Mittwoch, September 24, 2008

Gesamtes Genom auf einem USB-Stick

Wer 350.000 Dollar übrig hat, kann sich seit Kurzem einer besonders exklusiven Gentechnik-Dienstleistung bedienen. Knome, ein Start-up aus dem amerikanischen US-Cambridge, bietet für diesen Preis die Sequenzierung des gesamten Erbguts an, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe.
Im August händigte Jorge Conde, Chef der jungen Firma, zum ersten Mal das äußerst wertvolle Endprodukt seines Unternehmens an einen Kunden aus. Das silberne Kästchen mit eingraviertem Namen enthält einen USB-Stick. Darauf gespeichert und geschützt durch ein Verschlüsselungsverfahren befindet sich die vollständige Gensequenz des Kunden. Obendrein gibt es eine eigens angefertigte Analyse seiner genetischen Risikofaktoren für verschiedene Krankheiten sowie eine Software, mit der die Daten am PC aufbereitet werden können.
Knome, zu dessen Gründern der bekannte Genforscher George Church gehört, hat bislang noch nicht bekannt gegeben, wie viele Menschen bereits für die Sequenzierung unterschrieben haben. Das Unternehmen hofft aber auf mindestens 20 Analysen noch im laufenden Jahr. "Wir haben derzeit Kunden in jedem Stadium des Prozesses", meint Knome-Chef Conde. Die Zahl dürfte zunehmen, je billiger die Technik wird; Knome plant demnächst eine erste Preissenkung. Der Wettbewerb durch andere Unternehmen dürfte dem zuträglich sein.
Billigere "Personal Genomics"-Dienste existieren bereits seit Längerem: Drei Firmen, 23andMe, Navigenics und Decode, bieten Analysen hunderttausender genetischer Variationen an, um das Risiko für bestimmte Krankheiten abzuschätzen oder bei der genetischen Ahnenforschung zu helfen. Knome geht aber deutlich weiter: Die Firma sequenziert das gesamte Genom mit nahezu allen drei Milliarden Basen. "Das hat enorme Vorteile, weil die Informationen deutlich vollständiger als bei den anderen Dienstleistern sind", meint Raju Kucherlapati, wissenschaftlicher Direktor des "Harvard Partners Center for Genetics and Genomics".
Viel anfangen kann der Kunde mit den breiteren Informationen allerdings zunächst nicht: Es gibt noch zu wenige Vergleichsdaten des gesamten Genoms, um es wirklich tiefgehend interpretieren zu können. Knome betont denn auch, dass seine Risikoanalysen anhand der DNA-Daten "keine medizinischen Dienstleistungen" seien.(Quelle:Heise.de)

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