Soziale Online-Netzwerke öffnen die Pforten
Soziale Online-Netzwerke sind geschlossene Gesellschaften: Wer nicht angemeldet ist, kommt nicht rein. Wenn Nutzer in mehreren Portalen aktiv sind, brauchen sie für jedes eine eigene Clubkarte – sie müssen sich neu registrieren, ein weiteres Mal Fotos hochladen und ihre Freunde zusammensuchen. Diese Prozedur können viele Surfer bald abkürzen: Die großen Anbieter Facebook, MySpace und Google haben unabhängig voneinander angekündigt, dass ihre Mitglieder künftig ihr Profil samt Kontakten auch in anderen Online-Diensten benutzen können. Datenschützer sind skeptisch.
Wie die Daten-Übertragung laufen soll, zeigte Facebook-Chef Mark Zuckerberg diese Woche bei einer Konferenz in San Francisco. Wer etwa im Online-Städteführer Citysearch.com ein Restaurant empfehlen will, aber dort nicht angemeldet ist, kann künftig seine Facebook-Daten verwenden. Der Steckbrief lässt sich mit wenigen Klicks übertragen. Wenn Freunde ebenfalls auf dem Portal aktiv sind, erscheinen sie im Adressbuch – und man sieht, welche Gaststätten oder Hotels sie bewertet haben. Auch die Datenschutz-Einstellungen würden bei "Facebook Connect" übertragen, betonte Zuckerberg.
MySpace hat mit "Data Availability" eine ähnliche Initiative gestartet. Bei beiden ist der Export von Daten allerdings eine Einbahnstraße: Man kommt zwar mit dem Mitgliedsausweis in fremde Netzwerke, die Unternehmen lassen bisher aber keine Clubkarten von anderen zu. Bei Google ist der Fall anders gelagert: Sein soziales Netzwerk Orkut ist in den USA und Europa nicht besonders beliebt. Mit "OpenSocial" hat der Konzern aber eine Schnittstelle geschaffen, über die man sich bei allen kompatiblen Seiten mit den gleichen Daten einloggen kann. Der Konzern aus Mountain View bestimmt somit die Konditionen für den Datenaustausch.
Dass die Clubs ihre Türen öffnen, hat ökonomische Gründe. Die Internet-Riesen wissen, dass kaum ein Nutzer nur in einem einzigen Netzwerk aktiv ist – zu verlockend sind andere Portale, zu leicht ist die Anmeldung. "Teile und herrsche" lautet daher das Motto: Die Nutzer sollen ruhig einen Teil ihrer Zeit woanders verbringen, so lange sie nur ihr Profil beim Anbieter belassen.Die Clubkarte soll so zum Ausweis für das ganze Internet werden.
Kein Wunder, dass es da zu Konflikten kommt. So will Facebook den Rivalen Google ausschließen. Das Unternehmen erklärt zwar, es gehe um Datenschutz – Nutzer seien beim Konkurrenten nicht ausreichend geschützt. Experten halten das für eine vorgeschobene Begründung: "Der Zwist hat wenig mit Datenschutz und alles mit Kontrolle über die Nutzer zu tun", schreibt etwa Blogger Michael Arrington.
Die deutschen Anbieter sind noch zurückhaltend, wenngleich Xing etwa Googles "OpenSocial"-Standard unterstützt. Man müsse erst "einen sicheren Umgang mit den Daten gewährleistet" sehen, bevor man solche Initiativen unterstütze, erklärte eine Sprecherin. In der Tat birgt der Datenaustausch Risiken. So knackte ein Hacker das vermeintlich private MySpace-Profil von Paris Hilton dank einer unsicheren Schnittstelle. Die delikaten Fotos stehen immer noch online.
Ein noch grundlegenderes Problem sieht Prof. Hendrik Speck von der Fachhochschule Kaiserslautern: "Es geht um die Frage: Wem gehört mein Adressbuch? Und wer herrscht über die Verwertung und Absicherung der Daten?" Er warnt davor, kommerziellen Unternehmen alle Profildaten anzuvertrauen – zumal im Heimatland der drei Internet-Riesen, den USA, eine andere Einstellung zum Datenschutz herrsche. Jüngst wurde etwa Google im Rahmen einer Urheberrechtsklage verpflichtet, die Daten sämtlicher YouTube-Nutzer an den MTV-Mutterkonzern herauszugeben. Der Internet-Riese durfte sie aber schließlich anonymisiert übermitteln.
Verschiedene Initiativen wie das "DataPortability Project" bemühen sich um eine Lösung. Speck arbeitet etwa an einem nicht-kommerziellen Netzwerk namens "HelloWorld", das Nutzern die volle Kontrolle über ihre Daten geben soll. Die Verbindung zu den anderen Clubs knüpft "HelloWorld" ausgerechnet mit Googles Schnittstelle "OpenSocial".(Quelle:Heise.de)
Wie die Daten-Übertragung laufen soll, zeigte Facebook-Chef Mark Zuckerberg diese Woche bei einer Konferenz in San Francisco. Wer etwa im Online-Städteführer Citysearch.com ein Restaurant empfehlen will, aber dort nicht angemeldet ist, kann künftig seine Facebook-Daten verwenden. Der Steckbrief lässt sich mit wenigen Klicks übertragen. Wenn Freunde ebenfalls auf dem Portal aktiv sind, erscheinen sie im Adressbuch – und man sieht, welche Gaststätten oder Hotels sie bewertet haben. Auch die Datenschutz-Einstellungen würden bei "Facebook Connect" übertragen, betonte Zuckerberg.
MySpace hat mit "Data Availability" eine ähnliche Initiative gestartet. Bei beiden ist der Export von Daten allerdings eine Einbahnstraße: Man kommt zwar mit dem Mitgliedsausweis in fremde Netzwerke, die Unternehmen lassen bisher aber keine Clubkarten von anderen zu. Bei Google ist der Fall anders gelagert: Sein soziales Netzwerk Orkut ist in den USA und Europa nicht besonders beliebt. Mit "OpenSocial" hat der Konzern aber eine Schnittstelle geschaffen, über die man sich bei allen kompatiblen Seiten mit den gleichen Daten einloggen kann. Der Konzern aus Mountain View bestimmt somit die Konditionen für den Datenaustausch.
Dass die Clubs ihre Türen öffnen, hat ökonomische Gründe. Die Internet-Riesen wissen, dass kaum ein Nutzer nur in einem einzigen Netzwerk aktiv ist – zu verlockend sind andere Portale, zu leicht ist die Anmeldung. "Teile und herrsche" lautet daher das Motto: Die Nutzer sollen ruhig einen Teil ihrer Zeit woanders verbringen, so lange sie nur ihr Profil beim Anbieter belassen.Die Clubkarte soll so zum Ausweis für das ganze Internet werden.
Kein Wunder, dass es da zu Konflikten kommt. So will Facebook den Rivalen Google ausschließen. Das Unternehmen erklärt zwar, es gehe um Datenschutz – Nutzer seien beim Konkurrenten nicht ausreichend geschützt. Experten halten das für eine vorgeschobene Begründung: "Der Zwist hat wenig mit Datenschutz und alles mit Kontrolle über die Nutzer zu tun", schreibt etwa Blogger Michael Arrington.
Die deutschen Anbieter sind noch zurückhaltend, wenngleich Xing etwa Googles "OpenSocial"-Standard unterstützt. Man müsse erst "einen sicheren Umgang mit den Daten gewährleistet" sehen, bevor man solche Initiativen unterstütze, erklärte eine Sprecherin. In der Tat birgt der Datenaustausch Risiken. So knackte ein Hacker das vermeintlich private MySpace-Profil von Paris Hilton dank einer unsicheren Schnittstelle. Die delikaten Fotos stehen immer noch online.
Ein noch grundlegenderes Problem sieht Prof. Hendrik Speck von der Fachhochschule Kaiserslautern: "Es geht um die Frage: Wem gehört mein Adressbuch? Und wer herrscht über die Verwertung und Absicherung der Daten?" Er warnt davor, kommerziellen Unternehmen alle Profildaten anzuvertrauen – zumal im Heimatland der drei Internet-Riesen, den USA, eine andere Einstellung zum Datenschutz herrsche. Jüngst wurde etwa Google im Rahmen einer Urheberrechtsklage verpflichtet, die Daten sämtlicher YouTube-Nutzer an den MTV-Mutterkonzern herauszugeben. Der Internet-Riese durfte sie aber schließlich anonymisiert übermitteln.
Verschiedene Initiativen wie das "DataPortability Project" bemühen sich um eine Lösung. Speck arbeitet etwa an einem nicht-kommerziellen Netzwerk namens "HelloWorld", das Nutzern die volle Kontrolle über ihre Daten geben soll. Die Verbindung zu den anderen Clubs knüpft "HelloWorld" ausgerechnet mit Googles Schnittstelle "OpenSocial".(Quelle:Heise.de)
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