Donnerstag, Januar 07, 2010

Hundertfacher Missbrauch - Judotrainer muss ins Gefängnis

Weil er Jungen aus seinem Judoverein in mehr als 200 Fällen missbrauchte, verurteilte das Landgericht Passau einen 38-jährigen Trainer zu sechs Jahren und neun Monaten Haft. Der Mann hatte die Taten zuvor gestanden: Es sei "leider Gottes wahr".

Passau - Nachdem er die minderjährigen Judokas trainiert hatte, duschte Wolfgang D., 38, regelmäßig mit ihnen. Dabei berührte der Trainer mehrere Jungen unsittlich. Außerdem verging er sich an mehreren Buben sowie einem Mädchen aus seinem Bekanntenkreis. Dabei kam es teilweise zu weitergehenden sexuellen Handlungen.

Wegen sexuellen Missbrauchs in mehr als 200 Fällen verurteilte das Landgericht Passau Wolfgang D. nun zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und neun Monaten. Zudem wurde der einschlägig Vorbestrafte, von einem Gutachter als pädophil eingestuft, in eine Psychiatrie eingewiesen.

Der Vorsitzende Richter Wolfgang Hainzlmayr sagte, die neun in der Anklage aufgeführten Opfer seien nur "die Spitze des Eisbergs". Mit seinem Geständnis hatte der 38-Jährige ihnen immerhin eine Aussage im Prozess erspart.

Der Staatsanwalt kritisierte, dass sich der Judoclub trotz früherer Verdächtigungen hinter den Trainer gestellt habe. Bis zu seiner Verhaftung im August vergangenen Jahres habe dieser weiterhin Kinder in dem Passauer Verein betreuen können.

Zuvor hatte Wolfgang D. zu Prozessbeginn am Donnerstag die von der Anklage vorgeworfenen Taten umfassend eingeräumt. Er sagte, in der Untersuchungshaft sei ihm klar geworden, dass vieles, was er zuvor bestritten habe, "leider Gottes wahr ist". Die Übergriffe erstreckten sich demnach über einen Zeitraum von 15 Jahren. "Es tut mir leid", sagte er. Es wisse, dass es für eine Bitte um Verzeihung zu früh sei, dennoch wolle er sein tiefes Bedauern ausdrücken.

Wolfgang D. war bereits im Sommer 2008 zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil er sich in einem Zeltlager an zwei Buben vergangen hatte. Er ging in Berufung - und im Zuge dieses Verfahrens wurden weitere Übergriffe bekannt.

Im vergangenen Jahr kam D. deshalb in Untersuchungshaft. Als die Medien dann über den Kindesmissbrauch während des Sporttrainings berichteten, ging es "Schlag auf Schlag", wie ein Kripobeamter vor Gericht schilderte. Reihenweise hätten sich weitere Opfer und Eltern gemeldet. Die Berufung gegen seine erste Verurteilung nahm D. inzwischen zurück.

Der Judoverein, in dem D. seine Opfer trainierte, hatte nach Bekanntwerden der erneuten Vorwürfe Fehler eingeräumt. "Wir müssen uns vielleicht vorwerfen lassen, dass wir zu gutgläubig waren und bis zuletzt immer an seine Unschuld geglaubt haben", sagte die zweite Vorsitzende Steffi Dallmeier nach der Verhaftung des Trainers.

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