemeinen, wo auf den "riesigen Markt für bespielte Kassetten" in Südamerika, Asien und Afrika hingewiesen wird und "lokale Bands [, die] ihre Musik auf dem für uns veralteten Medium zum Kauf an[bieten]".
Zum anderen mag auch eine Nachricht aus den Tiefen Amerikas den Abschiedsgesang auf die Kassette mit ungeahnten Realitäten kontrapunktieren: In US-Gefängnissen sind Kassetten nämlich sehr beliebt, erfuhr man vor einigen Tagen von Wirtschaftsexperten der... New York Times - allerdings von den eher unorthodoxen Spürnasen der [extern] Freakonomics. Sie beziehen sich wiederum auf einen [extern] Reuters-Bericht, demzufolge die Firma Pack Central gute Geschäfte mit 50.000 Gefängnisinsassen macht, denen sie per Post Kassetten in die Zelle schickt. MP3-Player sind nach Angaben der Freakonomics in Gefängnissen nicht zu haben, ähnlich wie Plattenspieler. CDs sind verboten, weil sich daraus Messer brechen lassen.
Möglich also, dass die Kassetten einen bandsalatartigen langen Longtail haben, dass die alten Laufradächzen länger überleben, als man dies vom Hochhaus aus gesehen glaubt. (Quelle:Heise.de)

Labels:

Bitkom: Umsätze mit privaten Internetanschlüssen steigen deutlich

Der Branchenverband Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) erwartet für dieses Jahr eine Steigerung der Umsätze, die mit privaten Internetanschlüssen in Deutschland erzielt werden, auf 8,4 Milliarden Euro. Dies entspreche einem Zuwachs um 8,5 Prozent im Jahresvergleich. Im vergangenen Jahr (7,6 Milliarden Euro) hatte der Zuwachs laut Bitkom bei 7,5 Prozent gelegen.
Verantwortlich für das stärkere Wachstum seien "innovative Zusatzdienste und sinkende Preise", erklärte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer am heutigen Dienstag in Berlin. So würden schnelle Internetanschlüsse heute meist in Verbindung mit preiswerten Flatrates fürs Telefon, digitalem Fernsehen oder Online-Videotheken angeboten. Dies mache Breitband-Internet zunehmend attraktiv.
Gleichzeitig würden die Preise für die Datenübertragung sinken, heißt es beim Bitkom Ein schneller DSL-Anschluss im Paket mit kostenlosen Inlandsgesprächen im Festnetz koste derzeit rund 30 Euro pro Monat. Laut Bitkom-Prognose verfügen Ende 2008 rund 58 Prozent aller Haushalte in Deutschland über einen Breitbandanschluss. Dies wären acht Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Innerhalb Europas sei Deutschland mit einem Anteil von 25 Prozent der mit Abstand größte Einzelmarkt, führt der Branchenverband weiter aus. Nach einer aktuellen EITO-Prognose würden mit Internetzugängen in der Europäischen Union im Jahr 2008 rund 33,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspreche einem Plus von 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Das stärkste Wachstum unter den einwohnerstärksten EU-Ländern verzeichne Frankreich mit einem Plus von 22,5 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Großbritannien erreiche bei ebenfalls 4,6 Milliarden Euro Umsatz einen Anstieg um 7,2 Prozent. In Spanien lege der Umsatz um 7,6 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zu. Laut EITO wird der Umsatz mit Internetanschlüssen in der EU mit einem Plus von voraussichtlich 9 Prozent auf 36,9 Milliarden Euro auch im Jahr 2009 dynamisch wachsen.(Quelle:Heise.de)

Labels:

IETF kümmert sich um den P2P-Datenverkehr

Die Internet Engineering Task Force (IETF) hat sich bisher mit der Standardisierung von Peer-to-Peer-Anwendungen (P2P) zurückgehalten, wie sie unter anderem für das Filesharing oder für einzelne TV-Streamingangebote eingesetzt werden. Nun aber soll sich eine Arbeitsgruppe daranmachen, den Datenverkehr von P2P-Teilnehmern effektiver zu gestalten. Auf dem Entwickler-Treffen in Dublin gab es zwar noch Gegenstimmen, die einem Protokoll zur "Application-Layer Traffic Optimization" ALTO nichts abgewinnen konnten. Jon Peterson, einer der IETF-Bereichschefs für "Intrastrukturfragen und Echtzeitanwendungen" bei der IETF, warnte aber, das Problem dürfe nicht aufgeschoben werden. Peterson verwies in Dublin dabei auf das erklärte Interesse der P2P-Unternehmen wie BitTorrent.
50 bis 80 Prozent des Datenverkehrs besteht aus P2P, Tendenz steigend, zum Ärger mancher Internet Service Provider wie Comcast. Comcasts Filterung von BitTorrent-Datenverkehr ist nur ein Beispiel für das Verhalten der Netzwerkbetreiber. Bei einem IETF-Workshop im Mai präsentierten beide Seiten ihre Vorstellungen für Abhilfe mit Hilfe eines "Orakels". Comcast hat sich überdies bereits im März mit BitTorrent zusammengetan, um gemeinsam Möglichkeiten fürs Netzwerkmanagement zu erarbeiten.
Im Zentrum der jetzt geplanten IETF-Arbeit steht ein Mechanismus, der eine Anfrage eines P2P-Nutzers nach dem besten P2P-Knotenpunkt beantworten kann. Damit soll das Problem behoben werden, dass der P2P-Client große Umwege auf dem Weg zu einem Server geht, der den gewünschten Inhalt vorhält. Ein Server in Dublin könnte so einen gesuchten Inhalt von einem Server in Tokyo beziehen, obwohl er auch bei einem Server in London verfügbar wäre, erläuterte einer der IETF-Experten heute.
Es gibt einige mögliche Lösungen: Die P4P-Arbeitsgruppe der Universität Yale hat erste Tests in den Netzen von Verizon und Telefonica veranstaltet. Auf der anderen Seite des Atlantiks versucht sich ein von der EU gefördertes Forschungsprojekt an einer Lösung für Network-Aware P2P-TV Application over Wise Networks. Im Frühjahr präsentierte die Berliner Informatikprofessorin Anja Feldmann außerdem das Konzept eines Orakel-Servers, der eine Rating-Liste für den nächstliegenden P2P Knotenpunkt liefert.
Alles, was mit dem Rating von P2P-Knoten zu tun hat, will die IETF unangetastet lassen. Standardisiert werden soll im ersten Schritt das Interface zwischen P2P-Applikationen und dem externen "Auskunft-" oder "Orakel"-Server, der über den naheliegendsten, mächtigsten oder schnellsten P2P-Server informiert. Entgegen eines Vorstoßes der Recording Industry of America Association (RIAA) beim IETF-Workshop wollen sich die IETF-Entwickler schon in der geplanten Aufgabenbeschreibung der ALTO-Arbeitsgruppe von der Idee distanzieren, irgendwelche rechtlichen Fragestellungen – etwa die Frage nach illegalen Downloads und deren Blockierung durch einen "Orakel"-Server – zu betrachten.
Die Distanzierung zeigt allerdings implizit, wie sensibel das Thema ist. Die beim Orakel-Server auflaufenden Anfrage-Daten der Nutzer könnten auch andere Begehrlichkeiten wecken. Datenschutzfragen stehen daher prominent auf der Liste von ALTO. "Würde es nicht einfach ausreichen, für ausreichend Bandbreite zu sorgen," fragte der SIP-Experte Henry Sinnreich heute in Dublin mit Blick auf eine mögliche Alternativlösung zur Verkehrsleitung und -überwachung.
Ein weiterer SIP-Experte, Henning Schulzrinne von der Columbia University, strich dagegen die Möglichkeit heraus, für den Endnutzer mehr Kontrolle über die Kosten seines Datenverkehrs zu geben. Aktuell stehe der Nutzer vor der wenig erfreulichen Wahl, eine teure Rechnung für P2P-Datenverkehr zu riskieren. An seiner Universität sei es üblich, den Zugang zu sperren, wenn die regulären 252 Gigabyte im Monat aufgebraucht seien. Die ALTO-Architektur könne dafür sorgen, dass dem Nutzer Wahlmöglichkeiten und Preisangaben transparent gemacht werden, meint Schulzrinne. Kernthema für ALTO sei nicht Abhilfe bei Hochlastzeiten, vielmehr gehe es letztlich allein um die Frage der Ökonomie.(Quelle:Heise.de)

Zum 72. IETF-Meeting siehe:

Zum vorherigen 71. IETF-Meeting siehe:

Labels:

Knapp 18.000 Personen in Anti-Terrordatei erfasst

Die Bundesregierung hat die umstrittene Anti-Terrordatei und das dahinter stehende Gemeinsame Terrorismus-Abwehrzentrum (GTAZ) von Polizeien und Geheimdiensten als großen Erfolg bezeichnet. Mit der damit einhergehenden Intensivierung des Informationsaustauschs und der Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsbehörden sei ein "erheblicher Qualitätssprung bei der Bekämpfung des islamistischen Terrorismus in der Bundesrepublik Deutschland erreicht", schreibt das federführende Bundesinnenministerium in einer jetzt veröffentlichten Antwort (PDF-Datei) auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag.
Weiter heißt es in dem Schreiben, dass in der Anti-Terrordatei Ende Mai Informationen über 17.745 Personen gespeichert gewesen seien. Beim Start des Instruments Ende März 2007 waren es rund 13.000. Das entspricht einem Zuwachs von rund 25 Prozent innerhalb von 15 Monaten. Das Ministerium hebt aber hervor, dass einzelne Personen von verschiedenen beteiligten Behörden vorgehalten werden könnten. Die Zahl der tatsächlich gespeicherten Individuen sei daher niedriger.
Nach Angaben der Regierung beschäftigt das GTAZ derzeit 229 Mitarbeiter in sieben Arbeitsgruppen. Der Großteil des Personals arbeite in Bundesbehörden wie dem Bundeskriminalamt (BKA) oder dem Bundesamt für Verfassungsschutz. 31 seien in Landesbehörden beschäftigt. Konkret habe beispielsweise die für die "Fallauswertung" zuständige Einheit die Aufgabe, einzelfallübergreifende Lagebewertungen und Analysen zu ausgewählten Feldern des islamistischen Terrorismus zu erstellen. Eine andere Arbeitsgruppe führe Grundlagenprojekte zu Strukturen und Funktionsweisen islamistischer Netzwerke durch. Außerdem würden Bewertungen zum islamistisch-terroristischen "Personenpotenzial" zusammengefasst und abgeglichen. Mit Phänomenen außerhalb des Bereichs des islamistischen Terrorismus und Extremismus befasse sich das GTAZ nicht. Darüber hinaus seien Vertreter von Polizeibehörden und Nachrichtendiensten etwa auch im Gemeinsamen Internetzentrum (GIZ) beteiligt.
Bedeckt hält sich das Innenministerium bei der von den Grünen eigentlich geforderten Aufschlüsselung nach Datensätzen in der Anti-Terrordatei etwa nach Angaben über mutmaßliche oder verurteilte Mitglieder beziehungsweise Unterstützter terroristischer Vereinigungen, gewaltbereite Extremisten oder Kontaktpersonen. Es sei nicht möglich, über vorgehaltene Daten öffentlich Auskunft zu geben, die unter Einbeziehung von Länderbehörden erstellt worden seien, bügelt das Innenministerium entsprechende Anfragen pauschal ab. Zudem führe der Bund auch keine Statistik darüber, wie oft in der Datei gespeicherte Informationen zur Gefahrenabwehr auch über den Zweck der Terrorabwehr hinaus zwischen den beteiligten Behörden ausgetauscht worden seien. Einmal habe das BKA von der Eilfallregelung Gebrauch gemacht, die einen unmittelbaren Zugriff auf die so genannten erweiterten, also im Volltext gespeicherten Grunddaten erlaube.
Eine direkte Übermittlung von personenbezogenen Datensätzen aus dem Anti-Terrorregister an ausländische oder zwischenstaatliche Sicherheitsbehörden erfolge nicht, versichert die Regierung weiter. Der Informationsaustausch mit solchen Institutionen beschränke sich auf die den jeweiligen Behörden vorliegenden Erkenntnisse und finde wie bisher im Rahmen der allgemeinen Übermittlungsvorschriften statt. Die beim BKA bislang angefallenen Gesamtkosten für die Datenbank beziffert das Innenministerium mit knapp 4,2 Millionen Euro. Baukosten seien nicht Bestandteil dieser Summe. An Betriebskosten sollen beim BKA in diesem Jahr rund 150.000 Euro innerhalb eines mit T-Systems abgeschlossenen Dienstleistungsantrags anfallen. Dazu gekommen seien bislang Investitionskosten beim Zoll für 606.000 Euro sowie bei der Bundespolizei in Höhe von 23.124 Euro.
Ferner berichtet die Regierung, dass sie gegen Beanstandungen zur Datenübermittlung des BKA beziehungsweise der Bundespolizei an die Staatschützer durch den Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar widersprochen habe. Sie hat demnach die Ausführungen zur Rechtsgrundlage der Informationsweitergabe nicht geteilt. Die Übermittlung sei legal gewesen, da das Bundesamt für Verfassungsschutz um die Daten gebeten habe und diese nicht auf Eigeninitiative hin transferiert worden seien. Von insgesamt sieben Auskunftsanträge seien zudem drei Anfragen so beschieden worden, dass die Betroffenen nicht in die Datei eingetragen gewesen seien. Die anderen seien noch in Bearbeitung oder aufgrund Sachmängel unbeantwortet geblieben.(Quelle:Heise.de)

Zu den Auseinandersetzungen um die Terrorismus-Bekämpfung, die erweiterte Anti-Terror-Gesetzgebung, die Anti-Terror-Datei sowie die Online-Durchsuchung siehe auch:

Labels:

Bahn fährt auf eBay ab

Wollte die Deutsche Bahn früher noch den Handel mit Blankofahrkarten über die Online-Auktionsplattform eBay juristisch unterbinden lassen, tritt sie jetzt selbst als Powerseller in Erscheinung: Bis zum 10. August will der Konzern über eBay rund eine Million Fahrkarten unters Volk bringen. Unternehmensangaben zufolge umfasst die Aktion "Bahntastische Zeiten" sowohl klassische Auktionen mit dem Mindestgebot ab 1 Euro als auch Tickets mit festem Preis zum Sofortkauf.
Der Konzern will zudem vier sogenannte Benefiz-Auktionen durchführen, die erste beginnt den Angaben zufolge am heutigen Dienstag und endet am 5. August. Versteigert wird dabei eine 16-tägige Reise nach Peking für zwei Personen. Sie umfasst einen Flug nach Moskau und ab dort die Hinreise mit der Transsibirischen Eisenbahn und die Rückreise per Flugzeug. Die Erlöse sollen dem Deutschen Behindertensportverband zugute kommen.
Zu den besonderen Vereinbarungen mit eBay gehört offenbar auch, dass sich die Bahn über eigene Testkäufer vorab schon mal ein paar positive Bewertungen zuschanzen durfte – und das für unsinnige Transaktionen wie das Versteigern von "Weisses Blatt probier Papier". An den Grundsatz "Es ist verboten, Artikel auf eBay einzustellen, deren Angebot ausschließlich dazu dient, ein eigenes oder fremdes Bewertungsprofil künstlich auf- oder abzuwerten" muss sich die Bahn offenbar nicht halten.
eBay hat inzwischen reagiert und sämtliche Bewertungen des Verkäufers "db_bahn" gelöscht.
(Quelle:Heise.de)

Labels:

Dienstag, Juli 29, 2008

Sicherheits-Update für AVG-Virenscanner

Der Virenscanner von AVG Technologies (ehemals Grisoft) weist eine DoS-Schwachstelle auf, mit der Angreifer den Scanner zum Absturz bringen können. Ursache ist eine Division durch Null bei der Verarbeitung von UPX-gepackten Dateien. Der Hersteller hat das Update 8.0.156 zur Verfügung gestellt, das die Schwachstelle beseitigt.
Zudem durchsucht in dieser Version die Search-Shield-Komponente Webseiten erst dann nach schädlichen Inhalten, wenn der Anwender auf den Link in der Suchseite klickt. Zuvor rief der Linkscanner im Voraus die etwa von Google zu einem Suchbegriff gefundenen Seiten auf – und zwar alle auf einer Ergebnisseite angezeigten. AVG reagiert damit auf massive Kritik von Netzwerkadministratoren, dass der LinkScanner bei seinen Analysen der Webseiten zu viel Bandbreite beanspruchen würde.(Quelle:Heise.de)

Siehe dazu auch:

Labels:

Saarland: Eindringen in Wohnungen für heimliche Online-Durchsuchungen

Der saarländische Innenminister Klaus Meiser arbeitet an einer Novelle des Polizeigesetzes, die eine Befugnis für heimliche Online-Durchsuchungen enthalten soll. Dabei sollen die Ermittler für das heftig umstrittene Ausspähen von IT-Systemen auch in Wohnungen eindringen und diese verdeckt ausforschen dürfen. "Es ändert sich dadurch nichts an der Eingriffstiefe", begründete der CDU-Politiker seine Haltung gegenüber der Saarbrücker Zeitung. Das heimliche Betreten des grundrechtlich besonders geschützten Wohnraums solle aber nur zu dem "eng begrenzten Zweck gestattet werden", der auch Online-Razzien zulasse.
Ob die Maßnahme allein zur Terrorabwehr oder etwa auch zur Bekämpfung oder Verfolgung schwerwiegender Straftaten erlaubt sein soll, verriet der Minister noch nicht direkt. Sie müsse aber auf jeden Fall von einem Richter angeordnet werden. Darüber hinaus solle das Parlament nach der Durchführung verdeckter Online-Durchsuchungen über deren Verlauf aufgeklärt werden, um eine nachträgliche Kontrolle zu ermöglichen. Allgemein nannte Meister als Grund für die ihm vorschwebende harte Gangart, dass mit der Gesetzesverschärfung "Gefahren abgewendet" und Straftaten wie Hoch- und Landesverrat, die Bildung oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung sowie Mord und Menschenhandel "verhütet" werden sollen.
Generell will sich der Minister offenbar vor allem an der jüngsten Änderung des Polizeiaufgabengesetzes in Bayern orientieren. Auch diese erlaubt den Fahndern, für den Zugriff auf IT-Systeme in Wohnungen Verdächtiger und mit ihnen in Kontakt stehender Personen einzudringen. Ähnlich wie im Freistaat überlegt das saarländische Innenministerium zudem noch, ob auch der Verfassungsschutz vergleichbare Befugnisse erhalten soll. Der Kompromiss zu Online-Razzien im Bund zwischen SPD und Union im Rahmen der geplanten Novelle des Gesetzes für das Bundeskriminalamt (BKA) sieht dagegen vor, dass die Polizeibeamten nur übers Internet auf Rechner beziehungsweise Festplatten zugreifen dürfen. Das Bundesverfassungsgericht hatte zuvor heimlichen Online-Durchsuchungen enge Grenzen gesetzt und ein neues Grundrecht auf die Vertraulichkeit und Integrität von informationstechnischen Systemen etabliert.
Der Innenminister will auch eine Regelung im Polizeigesetz verankern, welche die automatische Erfassung von Kfz-Kennzeichen erlaubt. Die entsprechende Klausel soll dabei an die jüngste Rechtsprechung aus Karlsruhe zum Scannen von Nummernschildern angepasst werden. Einzelheiten zu den geplanten Einschränkungen in diesem Bereich sind noch nicht bekannt. Im vergangenen Jahr war ein Entwurf für ein Gesetz zur Erhöhung der öffentlichen Sicherheit im Saarland" und die damit verknüpften Änderungen im Polizeigesetz als teils verfassungswidrig kritisiert worden. Die ins Auge gefasste "vorbeugende Bekämpfung von Straftaten" berge "ein besonders hohes Risiko für Fehlprognosen", hatte der IT-Branchenverband Bitkom bemängelt. Er stellte sich einer geplanten pauschalen Befugnis für die "Vollzugspolizei" entgegen, zur Gefahrenabwehr "durch den Einsatz technischer Mittel zur Überwachung und Aufzeichnung der Telekommunikation personenbezogene Informationen erheben" zu können.(Quelle:Heise.de)

Zu den Auseinandersetzungen um die Terrorismus-Bekämpfung, die erweiterte Anti-Terror-Gesetzgebung, die Anti-Terror-Datei sowie die Online-Durchsuchung siehe auch:

Labels:

Mozilla zeigt erste Vorabversion von Firefox 3.1

Die Mozilla-Entwickler haben eine erste Vorabversion ihres Webbrowsers Firefox 3.1 vorgelegt. Die Software mit Codenamen Shiretoko Alpa 1, die nur für Testzwecke gedacht ist, liegt auf Englisch für Windows, Mac OS X und Linux zum Download bereit.
Firefox 3.1 enthält gegenüber Firefox 2 neue Funktionen und Verbesserungen, die ursprünglich für die seit Juni verfügbare Version 3.0 vorgesehen waren. Um diese – wie zum Beispiel die Vorschau auf die geöffneten Webseiten während eines Tab-Wechsels mit der Tastatur – ausreifen zu lassen, werden sie jetzt erst berücksichtigt.
Die Rendering-Engine Gecko soll sich nun mehr an Web-Standards halten. Sie unterstützt jetzt laut Release Notes Border-Images und JavaScript Query Selectors. Durch Tastenkürzel wie "+" oder "#" lässt sich die automatische Vervollständigung in der Smart Location Bar genannten Adressleiste filtern. In dieser Alpha sind aber noch nicht Cross-Site XMLHttpRequests enthalten.
(Quelle:Heise.de)

Labels:

Netzpioniere Kahn und Cerf erwarten Internet-Innovationsschub

Vinton Cerf und Robert Kahn gelten allgemein als die "Väter des Internets". Die beiden Forscher entwickelten in den 70er-Jahren eine der wichtigsten Techniken des Netzes: Die Protokollsuite TCP/IP. Heute arbeitet Cerf als Vizepräsident und "Internet Evangelist" bei Google, während Kahn Vorsitzender der "Corporation for National Research Initiatives" (CNRI) ist. Im Interview mit dem Technologiemagazin Technology Review äußerten sich Kahn und Cerf nun gemeinsam zu Zukunftsfragen des Netzes. Dabei wurde schnell klar, dass die beiden Computerwissenschaftler, die sich seit 30 Jahren regelmäßig zu Brainstorming-Sitzungen treffen, die Innovationskraft des Netzes noch lange nicht für aufgebraucht halten.
"Die größte Sache, auf die wir warten, sind Zufallstreffer. Niemand sah das Internet kommen, bis es wirklich da war. Selbst Leute, die es intensiv beobachteten, wunderten sich, was passiert, denn sie dachten, sie würden das Sagen haben. Wir werden das gleiche Phänomen immer wieder beobachten. Die führenden Unternehmen werden sich immer wieder den Angriffen von Neugründungen ausgesetzt sehen, die Sachen machen, die die etablierten nicht vorhergesehen haben, die sie nicht einmal wirklich verstehen und deren Märkte sie nicht begreifen", so Kahn.
"Die unmittelbare Zukunft ist recht einfach vorauszusagen, weil man die Trends schon heute sehen kann. Mehr mobile Nutzung, mehr Internet-fähige Geräte bis hin zu Kühlschränken und Bürogeräten, größere Bandbreiten", ergänzte Cerf. "Aber die aufregendsten Dinge passieren in dem großen Software-Ökosystem, das aus dem Internet entsteht. Prozesse, die miteinander kommunizieren, virtuelle Welten wie Second Life. In den virtuellen Welten gibt es viel Kreativität."
Cerf arbeitet derzeit laut eigenen Aussagen weiter am so genannten "planetaren Internet". Dabei sollen Astronauten und Roboter auf dem Mond oder später unterwegs zum Mars über ein spezielles Protokoll mit Netzzugang versorgt werden. "Ich möchte, dass sie Zugang zu Netzwerken auf der Erde haben", sagte er.

Cerf arbeitet derzeit laut eigenen Aussagen weiter am so genannten "planetaren Internet". Dabei sollen Astronauten und Roboter auf dem Mond oder später unterwegs zum Mars über ein spezielles Protokoll mit Netzzugang versorgt werden. "Ich möchte, dass sie Zugang zu Netzwerken auf der Erde haben", sagte er.(Quelle:Heise.de)

Siehe dauzu auch:

Labels:

Heavy-Metal-Festival im kostenpflichtigen Live-Stream

Konzerte des Heavy-Metal-Festivals im schleswig-holsteinischen Dorf Wacken, das vom 31. Juli bis zum 2. August läuft, werden erstmals als Streaming live im Internet übertragen. Die CTS Eventim AG verkauft die virtuellen Tickets für den Live-Stream, Tempodome.com bringt die Übertragung ins Internet, und das Musikportal Rockalarm.com präsentiert das Festival auf seiner Website. Der Zugang zum Stream für den Donnerstag kostet 4,90 Euro, für den Freitag 6,90 Euro und für den Samstag 7,90 Euro. Alle drei Tage im Paket sind für 14,90 Euro zu haben. Die Tickets für das Festivalgelände des Wacken Open Air sind bereits ausverkauft, erwartet werden 65.000 Besucher.
Das Ticket für die Live-Übertragung enthält einen Zugangscode, der nach der Registrierung bei Rockalarm eingegeben werden muss, um den Stream zu aktivieren. Zum Betrachten wird ein Flash-Player-Browser-Plug-in von Adobe benötigt, als geeignete Webbrowser werden Internet-Explorer 7, Firefox ab Version 2.0 und Safari (Mac) ab Version 3 angegeben. Für eine flüssige Übertragung wird eine Internetverbindung ab 1024 KBit/s im Downstream empfohlen.
Insgesamt sollen rund 20 Bands im Streaming auftreten. Die Übertragungen starten morgens um 11 Uhr und laufen bis frühmorgens, parallel auf zwei Bühnen stattfindende Konzerte werden aufgezeichnet und zeitversetzt nachgeliefert. Als Headliner des Festivals-Streams nennt Rockalarm die Band Nightwish. Gezeigt werden außerdem unter anderem die Auftritte von Sonata Arctica, Corvus Corax, Axxis, Krypteria und Lordi. In Wacken, aber nicht im Streaming dabei sind die Musikgruppen Iron Maiden und Killswitch Engage, die laut FAQ auf der Rockalarm-Website keine Erlaubnis für eine Übertragung ihrer Konzerte via Internet erteilt haben.
Ebenfalls eine Internet-Premiere feierten gestern die Bayreuther Festspiele. Für 49 Euro konnten Internetnutzer die Aufführung der "Meistersinger von Nürnberg" per Streaming betrachten. Gleichzeitig wurden die "Meistersinger" auch live auf den Bayreuther Festplatz übertragen, der gestern Nachmittag schnell gefüllt war, wie die Veranstalter mitteilen.(Quelle:Heise.de)

Labels:

Talanx bestätigt Mitarbeiter-Bespitzelungen bei Gerling

Erneut muss ein bekanntes deutsches Unternehmen einräumen, eigene Mitarbeiter bespitzelt zu haben. Nach der Schwarz-Unternehmensgruppe (Lidl), der Telekom und der Lufthansa geht es diesmal um den Versicherungskonzern Gerling, der inzwischen Teil der hannoverschen Talanx-Gruppe ist. Talanx bestätigte (PDF-Datei) am heutigen Montag einen Bericht der Financial Times Deutschland (FTD), wonach Gerling im Jahr 2004 zehn Tage lang Telefonverbindungen und E-Mail-Kontakte von Mitarbeitern überwachen ließ.
Ähnlich wie im Fall Telekom wird als Grund für die Bespitzelungen die Weitergabe von vertraulichen Informationen an Journalisten angegeben. Das Wirtschaftsmagazin Capital hatte (wie andere Zeitungen und Magazine auch) seinerzeit über die Kürzung von Betriebsrenten beim wirtschaftlich angeschlagenen Gerling-Konzern berichtet. Weil die Konzernleitung unter Björn Jansli vermutete, die "streng vertraulichen Betriebsinterna" seien von Gerling-Mitarbeitern weitergegeben worden, ordnete sie eine zehntägige Überwachung des dienstlichen Telefon- und E-Mail-Verkehrs an.
Wie zuvor auch bei der Telekom, heißt es, Inhalte von Telefonaten und E-Mails der betroffenen Mitarbeiter seien aber nicht belauscht worden. Talanx erklärte, eine mit der Untersuchung der Vorgänge bei Gerling betraute Anwaltskanzlei habe festgestellt, der Zugriff auf die Verbindungsdaten sei durch § 100 Absatz 3 des Telekommunikationsgesetzes gedeckt gewesen. Dort sei festgelegt, dass ein Diensteanbieter bei Anhaltspunkten für eine rechtswidrige Nutzung der Netze Bestandsdaten erheben und verwenden darf.
Die Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen sei eine solche rechtswidrige Nutzung, meint Talanx. Rechtliche Schritte gegen handelnde Personen will der Konzern nicht einleiten. Erfolgreich soll die Aktion im Übrigen nicht gewesen sein – und betroffenen Mitarbeitern soll Talanx bisher auch nicht mitgeteilt haben, dass ihre Telefon- und E-Mail-Daten kontrolliert wurden. Ein Talanx-Sprecher gab gegenüber der FTD an, dass man nicht ausschließen könne, "dass es mehrere Fälle gegeben hat". Talanx-Chef Herbert Haas erklärte, auch wenn die Nachforschungen des damaligen Gerling-Managements juristisch zulässig gewesen seien, "halten wir solche Untersuchungen für kein geeignetes Mittel." (Quelle:Heise.de)

Labels:

Montag, Juli 28, 2008

Zungenkuss mit dem Ventilator


Worauf die Menschen kommen.... :-D

Labels:

Microsoft lässt sich Kampf mit Google Milliarden Dollar kosten

Microsoft will im Konkurrenzkampf mit Google um das lukrative Werbegeschäft bei der Internet-Suche seine Anstrengungen deutlich verstärken. Der Software-Riese werde sich den Wettstreit rund 1,2 Milliarden Dollar im Jahr kosten zu lassen, kündigte Microsoft-Chef Steve Ballmer auf einer Analysten-Konferenz in Redmond am gestrigen Donnerstag (Ortszeit) an. Mittelfristig sieht Ballmer in dem Markt nur Platz für zwei Rivalen: "Ich glaube, dass es nur zwei Unternehmen gibt, die die Fähigkeit und Standfestigkeit dafür haben – Microsoft und Google", sagte Ballmer.
Zudem kündigte Microsoft eine erweiterte Zusammenarbeit mit Facebook an. Für amerikanische Nutzer des Netzwerks werde Microsoft von Herbst an exklusiv seine Internet-Suche inklusive Anzeigen integrieren. Der Softwarekonzern ist bereits mit 1,6 Prozent an dem Unternehmen beteiligt und hatte dafür im vergangenen Jahr 240 Millionen Dollar gezahlt.
In der Online-Werbung steckten zu große Möglichkeiten, als dass man sie ignorieren könnte, sagte Ballmer. "Wir erhöhen den Einsatz erheblich, um überhaupt in diesem Geschäft zu bleiben." Zentraler Bestandteil der Strategie Microsofts sei es neben der Akquisition anderer Unternehmen, die Ausgaben für Technologie und Marketing deutlich zu erhöhen. "Die Suche ist einer der Ausgangspunkte im Internet", sagte Ballmer. "Sie ist der beste Platz, um Kunden neue Internet-Services anzubieten."
Wenige Stunden zuvor hatte Microsoft einen erneuten Umbau seiner Online-Aktivitäten angekündigt. Die Online-Dienste werden künftig wieder unabhängig vom Geschäft mit Windows geführt, beide Sparten waren erst vor rund drei Jahren zusammengelegt worden. Kevin Johnson, Chef der bisherigen Geschäftseinheit, hat das Unternehmen verlassen und die Führung beim Netzwerk-Ausrüster Juniper Networks übernommen. Von der neuen Struktur erhofft sich Microsoft mehr Agilität und Konzentration auf zwei sehr wettbewerbsintensive Bereiche.
Der ehemalige Microsoft-Manager Johnson gilt als einer der Architekten von Microsofts vorerst auf Eis gelegten Plan, das Internet-Unternehmen Yahoo zu übernehmen. Wie gehabt betonte Ballmer vor den Analysten, dass Microsoft seine Online-Strategie auch gut ohne Yahoo verfolgen könne. Das bedeute aber nicht, dass weitere Gespräche ausgeschlossen seien. Yahoo hatte Angebote von Microsoft mehrfach als zu niedrig ausgeschlagen. "Zu einem falschen Preis" ergebe eine Übernahme jedoch keinen Sinn, so Ballmer. Problematisch könne es zudem werden, wenn eine mögliche Übernahme von den Kartellwächtern nicht vor der US-Präsidenten-Wahl abgesegnet werden könne.
Schon in den vergangenen Jahren hatte Microsoft Milliarden Dollar in das Online-Geschäft investiert, war aber auch trotz mehrfachen Umbaus der Sparte im Anzeigen-Geschäft gegenüber Google und Yahoo weiter ins Hintertreffen geraten. Der Markt für Online-Werbung wird nach Schätzungen der New-Yorker Marktforschung EMarketer bis 2012 ein Volumen von 51 Milliarden Dollar erreichen. Nach Erhebungen von ComSore hatte Microsoft im Mai im US-Markt bei der Internet-Suche einen leicht erhöhten Marktanteil von 9,2 Prozent gegenüber Google mit 61,5 Prozent und Yahoo! mit 20,9 Prozent Marktanteil.
Ob Microsofts Milliarden Dollar schwere Anstrengungen in die Internet-Werbung die richtige Strategie ist, daran melden unterdessen jedoch mache Marktbeobachter ihre Zweifel an. Microsoft sei aus ihrer Sicht "auf dem falschen Dampfer", sagte David Stepherson, Vermögensverwalter bei Hardesty Capital Management in Baltimore. "Sie haben eine Schatztruhe mit Geld gefüllt, das sie dort investieren sollten, wo ihre Kernkompetenz liegt", so Stepherson der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. "Und das ist aus unserer Sicht ganz eindeutig Software."(Quelle:Heise.de)

Labels:

Handy-Plaudertaschen sind meist männlich

"Fasse Dich kurz", an diesen Hinweis in Telefonzellen, als diese noch gelb waren und mit Groschen gefüttert wurden, werden sich heutige Zeitgenossen aus eigener Erfahrung kaum noch erinnern. So wie es laut einer repräsentativen Telefonumfrage des Institus Aris im Auftrag des Bitkom scheint, halten sich vor allem Männer nicht an dieses Motto, das über die Telefonzellen hinaus zu gewisser Eigenständigkeit gelangte. Rund 10 Prozent der männlichen Mobilfunknutzer telefonieren pro Tag länger als eine Stunde – bei den Frauen sind es nur 7 Prozent.
Nicht nur bei den sogenannten Viel-, sondern auch bei den überdurchschnittlichen Telefonierern, also den Nutzern, die bis zu einer Stunde täglich das Handy am Ohr haben, ist der Anteil der Männer höher als der der Frauen: 15 Prozent der gesamten Handynutzer sind Männer, die das Handy überdurchschnittlich einsetzen, die überdurchschnittlich telefionierenden Frauen kommen auf einen Anteil von 10 Prozent. Bei den "Normal-Telefonierern", die das Handy pro Tag nur wenige Minuten nutzen, sind die Frauen mit 72 Prozent der Gesamtnutzerzahl gegenüber den Männern (65 Prozent) in der Mehrzahl.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 68,3 Milliarden Minuten mit dem Handy vertelefoniert – nachdem es 2006 etwa 57 Milliarden waren. Für die Studie wurden 1001 Personen im Alter ab 14 Jahren über ihre täglichen Telefongewohnheiten mit dem Handy befragt. Aus der Bitkom-Mitteilung dazu geht nicht hervor, ob auch die Telefoninterviews mit den männlichen Befragten länger dauerten als mit den weiblichen.

Zumindest Lesern der britischen Tageszeitung The Guardian mögen die durch Mithilfe des Branchverbands zutage gebrachten Erkenntnisse nicht neu sein. Sie berichtete vor knapp sechs Jahren, dass seit Einführung des Handys Frauen täglich weniger und Männer täglich mehr telefonierten.(Quelle:Heise.de)

Labels:

Terror in Istanbul Hauptziel Touristen

28. Juli 2008 Noch hat sich niemand des jüngsten schweren Anschlages in der türkischen Metropole Istanbul bezichtigt, doch selbst wenn dies geschähe, hieße es nicht, dass die betreffende Gruppe diese Bluttat auch verübt hätte. Für die türkischen Behörden steht die von ihnen als reine Terrororganisation eingestufte „Kurdische Arbeiterpartei“ (PKK) hinter dem Anschlag; in diesem Sinne äußerte sich auch schon das Massenblatt „Hürriyet“ mit einer Schlagzeile, die lautete: „Die PKK greift Zivilisten an“.
Angesichts der wieder aufgeflammten Aktivität der PKK ist es nicht unmöglich, dass sie tatsächlich hinter dem Anschlag steht. Dagegen spricht freilich, dass in dem Stadtteil Güngören, in dem sich das Attentat ereignete, sehr viele Kurden wohnen, auch solche, die aus dem Osten der Türkei im Laufe der jahrelangen blutigen Auseinandersetzungen nach Istanbul geflüchtet sind; so hätte es für die PKK auch weniger die eigenen Leute in Mitleidenschaft ziehende Ziele gegeben. Allerdings ist der Anschlag geeignet, Unsicherheit unter den Touristen zu schaffen, die gerade jetzt in großer Zahl in die Türkei reisen - oft auch nach Istanbul. Den Tourismus zu treffen, ist allemal eines der wichtigsten Ziele nahöstlicher Terroristen.

Mögliche andere Täter
Als Täter in Frage kommen jedoch auch andere Gruppen, so etwa der türkische „Arm“ von Al Qaida, der den letzten schweren Anschlag in Istanbul beim amerikanischen Generalkonsulat verübt haben soll, oder auch extrem nationalistische Gruppen aus dem Umkreis der rechtsgerichteten „ulusalcilar“ (Nationalisten) oder von Sympathisanten der jetzt ausgehobenen Gruppe „Ergenekon“, der von der Istanbuler Staatsanwaltschaft vorgeworfen wird, einen Staatsstreich mit Hilfe von Teilen des Militärs geplant zu haben, um die Regierung Erdogan und seine islamisch-konservative Partei AKP von der Macht zu verdrängen. Schließlich kommen auch linksextremistische Splittergruppen als Täter in Frage, die zwar in den vergangenen Jahren viel an Zuspruch verloren haben, aber niemals gänzlich zerschlagen wurden.

Der Anschlag von Istanbul trifft die Türkei in schwieriger Zeit: Gegen die Regierungspartei läuft ein offizieller Verbotsantrag, die Wirtschaftslage hat sich nach Jahren eines ungeheuren Booms verschlechtert, und im Osten ist die PKK, wie die jüngste Geiselnahme am Ararat zeigte, wieder aktiver geworden, trotz der türkischen Militäraktionen im Nordirak.(Quelle:Heise.de)

Labels:

Neue Suchmaschine Cuil will Google übertrumpfen

Seit gestern ist im Internet ein weiteres Angebot erreichbar, mit dem Websurfer besser zu ihren gewünschten Zielen gelangen sollen: Cuil; das aus dem Gälischen stammende Wort bedeutet sowohl Wissen als auch Hasel und wird "cool" ausgesprochen, heißt es in der Cuil-FAQ. Gegründet wurde das Unternehmen von Tom Costello, einem ehemaligen IBM-Mitarbeiter, und seiner Frau Anna Patterson, die zuvor drei Jahre bei Google tätig war. Nach ihrer Meinung hätten die bisherigen Suchmaschinen dem exponenziellen Wachstum des Internets nicht standgehalten. Cuil erfasse mehr Webseiten als jede andere Suchmaschine – dreimal so viel wie Google und zehnmal so viel wie Microsoft.
Am Wochenende wurde bekannt, dass Google mittlerweile über eine Billion eigenständige URLs gefunden hat. Allerdings würden längst nicht alle indexiert, schreibt die US-Tageszeitung San Francisco Chonicle, schätzungsweise 30 Milliarden bis 50 Milliarden Websites habe Google in seinem Index, während – das bisher auf Englisch spezialisierte – Cuil nach eigenen Angaben auf 120 Milliarden kommt.
Für Datenschützer bedeutender mag ein weiterer Unterschied zwischen Cuil und Google sein: Anders als der große Rivale speichert der Neuling keine Nutzerdaten. Sie wollten das Web analysieren, nicht die Nutzer, lautet das Motto der Betreiber. Dementsprechend kurz sind die Datenschutzrichtlinien, die auch einen Hinweis auf Cookies enthalten. Diese dienten lediglich dazu, die Vorlieben der Nutzer festzuhalten, die darin gespeicherten Informationen würden nicht zu den Cuil-Servern übertragen.
Cuil gibt die Suchergebnisse nicht als eine Liste von Links und kurzen Stichworten aus, sondern zusammen mit einem kurzen Text und Bild präsentiert in Spalten. Die Betreiber nennen das "organized results", die Präsentation in Spalten sei besser lesbar. Dazu wird auf der Ergebnisseite ein Kasten mit Kategorien gezeigt, durch die die Fundstellen weiter eingegrenzt werden können. Die Suchergebnisse würden nicht nach Popularität sortiert, sondern nach ihren Inhalten.
Die Investoren Madrone Capital, Greylock und Tugboat Ventures haben das Projekt bisher mit 33 Millionen US-Dollar unterstützt. Madrone hat allein 25 Millionen US-Dollar gegeben. Neben Patterson sind der technische Leiter und Mitgründer Russell Power und der Produktmanager Louis Monier ehemalige Google-Mitarbeiter. Monier arbeitete früher bei AltaVista und setzte dort die automatische Sprachübersetzung Babelfish in Gang. Danach war er bei eBay für das Redesign zuständig.(Quelle:Heise.de)

Labels:

China hat nun weltweit die meisten Internetnutzer

China hat, zumindest nach dem neuesten Bericht des China Internet Network Information Center (CNNIC), die USA als führende Internetnation überholt. Ende Juni soll es 253 Millionen Internetnutzer in China gegeben haben; die Zuwachsraten sind enorm: 2006 waren es noch 123 Millionen Internetnutzer, 2007 210 Millionen. Seit Juni letzten Jahres wuchs die Zahl der Internetbenutzer um 56 Prozent.
206 Millionen oder 80 Prozent nutzen das Internet in China, um Nachrichten zu lesen, ein Viertel kauft online ein. Die Behörde reklamiert zudem weitere Weltrekorde für sich: So habe China mit 214 Millionen die meisten DSL-Anschlüsse und mit über 12 Millionen registrierten Domains unterhalb der Top Level Domain .cn die größte Länder-Domain (country code Top Level Domain, ccTLD). Bislang war bei den ccTLDs Deutschland führend – das DeNIC als .de-Registrierungsstelle gibt aktuell aber ebenfalls knapp über 12 Millionen registrierte .de-Domains an.(Quelle:Heise.de)

Labels:

Privatfirmen erhielten Zugriff auf alle DNA-Profile der britischen nationalen Gendatendank

Großbritannien hat die größte DNA-Bank der Welt und sie in den letzten Jahren kräftig ausgebaut, da von immer größeren Personenkreisen genetische Fingerabdrücke gemacht und gespeichert werden. Bislang enthält die nationale Datenbank DNA-Profile von über 4 Millionen Personen, darunter auch von 1,8 Millionen Kindern und Jugendlichen. Gelöscht werden die Profile normalerweise auch dann nicht, wenn Verdächtigen keine Straftat nachgewiesen werden konnte. Wie sich herausgestellt hat, gibt es auch zahlreiche falsche Einträge.
Durch ein Gesuch nach dem Informationsfreiheitsgesetz hat die Abgeordnete Jenny Willott der oppositionellen Liberalen Dokumente erhalten, die zeigen, dass zumindest bei fünf Gelegenheiten seit 2004 DNA-Profile an private Firmen "ausgeliehen" wurden. Sie hatten gebeten, die Datenbank nutzen zu dürfen, um Computerprogramme zu entwickeln. Die Profile seien, so ein Sprecher der National Policing Improvement Agency, anonymisiert gewesen, die Forschung der Firmen würde auch der Polizei zugute kommen. Kritiker monieren aber, dass die Genprofile stillschweigend ohne öffentliche Diskussion oder Zustimmung der Betroffenen weitergegeben worden seien. Die Firmen mussten für den Zugriff zwischen 30 und 50 Pfund Verwaltungskosten zahlen.
Insgesamt waren seit 1999 25 Gesuche bewilligt worden, Gendaten benutzen zu dürfen. Abgesehen von den zwei Firmen Orchid Cellmark und LGC, die fünfmal Daten erhielten, stammten die Anfragen vom Forensic Science Service. Bei zwei Gelegenheiten – 1999 und 2003 – hatte dieses Unternehmen mit den Daten versucht, eine ethnische Profilierung zu entwickeln. LGC und Orchid hatten 2006 alle Genprofile der Datenbank verwendet, um damit ein Programm zu testen, das nach den Genprofilen von Familienangehörigen Verdächtiger sucht. Orchid hatte die gesamten Daten auf einer DVD bekommen und sie ein Jahr behalten. Seit das Innenministerium letztes Jahr eine neue Ethikkommission eingesetzt hat, seien keine weiteren Gesuche mehr bewilligt worden. Jenny Willott hat im Juni einen Gesetzesvorschlag eingereicht, der die Vernichtung aller Genprofile von Unschuldigen fordert. Das britische Recht sei auf der Unschuldsvermutung bis zum Nachweis der Schuld aufgebaut.(Quelle:Heise.de)

Labels:

Soziale Online-Netzwerke öffnen die Pforten

Soziale Online-Netzwerke sind geschlossene Gesellschaften: Wer nicht angemeldet ist, kommt nicht rein. Wenn Nutzer in mehreren Portalen aktiv sind, brauchen sie für jedes eine eigene Clubkarte – sie müssen sich neu registrieren, ein weiteres Mal Fotos hochladen und ihre Freunde zusammensuchen. Diese Prozedur können viele Surfer bald abkürzen: Die großen Anbieter Facebook, MySpace und Google haben unabhängig voneinander angekündigt, dass ihre Mitglieder künftig ihr Profil samt Kontakten auch in anderen Online-Diensten benutzen können. Datenschützer sind skeptisch.
Wie die Daten-Übertragung laufen soll, zeigte Facebook-Chef Mark Zuckerberg diese Woche bei einer Konferenz in San Francisco. Wer etwa im Online-Städteführer Citysearch.com ein Restaurant empfehlen will, aber dort nicht angemeldet ist, kann künftig seine Facebook-Daten verwenden. Der Steckbrief lässt sich mit wenigen Klicks übertragen. Wenn Freunde ebenfalls auf dem Portal aktiv sind, erscheinen sie im Adressbuch – und man sieht, welche Gaststätten oder Hotels sie bewertet haben. Auch die Datenschutz-Einstellungen würden bei "Facebook Connect" übertragen, betonte Zuckerberg.
MySpace hat mit "Data Availability" eine ähnliche Initiative gestartet. Bei beiden ist der Export von Daten allerdings eine Einbahnstraße: Man kommt zwar mit dem Mitgliedsausweis in fremde Netzwerke, die Unternehmen lassen bisher aber keine Clubkarten von anderen zu. Bei Google ist der Fall anders gelagert: Sein soziales Netzwerk Orkut ist in den USA und Europa nicht besonders beliebt. Mit "OpenSocial" hat der Konzern aber eine Schnittstelle geschaffen, über die man sich bei allen kompatiblen Seiten mit den gleichen Daten einloggen kann. Der Konzern aus Mountain View bestimmt somit die Konditionen für den Datenaustausch.
Dass die Clubs ihre Türen öffnen, hat ökonomische Gründe. Die Internet-Riesen wissen, dass kaum ein Nutzer nur in einem einzigen Netzwerk aktiv ist – zu verlockend sind andere Portale, zu leicht ist die Anmeldung. "Teile und herrsche" lautet daher das Motto: Die Nutzer sollen ruhig einen Teil ihrer Zeit woanders verbringen, so lange sie nur ihr Profil beim Anbieter belassen.Die Clubkarte soll so zum Ausweis für das ganze Internet werden.
Kein Wunder, dass es da zu Konflikten kommt. So will Facebook den Rivalen Google ausschließen. Das Unternehmen erklärt zwar, es gehe um Datenschutz – Nutzer seien beim Konkurrenten nicht ausreichend geschützt. Experten halten das für eine vorgeschobene Begründung: "Der Zwist hat wenig mit Datenschutz und alles mit Kontrolle über die Nutzer zu tun", schreibt etwa Blogger Michael Arrington.
Die deutschen Anbieter sind noch zurückhaltend, wenngleich Xing etwa Googles "OpenSocial"-Standard unterstützt. Man müsse erst "einen sicheren Umgang mit den Daten gewährleistet" sehen, bevor man solche Initiativen unterstütze, erklärte eine Sprecherin. In der Tat birgt der Datenaustausch Risiken. So knackte ein Hacker das vermeintlich private MySpace-Profil von Paris Hilton dank einer unsicheren Schnittstelle. Die delikaten Fotos stehen immer noch online.
Ein noch grundlegenderes Problem sieht Prof. Hendrik Speck von der Fachhochschule Kaiserslautern: "Es geht um die Frage: Wem gehört mein Adressbuch? Und wer herrscht über die Verwertung und Absicherung der Daten?" Er warnt davor, kommerziellen Unternehmen alle Profildaten anzuvertrauen – zumal im Heimatland der drei Internet-Riesen, den USA, eine andere Einstellung zum Datenschutz herrsche. Jüngst wurde etwa Google im Rahmen einer Urheberrechtsklage verpflichtet, die Daten sämtlicher YouTube-Nutzer an den MTV-Mutterkonzern herauszugeben. Der Internet-Riese durfte sie aber schließlich anonymisiert übermitteln.
Verschiedene Initiativen wie das "DataPortability Project" bemühen sich um eine Lösung. Speck arbeitet etwa an einem nicht-kommerziellen Netzwerk namens "HelloWorld", das Nutzern die volle Kontrolle über ihre Daten geben soll. Die Verbindung zu den anderen Clubs knüpft "HelloWorld" ausgerechnet mit Googles Schnittstelle "OpenSocial".(Quelle:Heise.de)

Labels:

AOL will drei Online-Speicher-Dienste schließen

AOL will nach Angaben des Wall Street Journal bis Jahresende drei Online-Speicher-Services schließen: Es geht dabei um BlueString, einen der ersten Fototauschdienste, um AOL Pictures, ebenfalls einen Foto- und Album-Speicherdienst, und um den Online-Backup-Service XDrive. Mit diesem Schritt will AOL Kosten senken und seine Kräfte auf die Chancen im Anzeigenmarkt konzentrieren. AOL Pictures und BlueString sollen definitiv geschlossen werden, XDrive droht das gleiche Schicksal, falls sich bis dahin nicht ein Käufer findet. AOL hatte den Spezialisten für Online-Speicherung im August 2005 übernommen.
Sprecher des Unternehmens traten am Freitag Spekulationen entgegen, mit den Schließungen einen Verkauf von AOL vorzubereiten. "Die Entscheidung, diese Dienste einzustellen, ist zu hundert Prozent Teil unserer Strategie, auf Geschäftsfelder zu setzen, in denen wir Gewinne machen können", sagte eine Sprecherin des Unternehmens. AOL hatte 2006 entschieden, sich vollständig auf das Anzeigengeschäft zu konzentrieren und sein Geschäft als Provider auf ein Mindestmaß zurückzufahren.
AOL Pictures wurde 1998 als "You've got Pictures" gegründet, zu einer Zeit, als Internet-Nutzer wenige Alternativen hatten, ihre Fotos im Internet auszutauschen. Seitdem sind jedoch Services wie Yahoos Flickr oder Googles Picasa entstanden, die zum Beispiel auch Angebote von Eastman Kodak umfassen. BlueString bot seit vergangenem Jahr auch die Speichermöglichkeit von Videos und Musik an, hatte damit aber wenig Erfolg – ebenso wenig wie XDrive, wo die Nutzer umsonst 5 GB Daten speichern können. Alle drei Dienste litten darunter, dass die Eigenkosten für Datenspeicherung zwar günstiger geworden, in der Summe aber nach wie vor zu hoch sind, zumindest für AOL – denn Angebote dieser Art bieten wenig Möglichkeiten, Werbung zur Gegenfinanzierung einzubinden.
Wie AOL die Nutzer der eingestellten Dienste entschädigt, ist noch unklar. So wird das Unternehmen wohl anbieten, die Daten zu einem Konkurrenzservice zu migrieren. Außerdem ist vorgesehen, dass Nutzer sich für eine nicht näher genannte Gebühr eine DVD mit den eigenen Daten zuschicken lassen können. Was das Unternehmen genau plant, will es im September mitteilen.
Auch die Kosten für das Weblog-Geschäft will AOL reduzieren. In diesem Bereich geht es um Angebote wie Engadget und Autoblog, bei denen freie Autoren pro Posting bezahlt werden. Zwar ist das Budget hierfür gestiegen, doch leider auch die Zahl der Beiträge, sodass die Kosten aus dem Ruder liefen. Im Moment fällt AOL dazu nicht mehr ein, als die Blogger darum zu bitten, weniger zu veröffentlichen.(Quelle:Heise.de)

Labels:

Google zählt mehr als eine Billion Webadressen

Google-Entwickler haben festgestellt, dass die Suchmaschine des Unternehmens seit kurzem auf eine Billion eigenständige Webadressen verlinkt: Man habe auch vorher schon gewusst, dass das Web riesig ist, doch die neuesten Zahlen hätten die Entwickler "in Ehrfurcht erstarren lassen". Der erste Google-Index habe 1998 26 Millionen Seiten umfasst, 2000 war es bereits eine Milliarde. Dass nun eine Billion (1.000.000.000.000) eigenständige URLs gefunden wurden, sei ein Meilenstein, sagten die Software-Entwickler Jesse Alpert und Nissan Hajaj am vergangenen Freitag im hauseigenen Blog.
Dabei nutzten die beiden die Gelegenheit, die Werbetrommel für Google zu rühren und die Qualität von dessen Index zu preisen. "Wir indizieren nicht jede dieser Seiten, viele ähneln sich oder werden automatisch generiert. Solche Seiten sind nicht besonders nützlich für Anwender der Suchmaschine. Aber wir sind stolz, den umfassendsten Index aller Suchmaschinen zu haben – unser Ziel war es immer, die Daten der ganzen Welt zu indizieren".
"Heute überprüft Google das Internet permanent, sammelt neue und ergänzte Seiteninformationen und baut das Diagramm der Web-Links mehrfach täglich neu auf. Dieses Diagramm mit einer Billion URLs ist vergleichbar einer Landkarte mit ebenso vielen Kreuzungen. Was wir mehrmals täglich machen, entspricht also etwa dem Versuch, jede Kreuzung auf jeder Straße der USA zu überprüfen – diese Karte wäre allerdings 50.000 Mal so groß wie die der USA, mit 50.000 mal so vielen Kreuzungen und Straßen."
Nach Angaben der PC World ist es schon eine Weile her, dass Google zuvor Angaben über die Größe seines Indizes gemacht hat. In der Vergangenheit habe dies immer wieder zu neidischen Rangeleien unter den großen Suchmaschinenanbietern geführt. Doch die Frage nach der reinen Größe zähle nicht mehr, seit klar ist, dass Anwender ohnehin selten mehr als zwei Seiten der Suchergebnisse durchschauen. Wirklich wichtig seien 10 oder 20 der vorrangigen Links, oft werde auch nur eine direkte inhaltliche Antwort auf die Suchanfrage genutzt. Nun sei es interessant, wie und ob überhaupt Rivalen wie Yahoo!, Microsoft und Ask.com auf den Blogeintrag reagieren werden. Dick genug haben die beiden Google-Entwickler jedenfalls aufgetragen: Bei all dem getriebenen Aufwand, so sagen sie, gehe es natürlich immer nur darum, die Antwort auf die wichtigste Frage vorzubereiten – nämlich die in "Ihrer nächsten Google-Suche".(Quelle:Heise.de)

Labels:

Google Mail kann jetzt konsequent verschlüsseln

Eine neue Option in Google Mail erlaubt es seit kurzem, die komplette Kommunikation mit dem Mail-Server per Web-Interface grundsätzlich https-verschlüsselt abzuwickeln. Das teilte ein Gmail-Entwickler in seinem Blog bereits am Donnerstag mit. Das HyperText Transfer Protocol Secure wurde von Google Mail zwar von Beginn an unterstützt, man musste es aber explizit aktivieren, indem man den Dienst via https://mail.google.com/ statt über http://mail.google.com/ ansurfte. Das vergaßen anscheinend viele Nutzer, was vor allem die Gefahr steigerte, belauscht zu werden, etwa im WLAN. Jetzt können Nutzer die Option dauerhaft aktivieren. Nutzer des deutschen Google Mail klicken dazu auf "Einstellungen" und dann, ganz unten bei "Browserverbindung" auf den Radio-Button: "Immer https verwenden", um anschließend die Änderungen zu speichern. Aus Performance-Gründen rät Google allerdings dazu, diese Option nur zu aktivieren, wenn man sie auch wirklich benötigt, weil sonst der Rechner den gesamten Datenaustausch mit Google Mail ver- und wieder entschlüsseln muss, was Rechenleistung kostet.
Google räumt ein, dass noch nicht alle Dienste kompatibel zu dem https-verschlüsselten Gmail sind, darunter die Google Toolbar sowie die Mobilversion von Google Mail. Man arbeite daran, die Probleme zu beheben.
Zuletzt war Google Mail in die Kritik geraten, weil der Anteil an Spam der darüber versendeten Mails stark steigt. (Quelle:Heise.de)

Labels:

RealPlayer-Update stopft kritische Sicherheitslücken

RealNetworks hat Updates für unterschiedliche Versionen seines RealPlayer bereit gestellt, die gefährliche Sicherheitslecks reparieren. Die Updates betreffen die Versionen 10, 10.5 und 11 für Windows, Mac und Linux und sollten unbedingt eingespielt werden. Unter anderem wird die vor vier Monaten veröffentlichte Schwachstelle im ActiveX-Modul der Software behoben, aber auch ein vom Sicherheitsdienstleister Secunia parallel gemeldeter und als höchst kritisch eingestufter Buffer Overflow, der dazu missbraucht werden kann, Schad-Software zu installieren.(Quelle:Heise.de)

Siehe dazu auch:

Labels:

TorrentSpy-Klage: Dokumente sollen illegales Ausforschen durch Filmindustrie belegen

Die Torrent-Suchmaschine TorrentSpy hatte bislang ja wenig Fortune vor US-Gerichten: Nach diversen Klagen der US-Filmindustrie gab TorrentSpy im Frühjahr dieses Jahres auf. Dass man mit eigenen Klagen der Filmindustrie-Lobby MPAA eins auswischen könne, diese Hoffnung aber hegen TorrentSpy und seine Anwälte weiter. Sie wollen nachweisen, dass die MPAA TorrentSpy und andere Internet-Anbieter mit illegalen Mitteln ausspioniert hat, und legen dafür in einer Berufungsklage (PDF-Datei) neue Dokumente vor.
MPAA-Mitgliedsunternehmen hatten Anfang 2006 einige P2P-Verzeichnisse verklagt, darunter auch TorrentSpy. Dessen Betreiber wollten nicht klein beigeben und erhielten dabei Unterstützung der Bürgerrechtler der Electronic Frontier Foundation (EFF). Sie begründeten ihren Antrag auf Klageabweisung damit, dass auf TorrentSpy selbst kein urheberrechtlich geschütztes Material vorgehalten werde; die Suchmaschine weise nur den Weg zu Dateien, stelle diese aber nicht selbst zur Verfügung.
Außerdem wehrten sich die Beschuldigten dagegen, Daten zum Besucherverkehr auf der TorrentSpy-Website aufzuzeichnen und der MPAA auszuhändigen. Administratoren der Website hatten unter Eid ausgesagt, dass IP-Adressen der Nutzer nicht verfügbar gemacht werden könnten. Allerdings hatten Moderatoren des TorrentSpy-Forums bereits im Frühjahr 2006 eingeräumt, dass IP-Adressen aufgezeichnet werden könnten. Das Gericht kam im Dezember 2007 zu dem Schluss, die TorrentSpy-Betreiber hätten Falschaussagen geleistet und systematisch Beweismittel vernichtet. Sie seien für Copyright-Verletzungen verantwortlich.
Nach dem langwierigen Scharmützel mit der MPAA und der Entscheidung gegen TorrentSpy wurde es den Betreibern der Torrent-Plattform dann zu viel: Sie stellten ihren Dienst ein und nahmen die Server vom Netz. Das rechtliche Klima in den USA sei einfach zu feindselig. Im Mai kam es dann aber noch einmal dick: Valence Media, Betreiber der Torrent-Suchmaschine, soll wegen Copyright-Verletzungen 110 Millionen US-Dollar Schadenersatz an die US-Filmindustrie zahlen, entschied ein Bundesbezirksgericht.
Im Rahmen des Verfahrens gerieten aber auch Ermittlungsmethoden der MPAA an die Öffentlichkeit, die zumindest TorrentSpy als äußerst zweifelhaft ansah: Die Betreiber verklagten den Filmindustrie-Verband, weil er einen Ermittler auf TorrentSpy angesetzt habe. Dieser sei von einer MPAA-Führungskraft angeworben und beauftragt worden, gegen eine Bezahlung von 15.000 US-Dollar persönliche E-Mail-Nachrichten und vertrauliche Geschäftsinformationen von TorrentSpy zu stehlen. Die MPAA musste sich vor Gericht daher wegen Verstoßes gegen das Abhörverbot für Telefongespräche oder elektronische Kommunikation verantworten.
Aber auch mit diesem Vorgehen erlitt TorrentSpy zuerst einmal eine Schlappe: Das Gericht wies die Klage ab. Während die Tatsache, dass sich die MPAA vertrauliche E-Mails gegen Bezahlung verschafft hatte, auch von den Beklagten nicht bestritten wurde, begründete die Richterin die Ablehnung mit einer Erörterung des technischen Vorgangs "Abhören" oder "Abfangen". Die fraglichen ein- und ausgehenden E-Mails wurden von einem ehemaligen Mitstreiter der TorrentSpy-Betreiber in Kopie an ein Google-Mailkonto geschickt, gespeichert und dann der MPAA übergeben. Beim Versand der Kopie der E-Mail sei das Original bereits auf dem System gespeichert, ein "Abfangen" auf dem Weg im Sinne des Gesetzes finde also nicht statt.
Das sahen die Betreiber von TorrentSpy und ihre Anwälte ganz anders: "Wenn das Abhörverbot im digitalen Zeitalter irgendeinen Sinn haben soll, muss es für Fälle wie diesen gelten." Schon bei der Entscheidung im August vergangenen Jahres kündigten sie Berufung an in der Hoffnung, dass die Berufungsrichter anders entscheiden würden. Schließlich sei die US-Richterschaft in dieser Abhör-Frage gespalten. Die Entscheidung folgte einem ähnlichen Urteil eines US-Berufungsgerichts aus dem Jahr 2004. Auch in diesem Fall hatten die Richter befunden, dass nach genauer Interpretation des Texts bereits gespeicherte Informationen nicht im Sinne des Gesetzes abgefangen werden könnten. Denn während in der Begriffsdefinition des Paragrafen im Falle von Telefonleitungen gespeicherte Gespräche ausdrücklich eingeschlossen sind, fehlt dieser Zusatz bei der Definition der elektronischen Kommunikation. Nach Ansicht einiger Juristen heißt das logischerweise: Gespeicherte E-Mails können nach Gesetzestext nicht abgefangen werden, und wo kein Abfangen, da auch kein Verstoß. Diese Ansicht teilen aber laut den TorrentSpy-Anwälten nicht alle Richter.
In seiner Berufungsklage legt TorrentSpy-Anwalt Ira Rothken nun weitere Dokumente vor, die beweisen sollen, dass es sich beim Vorgehen der MPAA tatsächlich um illegales Abhören der elektronischen Kommunikation und nicht autorisierten Zugang zu Computern gehandelt habe. Betroffen soll zudem nicht nur TorrentSpy sein, sondern unter anderem auch der Torrent-Tracker Pirate Bay, der ebenfalls immer wieder in Auseinandersetzungen mit der Film- und Musikindustrie verwickelt ist.
Der von der MPAA angeheuerte Mitarbeiter soll gegenüber der MPAA erklärt haben, man könne Namen, Adressen und Telefonnummern der Inhaber von TorrentSpy und Pirate Bay liefern, zusammen mit der Kommunikation zwischen den beiden Firmen. Er habe die Beweise für die MPAA sammeln können, nachdem er herausbekommen habe, wie er in die E-Mail-Server von Valence Media habe eindringen können, um sie so zu konfigurieren, dass alle Informationen, die die Beteiligten austauschten, abgefangen werden konnten, wird der von der MPAA Angeheuerte in der Berufungsklage (PDF-Datei) zitiert.
Zudem kommt in den Gerichtsdokumenten, die Rothken eingereicht hat, ein MPAA-Manager zu Wort: Der Verband solle Wohnort und Identität der Personen mitgeteilt bekommen, die TorrentSpy betrieben. Zudem sei es um Informationen gegangen, die Beziehungen und eine allgemeine Verschwörung zwischen TorrentSpy und einer "Reihe anderer prominenter Dienste einschließlich Pirate Bay" belegen sollten. Mit diesen Dokumenten hoffen die TorrentSpy-Anwälte nun, die MPAA wegen illegaler Überwachung und Abhörens der Kommunikation belangen zu können. Eine Stellungnahme des Filmindustrieverbands zu dem Berufungsverfahren liegt derzeit noch nicht vor.(Quelle:Heise.de)

Labels: