Montag, Juli 28, 2008

Terror in Istanbul Hauptziel Touristen

28. Juli 2008 Noch hat sich niemand des jüngsten schweren Anschlages in der türkischen Metropole Istanbul bezichtigt, doch selbst wenn dies geschähe, hieße es nicht, dass die betreffende Gruppe diese Bluttat auch verübt hätte. Für die türkischen Behörden steht die von ihnen als reine Terrororganisation eingestufte „Kurdische Arbeiterpartei“ (PKK) hinter dem Anschlag; in diesem Sinne äußerte sich auch schon das Massenblatt „Hürriyet“ mit einer Schlagzeile, die lautete: „Die PKK greift Zivilisten an“.
Angesichts der wieder aufgeflammten Aktivität der PKK ist es nicht unmöglich, dass sie tatsächlich hinter dem Anschlag steht. Dagegen spricht freilich, dass in dem Stadtteil Güngören, in dem sich das Attentat ereignete, sehr viele Kurden wohnen, auch solche, die aus dem Osten der Türkei im Laufe der jahrelangen blutigen Auseinandersetzungen nach Istanbul geflüchtet sind; so hätte es für die PKK auch weniger die eigenen Leute in Mitleidenschaft ziehende Ziele gegeben. Allerdings ist der Anschlag geeignet, Unsicherheit unter den Touristen zu schaffen, die gerade jetzt in großer Zahl in die Türkei reisen - oft auch nach Istanbul. Den Tourismus zu treffen, ist allemal eines der wichtigsten Ziele nahöstlicher Terroristen.

Mögliche andere Täter
Als Täter in Frage kommen jedoch auch andere Gruppen, so etwa der türkische „Arm“ von Al Qaida, der den letzten schweren Anschlag in Istanbul beim amerikanischen Generalkonsulat verübt haben soll, oder auch extrem nationalistische Gruppen aus dem Umkreis der rechtsgerichteten „ulusalcilar“ (Nationalisten) oder von Sympathisanten der jetzt ausgehobenen Gruppe „Ergenekon“, der von der Istanbuler Staatsanwaltschaft vorgeworfen wird, einen Staatsstreich mit Hilfe von Teilen des Militärs geplant zu haben, um die Regierung Erdogan und seine islamisch-konservative Partei AKP von der Macht zu verdrängen. Schließlich kommen auch linksextremistische Splittergruppen als Täter in Frage, die zwar in den vergangenen Jahren viel an Zuspruch verloren haben, aber niemals gänzlich zerschlagen wurden.

Der Anschlag von Istanbul trifft die Türkei in schwieriger Zeit: Gegen die Regierungspartei läuft ein offizieller Verbotsantrag, die Wirtschaftslage hat sich nach Jahren eines ungeheuren Booms verschlechtert, und im Osten ist die PKK, wie die jüngste Geiselnahme am Ararat zeigte, wieder aktiver geworden, trotz der türkischen Militäraktionen im Nordirak.(Quelle:Heise.de)

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