Schnelle Eingreiftruppe an Provinzschulen

Frankreich: Kampf gegen Drogen mit harschen Mitteln

Marciac liegt im Südwesten Frankreichs, im Departement Gers. Vor einigen Wochen stürmten Polizisten überraschend wie eine Extemporale eine Klasse der dortigen Mittelschule, um die Schüler zu überprüfen - auf Besitz illegaler Drogen.
Laut Gewerkschaft sollen mehr als zwanzig solcher Operationen seit Jahresbeginn in verschiedenen Einrichtungen durchgeführt worden sein, berichtet das französische Nachrichtenmagazin Nouvel Observateur. Die Polizei, die Gendarmerie, der Staatsanwalt und das Erziehungsministerium haben nach Angaben des Magazins eine entsprechende Übereinkunft für diese Art von Präventions-Maßnahme geschlossen, die dem Drogenhandel an der Schule gilt.
Laut dem Vater einer 14jährigen Schülerin, der den Hergang der Klassenrazzia aus der Sicht seiner Tochter erzählt, sollen die überraschten Schüler und deren Lehrerin auf ziemlich harsche Weise von dem Antidrogenkommando über die Situation aufgeklärt worden sein: "Wir lassen jetzt einen Hund rein. Hände auf den Tisch und stehen bleiben, schaut ihn nicht an. Wenn er zubeißt, dann tut das weh." Später soll die Schülerin von den Polizisten auf eine sexuell belästigende Weise untersucht worden sein. Für den Vater ist die Polizeiaktion Terror statt Prävention, weswegen er mit der Geschichte an die Öffentlichkeit ging. Der Schuldirektor hatte auf seine Beschwerden nicht reagiert.
Laut dem Nachrichtenmagazin stellt sich schließlich über die Elternorganisation FCPE und die Gewerkschaft FSU heraus, dass seit Anfang 2008 23 Operationen dieser Art durchgeführt wurden. Der zuständige Schulinspektor wird vom Nouvel Observateur dahingehend zitiert, dass er die Polemik über die Polizeioperationen "ungebührlich" finde. Zwar sei manches an den Operationen verbesserungswürdig, es stehe aber außer Frage, dass sie ausgesetzt würden: "Das Gesetz gilt überall."