Freitag, Dezember 05, 2008

Anschläge von Mumbai: Terrorexperten gehen von mehr Attentätern aus

An den Anschlägen von Mumbai waren laut US-Terrorexperten möglicherweise mehr Attentäter beteiligt als bisher vermutet. "Man muss davon ausgehen, dass einige entwischen konnten", sagte ein Berater von US-Außenministerin Condoleezza Rice. Laut Medienberichten gibt es inzwischen Beweise für eine Beteiligung der pakistanischen Armee an der Terrorserie.

Die Anschläge von Mumbai sind nach Einschätzung amerikanischer Terrorexperten wahrscheinlich von weitaus mehr Attentätern ausgeführt worden als bislang angenommen. "Die indischen Behörden sprechen von zehn Tätern - basierend auf der Tatsache, dass sie einen festgenommen und neun getötet haben", sagte Anti-Terror-Berater David Kilcullen am Donnerstag auf einer Konferenz in Washington. "Man muss davon ausgehen, dass einige entwischen konnten."
Zu Beginn der dreitägigen Anschlagsserie in der indischen Metropole hatte die Polizei von etwa 25 Attentätern gesprochen. Später war nur noch die Rede von zehn bewaffneten Angreifern. Mehr als 170 Menschen wurden bei dem beispiellosen Sturmlauf der Extremisten getötet.
Zu Beginn der dreitägigen Anschlagsserie in der indischen Metropole hatte die Polizei von etwa 25 Attentätern gesprochen. Später war nur noch die Rede von zehn bewaffneten Angreifern. Mehr als 170 Menschen wurden bei dem beispiellosen Sturmlauf der Extremisten getötet.
Neben Kilcullen, der unter anderem US-Außenministerin Condoleezza Rice in Anti-Terror-Fragen beraten hat, äußerte auch die frühere CIA-Agentin Farhana Ali die Vermutung, dass einige der Attentäter im Chaos der Gewaltwelle entkommen konnten. "Ich denke, es waren mehr. Meine Quellen gehen von mindestens 23 Bewaffneten aus", sagte die Expertin, die kurz vor den Anschlägen Indien und Pakistan besucht hatte. Ihre Informanten befänden sich in Pakistan, fügte sie hinzu, ohne jedoch weitere Angaben zu machen.
Unterdessen berichten indische Zeitungen über angebliche Indizien für eine Beteiligung der pakistanischen Armee an den Anschlägen von Mumbai. Entsprechende Beweise lägen der Regierung vor, sie kämen teilweise vom US-Bundeskriminalamt FBI, berichteten die Zeitungen. Die "Times of India" schrieb unter Berufung auf indische Geheimdienstkreise, die Beteiligung des pakistanischen Militärgeheimdienstes ISI sei erwiesen. Die Ausbilder der Attentäter gehörten dem ISI an.
Der einzige verhaftete Attentäter habe ausgesagt, in den vergangenen anderthalb Jahren an vier Schulungen in Ausbildungslagern in Pakistan teilgenommen zu haben, berichtete die Zeitung "Mail Today". Er gehöre der Lashkar-e-Taiba-Gruppe an, der bereits mehrere Anschläge in Indien zur Last gelegt werden. Die islamistische Gruppe kämpft gegen die indische Herrschaft im umstrittenen Kaschmir-Gebiet. Ihr wurden in der Vergangenheit Beziehungen zum pakistanischen Geheimdienst nachgesagt.
Die Beziehungen zwischen den Erzrivalen und Atommächten Indien und Pakistan haben nach den Anschlägen von Mumbai einen neuen Tiefpunkt erreicht. Indien vermutet die Urheber in Pakistan und verlangt die Auslieferung von 20 Verdächtigen. Die Krise beeinträchtigt auch die Bemühungen zur Stabilisierung des ebenfalls an Pakistan grenzenden Afghanistans, wo sich islamische Gruppen Kämpfe mit Nato- und US-Truppen sowie der afghanischen Armee liefern.

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