Montag, Juli 28, 2008

US-Kriminalität: Vom Spammer zum Mörder

Während E-Mail-Spammer hierzulande noch meist mit der Abgabe einer Unterlassungserklärung und einem Ordnungswidrigkeiten-Bußgeld davonkommen, kann das Versenden von unerwünschten Werbenachrichten in den USA Millionenbußgelder und sogar Gefängnisstrafen nach sich ziehen. Dies musste auch Edward Davidson erfahren, einer von gleich mehreren sogenannten "Spam Kings" in die USA, die diesen Titel von der Presse wegen der großen Anzahl von unerwünschten Werbebotschaften verpasst kommen, die sie häufig über Jahre hinweg verschicken.
Davidson hatte über seine Firma Power Promoters zwischen 2002 und 2005 millionenfach E-Mails unter anderem mit Werbung für Parfüm und Uhren verschickt, später versandte er von seinem Heimbüro in Bennett (US-Bundesstaat Colorado) aus auch Aktienkaufempfehlungen – und er verdiente damit offenbar glänzend: Im Rahmen eines Prozesses wegen gefälschter Absenderangaben in E-Mails und Steuerhinterziehung wurde bekannt, dass die Spam-Aktivitäten rund 3,5 Millionen US-Dollar auf Davidsons Bankkonten gespült hatten.
Im April dieses Jahres wurde der 35-Jährige deswegen zu einer 21-monatigen Gefängnisstrafe verurteilt, zudem musste er 714.000 Dollar an den Internal Revenue Service, die Bundessteuerbehörde der Vereinigten Staaten bezahlen. Die Strafe sollte er in einem Gefängnis in der Nähe von Denver absitzen, das zur Kategorie der "Minimum Security Facilities" gehört. Untergebracht werden dort in der Regel Personen, die wegen Wirtschaftsstraftaten verurteilt wurden und nicht als gefährlich gelten.
Da die Sicherheitsstufe dort niedrig ist – beispielsweise gibt es keine bewaffneten Wachen – hatte Davidson am vergangenen Sonntag keine großen Probleme, den Gefängnisbereich zu verlassen. Den Angaben zufolge wurde er von seiner Frau mit einem Wagen erwartet, die ihn dann zu seinem neuen Haus in einem Vorort von Denver brachte, wo er offenbar Kleidung und Bargeld einpackte.
Am Donnerstag machten Anwohner in Bennett dann eine schreckliche Entdeckung: Auf dem Gelände des Hauses, in dem Davidson früher gelebt hatte, wurden die Leichen des 35-Jährigen, seiner Ehefrau und der dreijährigen Tochter gefunden. Polizeiangaben zufolge soll Davidson die Frau und das Kind erschossen und sich anschließend selbst gerichtet haben.
Ungeklärt ist derzeit noch die Verbindung Davidsons zu einem etwa acht Monate alten Jungen, der unversehrt in dem Fahrzeug vorgefunden wurde, sowie zu einem 16-jährigen Mädchen, das ebenfalls am Tatort war. Obwohl das Mädchen eine Schussverletzung am Hals davongetragen hatte, konnte sie entkommen und Hilfe verständigen. Über die Hintergründe der Tat ist bislang nichts bekannt.(Quelle:Heise.de)

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