Dienstag, April 29, 2008

Freimütige Webauftritte von Lehrern

"Wir wollen den Lehrern helfen, ihren Schülern den verantwortlichen Umgang mit dem Internet oder Handy beizubringen." Mit diesen Worten wurde zur Vorstellung der Website "teachtoday.eu" eine Vertreterin des Europäischen Schulnetzes zitiert. Ein Blick über den Atlantik könnte die Perspektive erweitern: Dass nämlich auch mancher Lehrer im verantwortlichen Umgang mit dem Internet erst geschult werden muss, wie ein aktueller Bericht der Washington Post demonstriert.
Die Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe von jungen Lehrern - die meisten sollen um die 20 Jahre alt sein -, die sich bei ihren Eigendarstellungen auf Sozial-Netzwerk-Seiten wie Facebook oder MySpace so ausgelassen benehmen, wie man es eigentlich von ihren nur unwesentlich jüngeren Schülern erwartet. Als Beispiele für die "wilden Webauftritte" der Lehrer werden witzig gemeinte Sprüche über behinderte Schüler von Pädogogen aufgeführt, die an Schulen mit Behinderten unterrichten. Dazu kommen Fotos, die einen stärkeren Alkoholkonsum suggerieren, anzügliche Bilder und freimütige Geständnisse, die sich zum Teil auf persönlichen Webseiten, teilweise in Facebook-Profilen von Lehrern fanden. Immerhin sollen einige der indiskreten Selbstbeschreibungen der Lehrer auf Facebook laut dem Bericht potenziell zugänglich sein für über 525.000 Mitglieder des Washinton-DC-Netzwerks.
Zwar gaben lokale Schulvertreter der Zeitung gegenüber an, dass man keine allgemeine Regelung für Internetauftritte der Lehrer, insbesondere bei Social-Network-Seiten oder in Blogs, habe, doch werden auch Fälle genannt, in denen Schulleiter bei Bewerbern gezielt nach Facebook- oder MySpace-Seiten fragten und auf Regelungen verwiesen wurde, durch die Lehrer wegen unangemessener Webseiten mit Suspendierung vom Dienst bestraft werden können. Dabei wird unter Umständen mildernd einbezogen, ob sich überhaupt jemand über den Webauftritt beschwert hat.
Der Hinweis auf die verfassungsrechtlich verankerte und in den USA vielbeschworene Meinungsfreiheit hilft den Lehrern in diesem Fall allerdings nichts. Das höchste US-Gericht hat laut Washington Post vor kurzem entschieden, dass die Regierung Angestellten kündigen kann, wenn ihre Äußerungen Funktion und Aufgabe der Arbeit schaden. (Quelle:Heise.de)

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