Die verschwundenen Emails aus dem Weißen Haus
Die US-Regierung muss ihren Schriftverkehr archivieren, aber angeblich sind ihr Emails in unbekannter Zahl verloren gegangen, während Vizepräsident Cheney lieber gar keine Dokumente herausgeben will.
Dem Weißen Haus ist zwischen 2003 und 2005 angeblich eine unbekannte Zahl an Emails verloren gegangen. Nach den letzten Informationen fehlen nach nicht sonderlich präziser Auskunft des Weißen Hauses die Emails zwischen 25 und 225 Tagen. Nach den Vorgaben des Presidential Records Act von 1978 muss der Schriftverkehr archiviert werden, was allerdings zu manchen Tricks verleitet, die nicht nur darin bestehen, etwas unter Geheimhaltung zu setzen, sondern beispielsweise auch, wie gerade Vizepräsidentschaftskandidatin Palin demonstriert hatte, offizielle Emails über private Email-Accounts zu versenden und zu empfangen. Wenn technische Fehler angeführt werden wie vom Weißen Haus, liegt natürlich der Verdacht nahe, dass man möglicherweise die Einsicht in die Email-Kommunikation, gerade um den Beginn des Irak-Krieges herum, verhindern will.
Vor Oktober 2003 habe es auch keine Back-up-Bänder gegeben,Ende Juli
Ende des letzten Jahres
Öffentlich wurde das Verschwinden durch die Nachforschungen über die Aufdeckung der Identität der CIA-Mitarbeiterin Valerie Plame durch den Sonderermittler Patrick Fitzgerald (
Wilson hatte die Bush-Regierung in Bedrängnis gebracht, weil er die auch von US-Präsident Bush in seiner "Rede an die Nation" im Januar 2003 geäußerte und von Cheneys Office of Special Plans verbreitete Anschuldigung, Hussein habe versucht, sich waffenfähiges Uran aus dem Niger zu beschaffen, als Fake widerlegte. Wilson war im Auftrag der CIA 2002 deswegen in den Niger gereist. Libby, der für Cheney die Kriegsgründe für die Irak-Invasion fabriziert hatte, wurde 2007 wegen Meineids, Rechtsbehinderung und Falschaussage verurteilt. Ob er tatsächlich der Täter war und nicht beispielsweise Karl Rove oder gar Cheney selbst, bleibt der Spekulation überlassen.
Vor Fitzgerald hatte bereits das Office of Administration in einem
Bei CREW ist man der Überzeugung, dass das Weiße Haus mit weiteren Finten die Herausgabe von wieder gefundenen oder hergestellten Emails hinausziehen wird, bis ein neuer Präsident im Amt ist. Nach einem Dokument vom 20. Juni, das die Nachrichtenagentur AP erhalten hat,
sucht das Weiße Haus offenbar nach Angeboten von Unternehmen, die verlorenen Emails wieder herzustellen. Ausgeführt werden soll die Arbeit bis April 2009.
Erfolgreicher war man nun, was die Versuche von Vizepräsident Cheney betrifft, eine Vielzahl von Dokumenten der Öffentlichkeit und der Archivierung zu entziehen. Cheney behauptet nämlich, er sei nicht Teil der Exekutive und müsse daher auch nicht seine Dokumente weitergeben. Sein Büro sei nur an das Weiße Haus angehängt, gehöre aber zur Legislative, da Cheney Präsident des Senats ist.
Natürlich ist das Interesse groß, gerade an die Dokumente von Cheney zu gelangen, der als Drahtzieher der aggressiven Politik der Bush-Regierung gilt. Schon vor dem 11.9. hatte sich der mit Energie- und Ölkonzernen verbundene Cheney hervorgetan, weil er die Berater und Ölkonzerne nicht preisgeben wollte, die als Mitglieder der Energiearbeitsgruppe bei der Erstellung des Plans zur Nationalen Energiepolitik mitgewirkt haben. Dort wurden die wachsende Ölabhängigkeit der USA und die drohende Versorgungslücke durch zunehmende Nachfrage zum Thema gemacht. Unter Cheneys Aufsicht wurde vor allem der Irak-Krieg mit vielen Tricks und Täuschungen vorbereitet, Cheney steht auch hinter vielen anderen Entscheidungen, die etwa die nationale Sicherheit oder außenpolitische Themen betreffen.
Nach dem Gesetz, das nach dem Watergate-Skandal erlassen wurde, müssen alle Aufzeichnungen und Dokumente des Präsidenten und Vizepräsidenten archiviert werden und können fünf Jahren nach dem Ende der Amtszeit durch Gesuche nach dem Infomationsfreiheitsgesetz angefordert werden. Dokumente, die die nationale Sicherheit betreffen, können der Öffentlichkeit bis zu 12 Jahre vorenthalten werden. Am letzten Samstag hat eine Bezirksrichterin gegen Cheney
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