Weihnachtsbäumchen statt Hanfpflanzen
In der Online-Reality-Show KopBusters deckt ein Ex-Polizist unsaubere Fahndungsmethoden auf
Barry Cooper war jahrelang Drogenfahnder in Texas. Das dort erworbene Wissen über inoffizielle Polizeipraktiken machte er erst in der Filmserie Never Get Busted Again und seit kurzem auch mit der Online-Reality-Show KopBusters öffentlich.
Um unsaubere Methoden aufzudecken, mieteten Coopers Mitarbeiter ein Haus in der texanischen Stadt Odessa an und installierten dort Lampen, die typischerweise zur Marihuanazucht verwendet werden. Allerdings beleuchtete das Team mit ihnen keine Hanfpflanzen, sondern kleine Topfbäumchen. Schon weniger als 24 Stunden nachdem die Falle aufgebaut wurde, kam die erwartete Hausdurchsuchung, die das KopBusters-Team mit in dem Gebäude installierten Kameras und Mikrofonen dokumentierte. Die Aufnahmen wurden an ein in der Nähe geparktes Wohnmobil gesendet.
Cooper vermutet, dass die Polizei so schnell in die Falle ging, weil sie zum Aufspüren von Hanfpflanzen in Häusern FLIR-Infrarotkameras einsetzt. Ein Vorgehen, das der Supreme Court verbot. Stoßen die Polizisten auf Muster, die sie für verdächtig erachten, können sie dieses illegal erworbene Material also nicht für einen Durchsuchungsbefehl verwerten. Aus seiner Erfahrung als Drogenpolizist wusste Cooper, dass in solchen Fällen gerne anonyme Informanten erfunden werden, welche sich angeblich im Haus befanden und Hanfpflanzen sahen. Eine andere beliebte Möglichkeit ist, dass Polizisten wahrheitswidrig an Eides Statt versichern, von außerhalb des Gebäudes Marihuanageruch wahrgenommen zu haben. Die Polizei weigerte sich allerdings bisher, die Akten offenzulegen, aus denen hervorgehen würde, wie genau die Notwendigkeit der Durchsuchung glaubhaft gemacht wurde.
Odessa hatte Cooper deshalb ausgewählt, weil sich ein Mann aus der Stadt an ihn gewandt hatte, der ihm glaubhaft darlegen konnte, dass seine Tochter Yolanda Madden 2005 von einem Polizeispitzel Marihuana untergeschoben bekam, was dazu führte, dass sie wegen Besitzes einer zum Handel tauglichen Menge zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde. Deshalb trug Coopers Team auch einheitliche rote T-Shirts mit der Aufschrift "Free Yolanda", als es die Polizei von Odessa mit ihrer Forderung nach Antworten auf die offenen Fragen zur Hausdurchsuchung konfrontierte. Auch in dem durchsuchten Gebäude war ein gut sichtbares Plakat angebracht, das die Polizisten darüber informierte, dass sie in eine Falle gingen und dass der Fall Yolanda Madden der Anlass dafür war.
Cooper selbst gibt sich nicht nur als ein Insider, der gegen verbreitete rechtswidrige Praktiken vorgeht, sondern auch als jemand, dem jahrelange praktische Erfahrung klar machte, dass die US-Betäubungsmittelpolitik Kollateralschäden für den Rechtsstaat verursacht, die einer Abwägung kaum mehr standhalten. Im Vorjahr sagte er dem Dallas Observer: "Der Krieg gegen Drogen ist eine gescheiterte Politik und die rechtlichen Nebenwirkungen für Familien sind schlimmer als die Drogen."
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