Freitag, Oktober 10, 2008

Filmindustrie lässt gulli-Usergroup löschen (update)

Wuala dürfte für die Nutzer des gulli:boards nichts Neues sein. Auf Wuala kann man nicht nur die eigenen Dateien speichern, sondern auch ausgewählten Nutzern einen Zugang zu den gespeicherten Daten verschaffen. Im Auftrag der Filmindustrie wurde nun die größte Usergroup auf dem privaten Filesharingdienst entfernt: die gulli-Usergroup.
Warner hat sich an das schweizer Unternehmen Wuala mit der Bitte gerichtet, doch die größte Usergroup in ihrem System aufzulösen. Zufällig war diese Nutzergruppe die "gulli Usergroup", die bei einem Stand von mehr als 3.000 Mitgliedern der Filmindustrie offenbar in Dorn im Auge war. Der Administrator der Usergroup bekam eine Nachricht mit folgendem Wortlaut: "Warner Bros. Entertainment GmbH meldet, dass die folgenden Dateien in dieser Gruppe zur Verfügung gestellt wurden und dass dies eine Verletzung der Rechte von Warner Bros. Entertainment GmbH darstelle." Anbei war eine Liste von etwa 80 Filmtiteln.
Der Technologiechef der Caleido AG, welche Wuala betreibt, konnte bestätigen, dass ein Vertreter von Warner einige Verstöße gemeldet hat. Für den Admin der gulli Usergroup hieß es, dass eine Schließung droht, falls man weiterhin zu Urheberrechtsverletzungen ermutigen würde. Nun wurde die Gruppe aus eben besagten Gründen entfernt.
Bei öffentlich zugänglichem Material gäbe es ein automatisiertes Weiterleitungssystem, vor allem um auf nicht jugendgerechtes Material hinzuweisen. Bei Meldungen, die Wuala persönlich erreicht wird im Einzelfall entschieden, ob die Meldungen an die Administratoren weitergeleitet werden. Das System der verschlüsselten Technologie funktioniert zwar insofern anonym, dass man einzelne Dateifragmente keinem Nutzer zuordnen kann. Wenn man sich jedoch in einer Nutzergruppe eine Datei laden möchte, kann man sofort sehen, wer die Daten anbietet. Auch das Sperren und Löschen von Nutzergruppen ist nach den AGBs von Wuala den Administratoren vorbehalten. Dabei handeln sie nach dem Motto: "Privatsphäre ja, Anonymität nein". Meissner von Wuala sagt hierzu: "Grundsätzlich wollen wir eine nützliche Technologie anbieten und uns aus Streitigkeiten, die sich unter Verwendung von Wuala ergeben, nach Möglichkeit raushalten."
Die Open-Beta-Phase läuft erst seit dem 14. August 2008. Sollten auch andere Rechteinhaber ähnliche Löschaufforderungen in Auftrag geben, könnte es eventuell sein, dass sich der in der wuala, gulli-Usergroup, Online-FestplatteSchweiz befindliche Dienst schneller wieder verabschiedet, als dies manchen Benutzern lieb sein dürfte.
Update: Der Vorfall hat sich etwas anders als hier geschildert dargestellt. Die "GULLIUSERGROUP" war scheinbar von Warner-Mitarbeitern unterlaufen. Der Administrator der Usergroup wurde von Wuala darüber informiert, dass urheberrechtlich geschütztes Material in der Gruppe getauscht wurde. Um den Usern der Gruppe ein Szenario mit Abmahn-Anwälten zu ersparen, hat man sich dazu entschlossen, die Gruppe schließen zu lassen. Eine Usergroup in dieser Größe ist auch nicht das, was Wuala im Sinn hat bei ihrem Dienst. Es ist einfach davon auszugehen, dass ab einer bestimmten Größe "Industriespione" den Gruppen beitreten.


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