Porträt einer "unkontrollierten Weltmacht"
Allein in Deutschland suchen rund 90 Prozent aller Internet-Anwender im Web Infos mit Hilfe von Google. Das Unternehmen gelte als "hip, cool und freundlich". Zu Unrecht, meint der österreichische Journalist Gerald Reischl. In seinem Buch "Die Google-Falle" brandmarkt er das Unternehmen als "gefährlich".
Google ist im deutschsprachigen Europa noch populärer als in den USA. Im Heimatland des Suchgiganten laufen zwei von drei Suchanfragen über Google. In Deutschland "googlen" rund 90 Prozent aller Internet-Anwender, in Österreich sind es immerhin rund 80 Prozent.
Unzählige Informatiker und Werbe-Fachleute würden liebend gern für Google arbeiten. Rund 1,4 Millionen Bewerbungsschreiben sollen im vergangenen Jahr die Firmenzentrale im kalifornischen Mountain View erreicht haben.
In den Augen des österreichischen Journalisten Gerald Reischl sind die weltweit 17.000 "Googler", die das aufwendige Bewerbungsverfahren überstanden haben, in einer Art "Villa Kunterbunt" gelandet, in der die Bewohner mit kulinarischen Spezialitäten, Massagesesseln oder einem Wäsche- und Bügelservice verwöhnt werden. "Google gilt als hip, cool, bunt freundlich und als der beste Arbeitgeber." Reischl fällt in seinem Buch "Die Google-Falle" jedoch ein völlig anderes Urteil: "Hinter Googles buntem Legofarbenen-Logo versteckt sich ein Unternehmen, das gefährlich ist."
Reischl kommt zu diesem Schluss, nachdem er neun Monate lang über Google recherchiert und etliche hochrangige Google-Manager interviewt hatte, darunter den Forschungschef Peter Norvig, den Datenschutz-Beauftragten Peter Fleischer sowie Google-Maps-Chef John Hanke. Die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergej Brin sowie Google-Chef Eric Schmidt konnte der Technologie-Ressortleiter der österreichischen Tageszeitung "Kurier" allerdings nicht persönlich sprechen.
n seinem 192 Seiten starken Buch beschreibt Reischl die verschiedenen Dienste und Anwendungen von Google, die aus seiner Sicht vor allem ein Ziel haben, nämlich möglichst viele Daten der Anwender einzusammeln. Google verteile "neben der kostenlosen Suchfunktion auch noch Gratisprogramme - und nimmt sich im Gegenzug Informationen. Ohne uns wirklich zu fragen. Gratis gegen Privatsphäre." Auf der Basis der eingesammelten Daten könne dann Google seine Werbeeinnahmen und Profite erhöhen.
Das von Reischl beschriebene Geschäftsmodell treibt allerdings nicht nur die weltgrößte Internet-Suchmaschine an, sondern liefert quasi für jedes Web-2.0-Unternehmen den ökonomischen Treibstoff. Vor diesem Hintergrund kann man auch den im dem Buch erwähnten Rat der Internet-Expertin Esther Dyson an den Autor Reischl verstehen, er solle doch mal ein Buch über die "soziale Plattform" Facebook schreiben.
"Algorithmus ist beeinflussbar
Genauer unter die Lupe genommen hat sich Reischl den Algorithmus der Google-Suchmaschine. Dieser funktioniert nach dem "PageRank", also der Popularität einer Webseite, die auf der Basis der Verlinkung im Web ermittelt wird. Es sei aber ein Mythos, dass dieser Suchalgorithmus nicht willentlich beeinflusst werden könne. Reischl liefert für diese These Beweise. Beim Suchbegriff "Turkey" zeige Google beispielsweise zehn Monate im Jahr Seiten über die Türkei (engl. Turkey) auf den vorderen Plätzen der Trefferliste. In den beiden anderen Monaten rund um das amerikanische Erntedankfest ("Thanksgiving") würden dagegen Truthahnrezepte (engl. turkey) nach vorne gestellt. Und es sei sicherlich auch kein Zufall, dass Google zeitgleich zu einer Auseinandersetzung mit dem Internet-Auktionshaus über Online-Bezahlsysteme die Ebay-Auktionen nicht mehr so weit vorne gelistet habe wie die Monate zuvor.
In der Zukunft, schreibt Reischl, werde Google das "PageRank"-Prinzip durch eine programmierbare Suchmaschine (PSE) ablösen, "die alles weiß, was ich bislang mit ihr gesucht habe und dementsprechend eine personalisierte Ergebnisliste erstellt". Diese Vision, die Reischl spürbares Unbehagen bereitet, werde nur noch überboten von dem Zukunftsszenario, dass Google alles daran setze, die in der DNA festgelegten Erbanlagen eines Menschen digital zu erfassen und für eine Google-Suche aufzubereiten.
Google ist im deutschsprachigen Europa noch populärer als in den USA. Im Heimatland des Suchgiganten laufen zwei von drei Suchanfragen über Google. In Deutschland "googlen" rund 90 Prozent aller Internet-Anwender, in Österreich sind es immerhin rund 80 Prozent.
Unzählige Informatiker und Werbe-Fachleute würden liebend gern für Google arbeiten. Rund 1,4 Millionen Bewerbungsschreiben sollen im vergangenen Jahr die Firmenzentrale im kalifornischen Mountain View erreicht haben.
In den Augen des österreichischen Journalisten Gerald Reischl sind die weltweit 17.000 "Googler", die das aufwendige Bewerbungsverfahren überstanden haben, in einer Art "Villa Kunterbunt" gelandet, in der die Bewohner mit kulinarischen Spezialitäten, Massagesesseln oder einem Wäsche- und Bügelservice verwöhnt werden. "Google gilt als hip, cool, bunt freundlich und als der beste Arbeitgeber." Reischl fällt in seinem Buch "Die Google-Falle" jedoch ein völlig anderes Urteil: "Hinter Googles buntem Legofarbenen-Logo versteckt sich ein Unternehmen, das gefährlich ist."
Reischl kommt zu diesem Schluss, nachdem er neun Monate lang über Google recherchiert und etliche hochrangige Google-Manager interviewt hatte, darunter den Forschungschef Peter Norvig, den Datenschutz-Beauftragten Peter Fleischer sowie Google-Maps-Chef John Hanke. Die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergej Brin sowie Google-Chef Eric Schmidt konnte der Technologie-Ressortleiter der österreichischen Tageszeitung "Kurier" allerdings nicht persönlich sprechen.
Kostenloses im Tausch gegen Daten
n seinem 192 Seiten starken Buch beschreibt Reischl die verschiedenen Dienste und Anwendungen von Google, die aus seiner Sicht vor allem ein Ziel haben, nämlich möglichst viele Daten der Anwender einzusammeln. Google verteile "neben der kostenlosen Suchfunktion auch noch Gratisprogramme - und nimmt sich im Gegenzug Informationen. Ohne uns wirklich zu fragen. Gratis gegen Privatsphäre." Auf der Basis der eingesammelten Daten könne dann Google seine Werbeeinnahmen und Profite erhöhen.
Das von Reischl beschriebene Geschäftsmodell treibt allerdings nicht nur die weltgrößte Internet-Suchmaschine an, sondern liefert quasi für jedes Web-2.0-Unternehmen den ökonomischen Treibstoff. Vor diesem Hintergrund kann man auch den im dem Buch erwähnten Rat der Internet-Expertin Esther Dyson an den Autor Reischl verstehen, er solle doch mal ein Buch über die "soziale Plattform" Facebook schreiben.
"Algorithmus ist beeinflussbar
Genauer unter die Lupe genommen hat sich Reischl den Algorithmus der Google-Suchmaschine. Dieser funktioniert nach dem "PageRank", also der Popularität einer Webseite, die auf der Basis der Verlinkung im Web ermittelt wird. Es sei aber ein Mythos, dass dieser Suchalgorithmus nicht willentlich beeinflusst werden könne. Reischl liefert für diese These Beweise. Beim Suchbegriff "Turkey" zeige Google beispielsweise zehn Monate im Jahr Seiten über die Türkei (engl. Turkey) auf den vorderen Plätzen der Trefferliste. In den beiden anderen Monaten rund um das amerikanische Erntedankfest ("Thanksgiving") würden dagegen Truthahnrezepte (engl. turkey) nach vorne gestellt. Und es sei sicherlich auch kein Zufall, dass Google zeitgleich zu einer Auseinandersetzung mit dem Internet-Auktionshaus über Online-Bezahlsysteme die Ebay-Auktionen nicht mehr so weit vorne gelistet habe wie die Monate zuvor.
In der Zukunft, schreibt Reischl, werde Google das "PageRank"-Prinzip durch eine programmierbare Suchmaschine (PSE) ablösen, "die alles weiß, was ich bislang mit ihr gesucht habe und dementsprechend eine personalisierte Ergebnisliste erstellt". Diese Vision, die Reischl spürbares Unbehagen bereitet, werde nur noch überboten von dem Zukunftsszenario, dass Google alles daran setze, die in der DNA festgelegten Erbanlagen eines Menschen digital zu erfassen und für eine Google-Suche aufzubereiten.
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