Montag, September 01, 2008

Irak - Zunehmend Probleme mit Hackern

In den letzten Monaten kam es weltweit zu einer Zunahme von Hackerangriffen und Cyberkriminalität. Diese Problematik beeinträchtigt mittlerweile offenbar auch Länder, von denen man es nicht unbedingt erwartet hätte- beispielsweise den Irak.
Dort haben die Probleme mit Defacements und Einbrüchen in (unter anderem von Regierungsorganisationen betriebene) Server offenbar ein Ausmaß angenommen, das die Regierung zur Einrichtung einer "Cybercrime Division" veranlasst hat. Dort allerdings hat man mit jener Art von Problemen zu kämpfen, die so oft die Arbeit in einem noch immer instabilen und materiell unterversorgten Land erschweren: Es fehlt an Ausrüstung, man muss teilweise auf geliehene Laptops zurückgreifen und kann nicht jedem Mitarbeiter überhaupt einen Computer zur Verfügung stellen. Geld für Ausrüstung ist knapp, und wo es vorhanden ist, hat die IT-Sicherheit meist keine besonders hohe Priorität.
Trotz der widrigen Bedingungen jedoch geben die IT-Sicherheits-Experten der Cybercrime Division ihr Bestes- und es fehlt ihnen momentan definitiv nicht an Arbeit. Seit dem Ende der Herrschaft Saddam Husseins, und damit der damals geltenden Verbote und Sanktionen, die die Nutzung des Internets in weiten Teilen des Landes untersagten und den Zugang zu Computern schwierig bis unmöglich gestalteten, im Jahr 2003 hat die Computernutzung im Irak rasant zugenommen. Auch die Regierung nutzt mittlerweile für viele Einsatzgebiete Computer. Diese sind jedoch nicht oder nur schlecht gegen die heutzutage unvermeidlichen Angriffe abgesichert.
Einige der Angriffe haben terroristische Hintergründe; so fielen den USA Festplatten in die Hände, auf denen sich Pläne zur Sabotage von Öl-Pipelines durch Hackerangriffe befanden. Andere Hacker scheinen mehr auf Publicity aus zu sein. Der bekannteste von ihnen ist der sogenannte "Iraqi Diver", der seit 2005 beinahe 1500 Websites, darunter einige von Ministerien und Banken, gehackt hat. Dort hinterließ er Beleidigungen gegen Präsident Bush und Aufrufe an die USA, den Irak zu verlassen. Vom Anrichten ernsterer Schäden sah er allerdings ab. Trotzdem zeigen seine Angriffe die grundsätzliche Verwundbarkeit der irakischen IT-Infrastruktur gegen kriminelle Aktivitäten.
Hier zeichnet sich ein Problem ab, in dessen Eindämmung man in nächster Zeit viele Ressourcen wird investieren müssen, um die Auswirkungen auf die Sicherheit und das zivile Leben zu minimieren. Ausgerechnet IT-Sicherheits-Experte Bruce Schneier jedoch, normalerweise eher für seine treffende Analyse von Sicherheitsproblemen und seine Strategien zur Bekämpfung krimineller Aktivitäten bekannt, findet auch etwas positives an der aktuellen Situation: "Es gibt Hacker im Irak. Das ist fantastisch. Es impliziert ein Ausmaß an Normalität, von dem ich nicht wusste, dass es existiert. Wenn Irakis Hacker sein können, heißt das, dass sie Essen, ein Dach über dem Kopf und Kleidung haben, und dass sie nicht um ihr Leben fürchten."(Quelle:Gulli.com)

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