Dienstag, November 25, 2008

GPS-Handys zur Verkehrsvorhersage

Forscher an der University of California, Berkeley, wollen die in immer mehr Mobiltelefonen enthaltenen GPS-Empfänger dazu nutzen, genauere und aktuellere Straßenverkehrsdaten zu erfassen. Seit diesem Monat können Freiwillige aus dem amerikanischen Sacramento und der San Francisco Bay Area am Pilotprogramm "Mobile Millennium" teilnehmen, indem sie eine Software auf ihr Smartphone herunterladen, die ihre Bewegungsmuster speichert und diese über das Telefonnetz an Server der Universität überträgt, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Im Gegenzug erhalten die Tester kostenlose personalisierte Verkehrsinformationen auf ihr Handy.
Die Idee dabei sei einfach, erklärt Alex Bayen, Professor für Bau- und Umweltingenieurwesen in Berkeley: "Mobiltelefone mit GPS sammeln Daten über den Weg zur Arbeit und zurück und senden sie an ein zentrales System. Das integriert sie dann in ein mathematisches Modell, das die Verkehrsbewegungen in Echtzeit abschätzt." Die gewonnenen Erkenntnisse werden dann direkt ins Internet gestellt und an Handys im erfassten Bereich geschickt. Das Modell der Forscher kombiniert Verkehrsdaten von statischen Sensoren in der Straße mit den Bewegungsinformationen aus den Handys. Teilnehmer erhalten dann auf sie abgestimmte Hinweise wie etwa die voraussichtliche Reisezeit zum Zielort und die aktuell erreichbare Geschwindigkeit entlang ihrer Route.
Schon jetzt existieren Systeme, die Bewegungsdaten kommerzieller Fahrzeuge wie Taxis oder Paketautos erfassen, um daraus genauere Verkehrsdaten zu ermitteln. Das Problem der existierenden Systeme sei aber, meint Bayen, dass sie nur bestimmte Routen abdeckten, Nebenstrecken hingegen eher selten. Das Berkeley-Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Nokia-Tochter Navteq durchgeführt wird, will deshalb die Bewegungsinformationen von hoffentlich mehreren Tausend Fahrern in der ganzen Bay Area zusammenführen. Ein Teilziel dabei ist, besser zu verstehen, wie man die GPS-Telefone als gigantisches Sensornetzwerk verwenden kann, um die Verkehrslage vorherzusagen.
Die "Mobile Millenium"-Software läuft unter Java und damit auf diversen Handys, darunter Nokias N95 und RIMs BlackBerry Pearl 8110. Apples iPhone wird derzeit hingegen nicht unterstützt. Die Forscher empfehlen, einen Pauschaldatentarif zu nutzen, damit es nicht zu teuren Überraschungen kommt, wenn größere Informationsmengen übertragen werden. Der Datenschutz soll gewährt bleiben, in dem die Handys immer nur dann abgefragt werden, wenn sie bestimmte GPS-Punkte durchfahren. Gesamtrouten werden hingegen nicht gespeichert.

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