Freitag, März 30, 2007

Bundestrojaner: Geht was – was geht

Technische Optionen für die Online-Durchsuchung

Die meinen das Ernst: Das unbemerkte Durchsuchen von PCs durch Ermittlungsbehörden soll gesetzlich geregelt und anschließend auch technisch umgesetzt werden. Und rein technisch wäre das sogar machbar. Doch erst bei genauer Betrachtung zeigt sich, in welches Dilemma die Behörden dabei geraten.

Einige Spekulationen rund um das heimliche Ausforschen von Internet-PCs kann man schnell aussortieren. Selbst wenn es – wie im Kontext des sogenannten NSA-Keys vermutet – tatsächlich eine Hintertür in Windows geben sollte, käme die für solche Zwecke kaum zum Einsatz. Käme die Existenz einer solchen Hintertür raus – und das würde sie früher oder später – wäre es ein PR-GAU ohnegleichen. Und es ist kaum vorstellbar, dass ein multinationaler Konzern wie Microsoft das Wohl & Wehe seines Aktienkurses der Schweigsamkeit eines deutschen Polizisten anvertraut.

So ganz ohne weiteres kann man nicht von außen die Daten eines Rechners zugreifen; im Regelfall wird der Netzwerkverkehr des Zielsystems gefiltert. Auf Systemen mit direktem Internet-Zugang kommen oft Personal Firewalls zum Einsatz, in vielen Fällen erledigt diese Aufgabe aber auch ein externer Router mit Firewall-Funktionen, der nur ausgehenden Verkehr zu lässt. Zugang für Online-Durchsuchungen über eine Hintertür in Firewalls ist zwar technisch möglich aber schon aufgrund der Vielfalt eher unwahrscheinlich. Somit muss man irgendwas an der Firewall vorbeischmuggeln, was dann die Tür von Innen öffnet.
Aufgabenteilung

Dabei ist es sehr naheliegend, dass sich der Bundestrojaner an der Architektur moderner Schädlinge orientiert, die eine strikte Aufgabenteilung vornehmen: die Infiltration und die eigentliche Spionage. Bei der Infiltration geht es darum, einmalig die Sicherungsmechanismen des PCs zu umgehen und ein kleines Programm zur Ausführung zu bringen. Gefragt ist hier also ein typisches trojanisches Pferd.

Einmal im Innern lädt der Trojaner das eigentliche Überwachungsmodul nach, das sich dann im System einnistet, dort versteckt, Daten sammelt und diese entweder aktiv nach außen verschickt oder solange bereit hält, bis sie abgerufen werden. Das entspricht vom Anforderungsprofil einer Mischung aus Spyware und Rootkit. Der weitere Text unterscheidet folglich zwischen einer Trojaner- und einer Spyware-Komponente.

Diese Trennung in zwei Komponenten bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Insbesondere kann man das trojanische Pferd vergleichsweise einfach und schnell neu erstellen, um Viren-Signaturen auszuweichen oder es sogar individuell auf die Zielperson maßzuschneidern. Die technisch anspruchsvollere Spyware-Komponente hingegen kommt erst zum Einsatz, wenn man bereits einen Treffer gelandet hat und wird somit keinem unnötigen (Entdeckungs-)Risiko ausgesetzt.
Pferdezucht

Die Trojaner-Komponente wird eine Form von Downloader sein, der das Spyware-Modul von irgendwo aus dem Netz nachlädt und startet. Sowas ist schnell entwickelt und auf Grund der recht unspezifischen Beschreibung schwer zu identifizieren. Ausgehende Verbindungen lassen sich immer irgendwie als normaler Netzwerkverkehr tarnen und am Anwender und dessen Schutz-Software vorbeimogeln, wenn man es drauf anlegt.

Spannend ist die Frage, wie dieser Downloader auf das Zielsysten gelangt und dort aktiviert wird. Da gibt es im wesentlichen drei Szenarien. Das einfachchste: Etwas wie die Rechnungs-Trojaner "in gut". Wenn die Profifahnder im Rahmen ihrer Ermittlungen ohnehin bereits Informationen über den Verdächtigen gesammelt haben, haben sie dafür beste Voraussetzungen. Sie könnten dem Verdächtigen unter der tatsächlichen Adresse eines Freundes mit passender persönlicher Ansprache ein "geiles Spiel" oder einen zum Hobby passenden Bildschirmschoner unterjubeln. Und wenn es nicht auf Anhieb funktioniert, ist es auch nicht weiter schlimm: Ein Virus mehr in der Inbox wird kaum Verdacht erregen.

Den ganzen Artikel gibts HIer, denn wie immer hat Heise. de als Quelle meiner Infos sehr gut recherchiert.

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Montag, März 26, 2007

Security - Den PC mit Bordmitteln schützen

Wer einen PC oder Laptop gekauft hat, sollte vor lauter Freude nicht gleich loslegen. Vor dem Anschluss ans Internet sollten Sie einige wichtige Einstellungen vornehmen, um das System möglichst effizient vor Gefahren aus dem Internet abzusichern.
Eine Schritt-für-Schritt-Strategie, wie man nach einer Windows-XP-Installation das Betriebssystem weitgehend mit Bordmitteln absichern kann findet sich HIER.

Samstag, März 24, 2007

Security - Sieh mal, wer da horcht

Die Webseite toolster.de sieht auf den ersten Blick aus, wie eine harmlose Spieleseite mit jeder Menge kostenloser Software. Da gibt es Rubriken für Action, Arcade, Jump'n'Run und natürlich Listen mit Top10 Downloads. Die von heise Security geprüften zufällig ausgewählten AfterBurner3D, Zelda Classic und Super Mario World haben jedoch eines gemeinsam: Analog zum trojanischen Pferd der griechischen Sage dienen die Spiele nur als Lockvogel, mit dem sich arglose Surfer Unheil auf den Rechner holen. Norton Antivirus identifiziert den zum Vorschein kommenden Schädling folgerichtig als Backdoor.Trojan.
Mehr zu dem Thema und Erklärungen auf der Original-Seite von Heise, die auch die Quelle dieser Information ist.
Es macht traurig, zu sehen, daß man mittlerweile fast keine Seite mehr anklicken kann, ohne sich voher informiert zu haben. Aber es ist wohl wie im Leben, Gutes und Böses liegen dicht beieinander.

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Donnerstag, März 22, 2007

Überwachen und abhören von Handys durch die Polizei

Folgende Fragen sind in der letzten Zeit immer öfter aufgetaucht:
Wie kann die Polizei oder eine andere Behörde ein Mobiltelefon abhören und ein Handy überwachen? Was für Voraussetzungen sind dazu nötig?

Ein wenig Licht ins dunkel bringet hoffentlich der folgende Artikel:

Generell kann jedes Handy von den Behörden überwacht werden. Aufgrund der deutschen Gesetze ist dieses jedoch nur in begründeten Ausnahmefällen und auch nur nach richterlicher Genehmigung bei schweren Straftaten möglich. Doch die Ermittlung des Standortes ist auch notwendig, wenn die Position eines in Not geratener Menschen festgestellt werden muss oder bestimmte Dienste der Netzanbieter genutzt werden sollen.
Das wichtigste Element zum Überwachen eines Handys ist die SIM-Karte. Dort werden alle benötigten Daten des Nutzers wie zum Beispiel die Rufnummer gespeichert. Diese wird von den Ermittlern zum Abhören eines Handys benötigt. Daher nutzen Kriminelle häufig gestohlene oder auf einen anderen Namen registrierte Simkarten.
Netzbetreiber können bis auf wenige hundert Meter genau erkennen, wo sich das eingebuchte Handy befindet. Wird das Mobiltelefon genutzt, kann gemessen werden, wie lange das Signal von dem Gerät bis zu der nächsten Basisstation des Mobilfunkanbieters benötigt. Auch werden in dem GSM-Netz an eine bestimmte Nummer versandte Befehle zum Abruf von Informationen wie Standort und Netzaktivität benutzt. Den Erhalt einer solchen stillen SMS bemerkt der Handybesitzer nicht. Technisch ist es möglich, genauer zu erkennen, wo sich das benutzte Handy befindet. Zum Beispiel könnte der Sender mit Hilfe der umliegenden Basisstationen besser lokalisiert werden. Da das Netz von Basisstationen im ländlichen Bereich nicht ganz so engmaschig ist, sind Messungsergebnisse im städtischen Bereich genauer.
Ist die Rufnummer des zu Überwachenden nicht bekannt, müssen schwerere Geschütze aufgefahren werden. Dabei hilft dann ein IMSI-Catcher. Dieses etwa 50.000,- € teure Gerät kann Handys in einem Umkreis von etwa 100 Metern lokalisieren. Der Name IMSI-Catcher stammt von seiner Funktion: Er ermittelt die “International Mobile Subscriber Identity” eingeschalteter Handys, die auf der eingelegten SIM-Karte weltweit einmalige Kennzahl. Anhand dieser Ziffern können die Ermittler die Telefonnummer und die Verbindungsdaten des Handynutzers bei dem jeweiligen Netzbetreiber abfragen.
Darüber hinaus kann der IMSI-Catcher auch die jeweilige IMEI-Nummer (International Mobile Equipment Identity) des benutzten Handys feststellen. Diese weltweit einmalige Gerätenummer des Handys kann auch dann den Verdächtigen entlarven, wenn dieser zwar die SIM-Karte wechselt, aber das selbe Handy benutzt.
Um das verdächtige Handy abzuhören, wird in der Nähe der überwachten Person der IMSI-Catcher aufgestellt, der dem jeweiligen Mobiltelefon eine nahe Basisstation eines Mobilfunknetzes simuliert. Dazu muss man wissen, dass sich jedes Handy immer in die nächstgelegene Basisstation einbucht. Damit wird dem Handy die jeweils bestmögliche Verbindung ermöglicht. Also bucht sich das abgehörte Handy automatisch in den IMSI-Catcher ein, dieser leitet das jeweilige Gespräch nach einem Mitschnitt an die nächste Basisstion weiter.
Hinweis vom Telespiegel: Wenn das Handy verloren oder gestohlen wurde und dadurch die SIM-Karte abhanden gekommen ist, sollte die SIM-Karte zu dem eigenen Schutz sofort von dem Mobilfunk-Anbieter gesperrt werden. Wenn eine alte Karte nicht mehr benötigt wird, sollte unbedingt der darauf befindlichen Chip unbrauchbar gemacht werden. Bei dem Verkauf einer SIM-Karte aus zweiter Hand ist auf die Umregistrierung der SIM-Karte auf den neuen Besitzer bei dem jeweiligen Netzbetreiber zu bestehen.
Quelle:telespiegel.de

Mittwoch, März 21, 2007

SECURITY: Kleine Updates für Firefox (2.0.0.3)

Die Mozilla Foundation hat die Versionen 2.0.0.3 und 1.5.0.11 ihres Stand-alone-Webbrowsers Firefox für Linux, Mac OS X und Windows zum Download bereitgestellt. Sie beheben eine Sicherheitslücke, durch die es Angreifern in den Vorversionen möglich gewesen wäre, mit präparierten FTP-Servern einen Portscan im LAN beispielsweise zum Ausloten der Netzwerktopologie oder zur Schwachstellensuche durchzuführen. Dies war durch den PASV-Befehl möglich, der nicht nur eine alternative Portnummer, sondern auch eine andere Serveradresse angeben kann. Die neuen Versionen ignorieren jetzt einfach die alternative Serveradresse. Außerdem soll Firefox 2.0.0.3 mit mehr Websites als die Vorversion kompatibel sein.
Der 1.5.0.x-Zweig des Firefox wird nur noch bis 24. April mit Updates versorgt, teilt Mozilla mit. Den Nutzern wird empfohlen, auf 2.0.0.3 umzusteigen, zumal der "aktuellste" Zweig besser zu Windows Vista passe.
Mir persönlich ist es relativ egal, ob Vista mit dem Update besser läuft, denn ich überlasse es anderen, die Kinderkrankheiten des so oft angepriesenen Betriebssystems von Microsoft zu testen. Bisher bin ich so immer gut gefahren und man muss jua nicht immer alles sofort haben, nur weil es neu ist! Als ich noch mit der trommel um den Weihnachtsbaum gerannt bin, hatte ich da mehr Schwierigkeiten, aber man wird ja älter und der Spieltrieb läßt (meistens) nach.
Nichtsdestotrotz (Ich liebe dieses Wort) kann es nie schaden, immer mit dem Browser auf dem neuesten Stand zu sein.
Den Download in allen Sprachen gibt es HIER.

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Kaspersky empfiehlt Interpol für das Internet

Der Mitbegründer der russischen Sicherheitssoftware-Firma Kaspersky Lab, Eugene Kaspersky, hat sich für die Etablierung einer internationalen Internet-Kriminalpolizei ausgesprochen. In einem Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) sagte Kaspersky, es sei schwer für nationale Ermittler, Computerkriminalität zu stoppen, da die Täter meist international aktiv seien. "Wir brauchen Interpol fürs Internet. Die Europäische Kommission denkt schon über so etwas nach, aber das reicht nicht. Die russische, die chinesische und die amerikanische Polizei müssen auch mitmachen", verdeutlicht Kaspersky.
Auf die Frage, was passieren soll, wenn nicht alle Länder mitmachen, sagte der 41-Jährige: "Diesen Ländern würde ich den Zugang zum Internet versperren." Kaspersky, der die Forschungsabteilung von Kaspersky Labs in Moskau leitet, geht davon aus, dass die Zahl der Schadprogramme in Zukunft weiter steigen wird. Auch die Zahl der Hacker werde weiter zunehmen, "denn Computerhacking ist ein sehr lukratives Geschäft mit einem geringen Risiko". 2006 seien auf der ganzen Welt gerade mal hundert Hacker festgenommen worden. Es gebe aber tausende. "Und ich fürchte, dass die Zahl der Hacker auf 10.000 oder 100.000 steigen wird."
Das neue MS-Betriebssystem Windows Vista hält Kaspersky, dessen frühere Ehefrau Natalja zuletzt laut über einen Börsengang von Kaspersky nachgedacht hatte, für sicherer als Windows XP. Microsoft habe einige Türen für Hacker geschlossen. Es sei aber unmöglich, alle zu schließen. Microsoft tue eine Menge für die Sicherheit der Nutzer, vollkommene Sicherheit bedeute aber, "dass man nicht mehr online gehen darf". Anwender müssten deshalb selbst mehr für ihre Sicherheit im Netz tun, es genüge auch nicht, ein Antivirenprogramm auf seinem Rechner zu installieren. "Aufklärung ist nötig", mahnt Kaspersky, "und die sollte bereits in der Schule anfangen".
Phishing hält der Sicherheitsexperte auch künftig für ein großes Problem, weil es ein lukratives Geschäft sei und "die Leute diese Mails immer noch öffnen". Handy-Viren würden wegen der geringen Verbreitung von Smartphones noch weniger Probleme bereiten, seien aber ebenfalls eine ernst zu nehmende Bedrohung. Es wisse von einem russischen Mobilfunkbetreiber, der jeden Monat 20.000 bis 30.000 infizierte Multimedia-Nachrichten abfängt, erklärte Kaspersky im HAZ-Gespräch. Diese würden wie ein E-Mail-Wurm funktionieren und Mobiltelefone beispielsweise so infizieren, dass sie kostenpflichtige SMS-Dienste empfangen. "Trau keinem, den du nicht kennst", warnt Kaspersky. "Also keine Nachrichten von unbekannten Absendern lesen. Außerdem sollte der Datenempfang via Bluetooth ausgeschaltet sein."
(Quelle. Heise.de)

Auch wenn ich die Tragweite des Problems verstehe, bleibt der unangenehme Beigeschmack, daß ja eigentlich der Urgedanke des Internets war, eine Interkontinentale Verbindung zu schaffen, die nicht erst durch abertausende Sicherheitskontrollen zum Ziel kommt. Vielleicht klingt es übertrieben, aber sollte man dann nicht sofort eine Gedanken-Polizei schaffen? Im übrigen gibt es doch Interpol schon lange, hab en die nicht genug Computer? Aber so hat Herr Kaspersksy wenigstens mal wieder eine Schlagzeile mit seinem Namen geschaffen, denn die Konkurrenz auf dem Gebiet Security ist ja bekanntlich sehr groß.

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Dienstag, März 20, 2007

Branding ade - Handys und Smartphones mit neuer Firmware ausstatten

Mit Adressbuch und Terminplaner, Kamera oder MP3-Player ist das Handy von heute ein kleiner Computer. Wie der PC profitiert es von Flexibilität und Funktionsreichtum per Software, leidet aber auch unter den damit einhergehenden Fehlern. Doch nirgendwo in der Elektronikbranche handhaben die Hersteller Software-Updates so restriktiv wie beim Handy – und treiben ihre Kundschaft förmlich in die illegale Selbsthilfe.
Wer sein Können beim "entsperren", oder SIM-Lock entfernen ausprobieren möchte findet hier eine mehr als ausführliche Anleitung.
Quelle: Heise.de

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Hunde-Handy in Finnland!

Finnische Jagdhunde können ihr Herrchen oder Frauchen auch auf weite Entfernungen über ein eigenes Handy anbellen. Wie die Nachrichtenagentur FNB am Dienstag in Helsinki berichtete, verwenden inzwischen etwa 3000 Weidmänner ein speziell entwickeltes Mobiltelefon, das auf dem Kopf des Hundes befestigt wird.
Der Sinn des Hunde-Handys: Durch eine Kombination aus Handy-Netz und der GPS-Lokalisierung mit Satellitenhilfe können Jäger auch noch über mehrere hundert Kilometer Entfernung die genaue Position ihres vierbeinigen Helfers per Anruf ermitteln. Über die Kosten derartiger Anrufe beim eigenen Hund hieß es in dem Bericht, sie würden zunächst denen einer Textmitteilung (SMS) entsprechen. Wolle man dann dem Bellen weiter lauschen, seien 10 Cent je Minute zu entrichten. (dpa)
Mir fällt ausser einem breitem Grinsen noch ein, daß es doch eigentlich "Waidmann" und nicht "Weidmann" heissen müßte. Aber bestimmt haben die Herrschaften bei der DPA Recht, denn jemand die Rechtschreibung beherrschen muss, dann bestimmt die Deutsche Presse Agentur.

Nachtrag: Kaum zu glauben, es heisst doch WAIDMANN, zumindest laut Wikipedia. Falls jemand noch andere Infos hat, bitte ich um Aufklärung!

Montag, März 19, 2007

Hausbesuch bei den "Piratenjägern" der Musikindustrie

Die deutschen Phonoverbände haben es sich im Jahr 2007 zum Ziel gesetzt , monatlich mindestens 1000 Nutzer von P2P-Netzwerken aufgrund illegaler Downloads anzuzeigen und so den Abschreckungseffekt zu erhöhen. Die Hamburger proMedia GmbH, die im Auftrag der Musikindustrie Urheberrechtsverletzern auf der Spur ist, erfüllt ihren Sollbeitrag dazu inzwischen nach eigenen Angaben reibungslos. 86 überwiegend junge Mitarbeiter durchgrasen in einem unscheinbaren Bürogebäude unweit vom Hamburger Hauptbahnhof umgeben von rauschenden Verkehrsadern hauptsächlich beliebte Tauschbörsen, klicken sich eifrig in die für die Netzwelt freigegebenen Ordner, hören in Musikdateien hinein, schneiden IP-Adressen sowie übermittelte Datenpakete mit und erstellen Screenshots.
"Hier wird alles gut dokumentiert", verweist Frank Lüngen vom sachverständigen Ermittlungsdienst der proMedia auf ein möglichst wasserdichtes Verfahren. Die Beweismaterialien wandern nach der Erhebung für eine Überprüfung an einen Kontrolleur, bevor sie jeweils um 10 Uhr und um 16 Uhr an die Rechtsanwaltskanzlei Rasch übermittelt werden, die praktischerweise der proMedia-Geschäftsführer Clemens Rasch leitet. 150 bis 200 Fälle kommen so pro Tag zusammen, die von der Kanzlei im letzten Schritt an die Staatsanwaltschaften gegeben werden. "Als sonderlich cool gilt die Arbeit hier nicht", räumt Lüngen ein. Aber anders sei die "Piraterie" nicht auf ein tolerables Maß zu begrenzen. Um das Arbeitsklima bei proMedia angenehm zu gestalten, gibt es dort für die Bildschirmarbeiter einen "Aufwachraum" mit Kickertisch, wie man ihn sonst nur aus hippen Startups kennt.
Christiano ist laut Lüngen "das beste Pferd im Stall" und hat gerade den User "knuddel" an der Angel. Der Zwanzigjährige in T-Shirt, Jeans und Turnschuhen, dem man auch eine Model-Karriere zutrauen würde, hat nach Anbietern von Songs der Gruppe "Juli" gesucht und dabei entdeckt, dass "knuddel" nicht weniger als 9000 MP3-Dateien auf seiner Festplatte freigegeben hat. Im "Schichtdienst" spüren bei proMedia zwischen 8 Uhr morgens und teilweise bis weit nach Mitternacht netzaffine Ermittler vergleichbare Sünder auf. Bei den bisher so bearbeiteten 37.000 Fällen sei noch kein einziges Mal das Problem des IP-Spoofing aufgetreten, keine Netzadresse sei bislang fälschlich einem Benutzer zugeordnet worden, versichert Rasch. Dazu komme noch ein externer Ermittlungsdienst mit fast 30 Leuten. Um eine "bessere Durchsetzung bei der Bevölkerung" ins Visier zu bekommen, die Filesharing-Plattformen illegal nutze, habe man zudem auch gezielte Wochenendaktionen durchgeführt. Diese seien aber teilweise mühselig, da ab dem Nachmittag die P2P-Netze wegen Überfüllung "kaum noch laufen".
Die Erfolge der Tauschbörsenkontrolle können sich nach Ansicht der proMedia-Leute sehen lassen. Seit dem Start der gezielten Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen im Netz in 2004 seien bis Ende 2006 rund 20.000 Verfahren durch die Staatsanwaltschaften eingeleitet worden. 15.000 seien bei den Staatsanwaltschaften anhängig, bei 2500 Fällen würden zusätzlich noch Zivilverfahren laufen. Bislang habe es rund 50 strafrechtliche Verurteilungen gegeben. Insgesamt habe proMedia 3500 Unterlassungserklärungen erwirkt. "Das Gute daran ist", zeigt Rasch begeistert, "dass es dabei noch in keinem Fall zu Wiederholungstaten gekommen ist." Wer einmal erwischt worden sei, lasse künftig die Finger vom illegalen Dateitausch. Zudem sei die rechtswidrige Nutzung von P2P-Netzen seit etwa zwei Jahren konstant geblieben, obwohl gleichzeitig die Zahl der Breitbandzugänge deutlich gestiegen sei.
Den Leuten auf die Finger zu klopfen bezeichnet Rasch als gewünschten Haupteffekt der höchst umstrittenen Massenanzeigen, die sogar die Staatsanwaltschaften zum Stöhnen bringen: "Wir sind von unseren Mandanten angehalten, auf die sozialen Verhältnisse Rücksicht zu nehmen." So erfolge in der Regel keine einzelne Dateiaufrechnung bei der Schadensersatzermittlung und der Gegenstandswert zur Bemessung der Gerichts- und Anwaltsgebühren werde "freiwillig" bei 500.000 Euro gedeckelt, obwohl die Gerichte durchschnittlich inzwischen 10.000 Euro pro Musiktitel ansetzen würden. Vielmehr unterbreite man Übeltätern ein Vergleichsangebot auf Basis eines Stufenmodells.
"Ein Hartz-IV-Empfänger zahlt deutlich weniger als ein Rechtsanwalt", erläutert der ehemalige Justiziar der Phonoverbände, dessen Kanzlei aber in der Regel Abmahngebühren in vierstelliger Höhe einstreicht, die Strategie. Auch bei Heranwachsenden würden die Forderungen deutlich niedriger als bei Erwachsenen angesetzt. Es gebe sogar Vergleiche mit Null Euro im Rahmen einer stillschweigenden Einigung. "Wir machen aus den Schadensersatzforderungen kein Geschäftsmodell für wegbrechende Erlöse", gibt auch der Sprecher der Phonoverbände, Stefan Michalk, als Devise aus. Letztere wären mit den Einnahmen aus den Streitfällen auch "bei weitem nicht aufzufangen". Vielmehr würden die Gelder in Aufklärungskampagnen fließen.

Den ganzen Artikel gibt es bei Heise.de zu lesen.
QUELLE: www.heise.de

Samstag, März 17, 2007

Die Amerikaner sind nicht doof!

YouTube und Co. - unsere wöchentliche Telepolis-Videoschau

Schon seit langem steht der Name Johnny Haeusler für besten investigativen Journalismus. Und nun hat dieser mit allen Wassern gewaschene Medienprofi in seinem Spreeblick-Weblog endlich in einer Enthüllungsgeschichte über das Web 2.0 punktgenau aufgedeckt, was sich wirklich hinter "YouTube" verbirgt.
"YouTube ist die Digitalisierungsplattform der Film- und Fernsehindustrie. Jeder, der in den vergangenen Jahrzehnten Kopien von Filmmaterial auf VHS-Kassetten oder moderneren Speichermedien gesammelt hat, darf die digitale Version unter Angabe seiner Rechneradresse zu YouTube senden. Die Sammelaktion soll Ende 2007 abgeschlossen sein, danach wird die Industrie das Archiv gegen einen geringen Beitrag zur Verfügung stellen und allen Original-Einsendern eine Rechnung wegen Urheberrechtsverletzungen zusenden. Abgerechnet wird nach übertragenen Gesamtminuten abzgl. der Minutenzahl eigener Neuproduktionen, deren Verwertungsrechte dann bei YouTube liegen."
Ohne Zweifel, es droht ein Skandal! Und schon jetzt gibt es erste Anzeichen, die Haeuslers Enthüllungen bestätigen. Beispielsweise die milliardenschwere Schadenersatzforderung des Medienkonzerns Viacom an Google, dem Besitzer von YouTube, wegen "massiver Copyright-Verletzungen" durch die populäre Videoplattform. Eine Forderung, die natürlich auf den Unwillen vieler Nutzer von YouTube stößt. Und der Protest drückt sich dann in zahlreichen Videos aus, die zum Boykott von Viacom aufrufen oder die sich über den Konzern lustig machen.
Da es offensichtlich auch Beispiele gibt, bei denen auf Drängen von Viacom absolut grundlos Videos bei YouTube gesperrt wurden, wendet sich nun in einem Film die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation an die YouTube-Nutzer mit der Bitte, sich in solchen Fällen an sie zu wenden. - Ja, US-Amerikaner sind eben nicht doof. Das beweist auch das Video mit dem Titel "Americans are NOT stupid". Ein Film, der mit auch bei uns weit verbreiteten Vorurteilen radikal aufräumt.
Wer trotz "Klimakatastrophe 2.0" und drohendem "Wintereinbruch 03.07" mal zwischendurch herzhaft lachen möchte, der sollte sich dieses kurze Video unbedingt anschauen. Schließlich zeigt es (nicht nur) nach Meinung des Schockwellenreiters auf äußerst lustige Weise, "warum man niemals jemanden an einen Computer setzen sollte, der noch Schreibmaschine gelernt hat". In unserem Video der Woche erklärt dagegen ein gewisser Steve Jobs das von seiner Firma neu entwickelte iRack. Eine zwar wacklige Innovation, die uns dennoch das Leben gar mächtig erleichtern wird.
QUELLE: Heise.de

Donnerstag, März 15, 2007

Ultras, Hooligans, Hooltras?

Ein Streiflicht auch auf die Verantwortung der Medien

Exemplarische Ereignisse im Umfeld von Dynamo Dresden zeigen, wie schnell der sportliche Support einer Fußballmannschaft Nebensache werden kann - und wie mitunter undifferenzierte Medienberichte noch ihren Teil dazu beitragen.
Die Bilder gingen um die Welt. Einem zu Tränen gerührten Diego Armando Maradona wurde von den Fans von Boca Juniors am 10. November 2001 im vollbesetzten Stadion Bombonera in Buenos Aires eine rauschende und farbenprächtig rauchende Choreographie zu dessen Abschiedsspiel geboten. Jahre später, tausende Kilometer entfernt und einige Fußball-Welten tiefer spielte am 30. August 2006 Dynamo Dresden im Sachsenpokal gegen den Bischofswerdaer SV. Nach dem Spiel tauchten 420 Bengalo-Feuer das Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion in glutrotes Licht. Aus Anlass eines aktuell allerdings immer noch ausstehenden Baubeginns für ein neues Stadion wurde auf diese Weise Abschied vonden markanten Flutlicht-"Giraffen" genommen. Diese Europa-, wenn nicht gar Weltrekord verdächtige Choreographie in Dresden wurde hauptsächlich von den Ultras Dynamo getragen und auch finanziert und war mit der Club-Leitung abgesprochen.
Der beeindruckende Abschied von Maradona, so die BBC-Dokumentation Hooligans – Das Netzwerk der Gewalt war "ein Feuerwerk von den Rängen – ebenso gefährlich wie illegal". Der angestrengte Vergleich mag zwar hinken, deutet aber kleine und durchaus feine Unterschiede in Berichterstattung und Wahrnehmung zumindest an. Zumal fast kein Medienfeld so emotional reflektiert wird wie Berichte und Reportagen über Fußball und ihn begleitende Ereignisse - nur ist eben der gesetzte mediale Fokus mitunter schon vorentscheidend für resultierende Urteile und auch Vorurteile.
Betrachtet man beispielsweise die Medienaufmerksamkeit für die wie auch immer geartete Fan-Szene in der Bundesrepublik etwas näher, scheint die jeweilige Liga-Zugehörigkeit eine eher untergeordnete, dafür die geografisch-soziale Verortung zuweilen die größere Rolle zu spielen. So scheint es eine – bei weitem nicht repräsentative, aber durchaus so wahrnehmbare - Gewichtung in der spielabseitigen überregionalen Berichterstattung zu geben: Hooligans, Randale, Nazis, Osten. Dabei wiederum fokussieren sich einige Medien teilweise völlig undifferenziert auf die mittlerweile üblichen Verdächtigen.
Natürlich ist unbestritten, dass Medien nichts darstellen können, wo nichts ist. Und mitnichten sollen beispielsweise die schweren Ausschreitungen vom 10. Februar 2007 am Rande eines Landespokal-Spiels zwischen Lok Leipzig und der zweiten Mannschaft von Wismut Aue verschwiegen werden. Genau so wenig außen vor bleiben kann an dieser Stelle auch die oft beschriebene Tatsache von mehrfach dokumentierten rechtsextremistischen Bestrebungen im Umfeld der Fußball-Fan-Szene. Allerdings bleibt deutlich festzuhalten: Nicht alle Fußball-Fans sind potentielle Straftäter; Widerstände gegen Nazis gibt es in Stadien genau so wenig wie im anderweitigen öffentlichen Leben - und Ultras sind nicht per se Hooligans. "Dass die beiden Begriffe öfter verwechselt werden, ist einfach dumm", lautet ein Statement aus dem Buch "Schwarzer Hals Gelbe Zähne – Fußballfans von Dynamo Dresden" von Veit Pätzug. Eine nicht gerade neue Erkenntnis, allerdings hierzulande in nicht wenigen medialen Darstellungen mehr schlecht als recht nach wie vor so gehandhabt.

Die Befürchtungen der Ultras
Der etwas genauere Beobachter weiß sehr wohl um die Geschichte und die länderspezifischen Unterschiede in der Ultra-Szene, beginnend und mit erschreckenden Vorfällen und Gewalt-Bildern auch irgendwie in Italien endend. "In Italien ist das ganze Ultra-Ding vor allem auch ziemlich politisch, da hast du die finstersten Faschisten, aber auch total Gestörte, die im Block riesige Sowjet-Fahnen hochziehen", wird in Pätzugs Buch ein Dresdner Ultra zitiert. Das eigentliche Selbstverständnis bekennender Ultras ist bekanntermaßen ein anderes, vielschichtigeres, aber eindeutiges: Immer und überall alles für die eigene Mannschaft! Allerdings flattert bei diesem postulierten Ultra-Engagement der Fan-Schal auch nicht immer nur unbedingt zurückhaltend-passiv im Wind.
Darüber hinaus mag es Außenstehende erstaunen, worüber sich Ultras Gedanken machen, wofür sie sich einsetzen. Gemeint ist an dieser Stelle wiederum nicht die oft kolportierte Einflussnahme von insbesondere italienischen Ultras auf die Vereinspolitik und sogar Spielertransfers. Immer wieder liest man in einschlägigen Foren und Fan-Veröffentlichungen von nicht gerade unbegründeten Befürchtungen vor dem fortschreitenden Cleaning und vor der Kommerzialisierung des vormaligen Volkssportes Fußball. Und wer hin und wieder einmal ein Stadion aufsucht, weiß um den fast unisono gemeinsamen 'Feind' der Ultras: So wird der Deutsche Fußball Bund (DFB) bei den je nach Darbietungsqualität mehr oder weniger berühmten UFFTA!- Choreographien quer durch die bundesdeutschen Stadien entsprechend 'gewürdigt'.
Nicht nur in Ultra-Kreisen vieldiskutiert sind beispielsweise so betitelte "Zukunftsvisionen", erstmalig veröffentlicht auf der Homepage der Ultras des AS Roma.
Trotz eines erstaunlichen Konsenses über die Besonderheit der italienischen 'Verhältnisse' und eine höchstens ansatzweise Übertragbarkeit auf die Szene im Land, wird eine "nur unwesentlich veränderte beziehungsweise an die Verhältnisse in Deutschland angepasste" deutschsprachige Version in den verschiedensten Fan-Foren kommentiert. Der Tenor dieser Ultra-Publikation ist bereits in der Eröffnung ersichtlich:
Es wird Zeit, dass alle Fußballfans verstehen, was die UEFA, die FIFA und die Fernsehanstalten unter tatkräftiger Mithilfe der nationalen Verbände mit unserem Fußballsport veranstalten. Die Bestrebungen der Spitzenclubs gehen dahin, eine Europaliga einzurichten, die im Endeffekt nur für die finanzstarken Vereine der einzelnen Verbände gedacht ist. Dies würde diesen Vereinen auf Grund der Vermarktung der TV-Rechte enorme Einnahmen sichern, die kleineren Vereine würden aber ausgeschlossen und auf lange Sicht in den Ruin getrieben.
Darüber hinaus wird bei gleichbleibender Politik der Fußballverbände prognostiziert, dass "der Stadionfußball in seiner ursprünglichen Form nach und nach verschwinden wird. In ein paar Jahren wird selbst der Rasen in den Stadien mit Sponsorenwerbung verunstaltet werden und Choreographien werden verboten, weil sie die Aufmerksamkeit der Zuschauer am Bildschirm von den Werbetafeln abziehen". Eine solche Zukunft habe in den Köpfen der Funktionäre bereits Gestalt angenommen.
Man will keine Fans, die aktiv am Spiel teilhaben, man will die Art von Zuschauer, die man in einem Kino oder einem Theater antrifft. Diese Menschen verstehen nicht, dass Fußball unser Leben ist, dass wir für unseren Verein leben, dass wir unsere Schals und unsere Kleidung tragen, die unsere Stadt oder Region repräsentiert.

"Die Hölle von Dresden"
Scheinbar viel lieber und ausführlicher berichten Medien hierzulande im Zusammenhang mit der Fußball-Szene von anderen Dingen, beispielsweise "die Wahrheit über Dresden". So titelte Sport-BILD am 8. November 2006, um dann im Innenteil nicht weniger reißerisch Reporter Andreas Böni seine Sicht aus der Hölle von Dresden erleben zu lassen. Teilweise erstaunlich unreflektiert bezogen sich danach auch eher linksliberale Medien auf die Darstellungen von Böni. Der Tenor des Reports – obwohl von der sonst so kritisch gesehenen BILD – stimmte: Hooligans, Randale, Nazis, Osten.

Es handelte sich um ein Fußball-Spiel der 3. Liga, das Polizeiaufgebot war enorm. Die Fan-Lager beider Mannschaften sind als nicht gerade unproblematisch bekannt, zudem mit einer gemeinsamen Vergangenheit aus DDR-Oberliga-Zeiten. Aber: die "Hölle von Dresden"? Auch nur einen Ansatz von Differenzierung oder den Versuch aufhellender Hintergründe, gar gesellschaftlicher Ursachen, bietet so eine Darstellung nicht. Auf Nachfrage von Telepolis bezeichnete der Pressesprecher von Dynamo Dresden, Peter Tauber, besagten Sport-BILD-Artikel nach wie vor als "in jeglicher Form übertrieben". In einem stimmt der Autor, an jenem Tag ebenfalls im und um das Dresdner Stadion unterwegs, dem BILD-Reporter allerdings nach Lesen des von ihm geschriebenen und Böni selbst zitierend zu: "War ich im falschen Film?" Vielleicht sind es ja auch gerade solche immer wiederkehrenden holzschnittartigen Darstellungen, die – ob nun beabsichtigt oder nicht - Stigmatisierungen hervorrufen, Vorurteile wach halten und dazu noch neue schüren.

Es geht nicht, um das klar und deutlich herauszustellen, um eine auch nur ansatzweise Tolerierung von Gewaltexzessen von Hooligans. Vielmehr geht es um den Fußball und seine Fans im wahrsten Sinne des Wortes, um deren Befindlichkeiten und auch Ängste um ihren Sport. Dazu gehört unter anderem auch die Jugendarbeit in den Vereinen, die Sozialarbeit der Fan-Projekte unter der Ägide immer knapperer finanzieller Mittel. Der Soziologe Gunter Pilz benannte Mitte Februar 2007 in einem Gespräch soziale Perspektivlosigkeit und das kurzsichtige Agieren der politisch Verantwortlichen als Ursachen für den Hooliganismus. Nach der Darstellung von Pilz habe man allerdings generell "eher einen Rückgang der Gewalt zu verzeichnen - mit Ausnahme der neuen Länder, wo die Gewalt schon seit Jahren auf einem hohen Level ist. In den alten Ländern hat die Gewalt abgenommen". Den von ihm geprägten Begriff Hooltra erklärt Pilz aus einer von ihm beobachteten Verquickung von Teilen der gewaltlosen Ultra-Gruppen, "die sich nun einerseits klar zu Gewalt bekennen und andererseits weiter ihr Ultra-Leben führen, sich von daher also von den Hooligans unterscheiden".
Die Ende Oktober 2006 beim DFB im Bestreben gegen Gewalt und Rassismus im Fußball eingerichtete Task-Force kommt bislang eher plakativ und zudem mit einigem zeitlichen Verzug daher. Und die gegenseitige Abneigung sitzt tief. So äußert man sich in Fan-Foren auch nicht gerade zurückhaltend:
Da wird nichts bei 'rauskommen. Gar nichts. Und warum? Weil beide Seiten kein Interesse haben aufeinander zuzugehen und man der Meinung ist, dass es gar nicht mehr miteinander geht. Bei den 'Ultras' (oder was sich alles dafür hält) kommt der DFB und die Polizei auf der Beliebtheitsskala noch hinter Syphilis und der DFB inklusive Vereine hält große Teile der Ultras für Hooligans.
Aus: sportforen.de
Relativ anerkannt versucht dagegen beispielsweise das Bündnis Aktiver Fußballfans (B.A.F.F.) schon seit über zehn Jahren die konstruktive Umsetzung einer Politik für den "Erhalt der historisch gewachsenen Fankultur als Stadion-Live-Ereignis mit hohem Unterhaltungs- und sozialem Integrationswert". Dazu gehört seit 1993 für B.A.F.F. auch "der Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung, gegen die übertriebene Kommerzialisierung des Fußballs mit all ihren negativen Auswirkungen und gegen die zunehmende Repression von Seiten der Polizei und der Ordnungskräfte". Und es geht nach wie vor um die Verantwortung der Medien in der Berichterstattung.

Von Schüssen auf dem Vereinsgelände
Ein vom MDR produzierter Beitrag über die mittlerweile als bekannt vorausgesetzten Vorfälle am 25. Februar beim Sonntagstraining der Nord-Ost-Regionalliga-Mannschaft von Dynamo Dresden wurde – offenbar ungeprüft und schlecht nachrecherchiert - von zahlreichen Medien übernommen und weiter verbreitet: Chaoten hätten Spieler auf dem Weg zum Training attackiert und körperlich angegriffen, auf dem Vereinsgelände sei geschossen worden. Erstaunlicher Weise war danach in diesem Zusammenhang ausgerechnet in der BILD-Zeitung zu lesen: "Zum Glück blieb es gestern nur bei verbalen Attacken. Nach einem 20-Minuten-Gespräch konnten Trainer Norbert Meier und die Spieler die erhitzten Gemüter beruhigen." Allerdings war zuvor auch in BILD im Konjunktiv "eine Schreckschuss-Pistole im Spiel".

In einer Pressemitteilung vom 5. März distanzierte sich die Dresdner Polizei von fälschlichen Medienberichten und stellte bezüglich der Vorfälle im Rudolf-Harbig-Stadion unter anderem fest: "Ermittelt wird wegen Beleidigung. Hinweise auf andere Straftaten liegen nicht vor." Während der MDR verschiedenen Verlautbarungen zufolge mittlerweile eine in diesem Fall nicht unbedingt geschickte Berichterstattung eingeräumt haben soll, flogen vereinsintern sinnbildlich die Fetzen. Politiker aus der 3. Reihe meldeten sich unverhofft mit Rücktrittforderungen und quasi Sponsorenerpressungsversuchen zu Wort.

Die Außenwirkung für den Verein war entsprechend. Verschwörungstheoretiker könnten ein unterstelltes Zusammenwirken gar nicht so geheimer Kräfte vermuten. Mehr oder weniger offene Machtkämpfe gibt es wohl allerdings bei jedem Fußballverein. Im weiteren Nachgang wurden schließlich gegen elf der an dem Trainingsauftritt Beteiligten Stadionverbote verhängt. Viel zu spät, zudem nicht unbedingt klar formuliert und heftig diskutiert erfolgte eine Stellungnahme von den Ultras Dynamo. Darüber hinaus erfolgte die Ankündigung – "in den eigenen Reihen nicht unumstritten und zuvor heftig diskutiert" -, dass die Ultras bis Saisonende bei Heimspielen nicht mehr im heimischen Dresdner Stadion präsent sein werden und sich auf diese "Art und Weise mit den zu Unrecht Verurteilten solidarisch zeigen". Bezüglich dieses Verhaltens war der Pressesprecher von Dynamo Dresden gegenüber Telepolis zu keiner Aussage bereit.
Wie zuweilen subtil auch renommierte Medien Berichterstattung betreiben, zeigt ganz aktuell die Sächsische Zeitung. Die Diskussion um den Dresdner Stadionneubau gilt als hochemotional und zudem politisch belastet. Oft genug ist kolportiert worden, das Regierungspräsidium Dresden verzögere den Baustart des Stadions nur deswegen, weil ein Teil des Dresdner Stadtrates sich mit allen juristischen Mitteln gegen den Bau der Waldschlößchen-Brücke über die Elbe sperre. Erst vor einigen Tagen schien der sowieso schon verspätete Stadionneubau endgültig besiegelt – ein durchaus gewichtiger Punkt in den beim DFB einzureichenden Unterlagen für die Spiellizenz von Dynamo Dresden.
Am 14. März berichtete nunmehr die Sächsische Zeitung, dass die Planungen für den Bau des Stadions vorerst wieder ruhen, bis über die Klage des bei der Vergabe nichtberücksichtigten Baukonzerns Hochtief gegen die erfolgte Zuschlagserteilung entschieden sei. Weiter heißt es bei der Sächsischen Zeitung "Pikant: Hochtief hat kürzlich dem 1. FC Magdeburg, einem Dynamo-Konkurrenten, ein neues Stadion übergeben." Am 24. März bestreitet Dynamo Dresden das nächste Punktspiel auswärts gegen die – zudem in tiefer Fan-Abneigung verbundenen – Magdeburger. Verantwortungsvolle Medienarbeit sollte im emotional besetzten Bereich im und um den Fußball eigentlich anders aussehen.
(QUELLE: Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24851/1.html )
Meine Idee wäre eine Abstimmung, wie man mit den irren rechten aus dem Osten verfahren will, denn wenn man jetzt keine klare Linie zieht, könnte es ja durchaus sein, daß man in der Schalke-Arena plötzlich der braunen Brut aus dem Osten gegenübersteht. Es wäre besser,wenn das nicht pasieren würde, wobei ich auf die Gründe nicht weiter eingehen möchte.

kommentar:megablaster

Sonntag, März 11, 2007

Titanic TV - Computerspiel

Das Wochenende, die Zeit der seichten Unterhaltung ist vorbei und auf dem 1.Platz meiner persönlichen Hitparade ist dieses WE ein Video der Redaktion der Zeitschrift "Titanic", in dem endlich mal ein PC-Game so natürlich dargestellt wurde, wie es nur geht :-D Viel Spass!!!

Samstag, März 10, 2007

Tekken Style - A parodie of the ultra-brutal-fighting-game

Nach etwas längerer Zeit nun mal wieder ein Video, welches eine "Adaption" auf das allen Kindern bekannte "Gewaltspiel" Tekken sein soll. Seht selbst und schmuzelt mit:

Tekken Style
Hochgeladen von neeqwad

Freitag, März 09, 2007

Gnade, Reue, Politik – Versuch einer Christian-Klar-Stellung



Ohne Reue keine Gnade, fordern Politiker verschiedener Färbung im Fall des RAF-Häftlings Christian Klar. Der Bundespräsident dürfe den Mörder nicht vorzeitig aus der Haft entlassen, solange der sich nicht von seinen Taten distanziere. Dieser Zusammenhang sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Doch zum Unglück von Klar war sie es nicht.
In seinem Fall sind – letztlich zu seinem Nachteil – politische und juristische Erwartungen an “Reue” durcheinandergeraten, mit dem Ergebnis, dass ihm jetzt wohl nicht einmal mehr die Hafterleichterungen gewährt werden, die ihm sehr wohl zustünden.

Was genau ist passiert? Eine genaue Erklärung zur Lage gibt es HIER auf dem Blog der Zeit. Interesierte sollten sich den Text zu Gemüte führen.

Mittwoch, März 07, 2007

Türkisches Gericht verfügt YouTube-Sperre

Auch wenn sie in absehbarer Zeit zusammen in der EU sein könnten, so richtig gut verstehen sich Griechen und Türken immer noch nicht. Ein bizarrer Kleinkrieg zwischen YouTube-Nutzern der beiden stolzen Nationen hat nun dazu geführt, dass der größte Provider der Türkei den Zugang zu dem Videoportal auf richterliche Anweisung gesperrt hat. Wie die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu News berichtet, wurde der Zugang am heutigen Mittwochmorgen aufgrund eine einstweiligen Verfügung eines Istanbuler Kriminalgerichts bis auf weiteres blockiert.
Auslöser sind offenbar auf YouTube verbreitete Videos, die den Vater der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, in beleidigender Weise herabgesetzt haben sollen. Medienberichten zufolge sollen griechische Nationalisten antitürkische Videos eingestellt haben, in denen Atatürk unter anderem als "Vater aller schwulen Türken" bezeichnet worden sei. Türkische Nutzer hätten daraufhin mit Schmähungen gegen Griechen geantwortet und YouTube mit tausenden E-Mails bombardiert, heißt es weiter. Der virtuelle Kleinkrieg fand in den türkischen Medien die entsprechende Beachtung und nun seinen vorläufigen Höhepunkt in der Sperrverfügung des Gerichts.

Das türkische Gesetz stellt die Verunglimpfung des Türkentums im Allgemeinen und staatlicher Repräsentanten wie Atatürk im Besonderen unter Strafe – der entsprechende Paragraf 301 ist aus europäische Sicht eine deutliche Einschränkung der Meinungsfreiheit und für die Türken ein großer Stolperstein auf dem Weg nach Europa. Zuletzt hatte wegen des Paragrafen auch Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk Ärger mit den Behörden, die Anklage wurde schließlich fallen gelassen. Der Chef von Türk Telekom, Paul Doany, sagte der Agentur, Türk Telekom habe nicht darüber zu entscheiden, ob die Videos beleidigend seien oder nicht, sondern nur den Anordnungen des Gerichts Folge zu leisten. Die Sperre werde so lange aufrecht erhalten, wie die Verfügung Bestand habe.

Im Januar hatte ein brasilianisches Gericht eine Sperrverfügung gegen YouTube erlassen, nachdem ein Model gegen die wiederholte Veröffentlichung eines Videos geklagt hatte, das sie und ihren Partner beim Liebesspiel am Strand zeigte.
(Quelle:Heise.de)

Montag, März 05, 2007

Die Polizei, Dein Freund und Datensammler

Der Datenhunger deutscher Polizeibehörden ist unersättlich. Schon eine Beleidigung kann ausreichen, damit die Polizei den genetischen Fingerabdruck erfasst. Sogar völlig unbescholtene Bürger finden sich immer häufiger als Verdächtige in den Akten wieder.
Bei einer Routine-Kontrolle entdeckte die bayerische Polizei im vergangenen Jahr 0,6 Gramm Marihuana in einem Auto. Beifahrerin war eine junge Frau. Obwohl sie sich nichts hatte zu schulden kommen lassen, speicherten die Ermittler sie ohne ihr Wissen: als Tatverdächtige für den "illegalen Handel mit Amphetamin und -derivaten". Zu Unrecht, kritisiert der bayerische Datenschutzbeauftragte Michael Betzl. Er hat die Speicherung von Verdächtigen in den Datenbanken der bayerischen Polizei geprüft und kam zu dem Ergebnis, dass die Polizei nicht selten auch Unbescholtene als Verdächtige speichert.
Allein beim digitalen "Rauschgift-Informationssystem" hatte Betzl bei mehr als einem Drittel der geprüften Fälle "erhebliche Zweifel an der Erforderlichkeit der Speicherung der Daten". Auch sein schleswig-holsteinischer Kollege Thilo Weichert berichtet: "Es kommt immer häufiger vor, dass die Polizei unschuldige Bürger in ihren Akten als Verdächtige führt". Angesichts von aktuell rund 3,4 Millionen Personen-Kriminalakten, die in Deutschlands Polizeistuben lagern, eine beängstigende Aussage. Auch Freigesprochene oder Bürger, deren Verfahren eingestellt wird, müssen laut Weichert damit rechnen, möglicherweise noch Jahre später in den Computern der Sicherheitsbehörden gespeichert zu sein. Zudem sei es "ein gängiges Problem", dass die Kriminalakten von Verdächtigen auch nach den mehrjährigen Fristen oft nicht gelöscht würden.
Die Sammelwut deutscher Sicherheitsbehörden betrifft auch Fingerabdrücke. Hatte das Bundeskriminalamt (BKA) im Jahr 1992 erst von 1,8 Millionen Personen die Fingerabdrücke erfasst, sind es mittlerweile bereits 3,3 Millionen. Ein Teil des Anstiegs ist aber auf die seit den 90er Jahren obligatorische erkennungsdienstliche Behandlung von Asylbewerbern zurückzuführen.
Die Sammelwut der Behörden tritt auch immer öfter bei "geringfügigen Straftaten" auf und wir somit langsam,aber sicher eine Gefahr für jedden Bürger. Man muss nur einmal falschparken und schon könnte man im "Club der Gespeicherten" im Polizeiaparat sein.
Den ganzen Artikel gibts im SPIELGEL online zu lesen.
(Quelle: Spiegel-Online)

Samstag, März 03, 2007

SECURITY: Dialer-Prozess-Internetkunden auf teure 0190-Nummern geleitet

Wegen systematischer Irreführung von Internetkunden müssen sich seit Freitag zwei Geschäftsleute aus Essen und Solingen vor dem Essener Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, falsche Virenwarnungen verschickt und die ahnungslosen Adressaten anschließend zur Dialer-Installierung verführt zu haben. War der Vorgang abgeschlossen, wurde die Internetverbindung über teure 0190-Nummern hergestellt. Ihr Gewinn soll sich auf knapp 2 Millionen Euro belaufen. Die Angeklagten schweigen zu den Vorwürfen.
Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft tauchte auf den Computerbildschirmen der Internetkunden zum Beispiel folgender Text auf: "Nachricht von Systemsteuerung: Achtung! Ihr Computer ist möglicherweise von einem Virus befallen." Anschließend wurde eine Internet-Adresse genannt, auf der das vermeintliche Problem gelöst werden könne. War der Dialer schließlich installiert, entstanden sofort Kosten von 1,89 Euro pro Minute.
Für den angeblichen Betrug sollen die Angeklagten in Solingen eigens eine Firma gegründet haben. In der Anklageschrift sind zwar nur 33 Fälle aufgelistet, die Essener Staatsanwaltschaft geht aber von einem weitaus größeren Umfang aus. Hauptindiz sind die angeblich hohen Geldeingänge. Die Zahl der Geschädigten schätzt die Staatsanwaltschaft deshalb auf mehrere Tausend. Vielen der Opfer sei die überhöhte Abrechnung aber möglicherweise gar nicht aufgefallen.
Die 17. Strafkammer des Essener Landgerichts hat für den Prozess zunächst noch sechs Verhandlungstage bis zum 13. April vorgesehen. Quelle:(dpa)
Um Probleme dieser Art zu vermeiden, sollte man bei "o190-Nummern" seit mehr als über 10 jahren hellhörig werden. In den seltensten Fällen halten sie, was sie in diversen Anzeigen, Mails oder ähnlichen Publikationen versprechen!!!
meine Empfehlung für alle Fälle: Augen auf im Straßenverkehr!

Donnerstag, März 01, 2007

Budda for ever