Mit
Der Hokkabaz kommt der erste Film des türkischen Standup-Comedians Cem Yilmaz in die deutschen Kinos. Anhand der liebenswert altmodischen Komödie über zwei glücklose Zauberkünstler wird sich zeigen, ob das Publikum nicht nur über Türkenwitze, sondern auch über türkischen Humor lachen kann. Sogar wenn die Türken Filme produzieren, werden sie einer Art Reifeprüfung unterzogen: Sind sie wirklich bereit und tauglich für Europa? Genau daran zweifelten viele, als diesen Winter der nationalistische türkische Irak-Western "Tal der Wölfe" Zuschauerrekorde unter den Deutsch-Türken brach. Die negative Wucht dieses anti-westlichen Killerstreifens wird so schnell kein anspruchsvoller türkischer Autorenfilm aufwiegen können. Auch die Reaktion auf die eher harmlose türkische Science-Fiction-Komödie "Gora", die vor zwei Jahren in die deutschen Kinos kam, ging weit über bloße Filmkritik hinaus. "Gewöhnungsbedürftig" fanden Feuilletonisten den Humor, "deutschen Zuschauern" erschließe sich diese Art von Witz "nicht immer auf Anhieb". Am Urlaub in der Türkei hätten die Kinobesucher "jedenfalls mehr Freude", lästerte ein Kritiker und kam zu dem Schluss: "Es wird gewiss noch Jahre dauern, bis die Türkei, wenn überhaupt, Vollmitglied in der EU wird." Der letzte "türkische" Film, den ich gesehen habe, war
GEGEN DIE WAND von Regisseur
Fatih Akin. Der Film verarbeitet zwei große Themen brillant: Da ist zunächst die Frage nach der Identität des türkischstämmigen Einwanderers Cahit, der seit dreißig Jahren in Deutschland lebt und der jungen türkischen Frau, die in Deutschland geboren und umgeben von einer weltoffenen deutschen Gesellschaft traditionell türkisch erzogen wurde. Das zweite Thema ist die Liebesgeschichte zwischen Cahit und Sibel, die reich an Gefühlen und Wirrungen, an Missverständnissen und falschen Vorstellungen ist. Meiner Meinung nach ein wirkliches Meisterstück, welches ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann.
Der Film Gegen die Wand erhielt folgende Ehrungen:
* Goldener Bär der Berlinale 2004
* 5 Lolas in Gold des Deutschen Filmpreises für
o Bester Film
o Beste Regie
o Beste Hauptdarstellerin: Sibel Kekilli
o Bester Hauptdarsteller: Birol Ünel
o Beste Kamera: Rainer Klausmann
* den Gilde-Filmpreis im Rahmen der Filmmesse Leipzig 2004
* im Rahmen des Filmfestivals in Oslo den Silver Mirror Award als bester Film from the south.
* Zwei Auszeichnungen beim Europäischen Filmpreis für
o Bester Film 2004
o Publikumspreis für die beste Regie
* die Auszeichnung als bester Film auf dem Ourense Film Festival in Spanien
* den Publikumspreis auf dem Festival de Cine in Sevilla in der Sektion Europa, Europa.
* den spanischen Filmpreis Goya als bester europäischer Film (2005)
* den Deutschen Kamerapreis in der Kategorie Kamera Kinospielfilm an Rainer Klausmann