Drogen- und Suchtbericht - Weniger Zigaretten, mehr Schnaps
Vor diesem Hintergrund kommt nach Worten der Drogenbeauftragten der Tabakprävention besondere Bedeutung zu. Einerseits, so Frau Bätzing, sei es ein „großer Erfolg für die Tabakpolitik in Deutschland“, dass die Zahl der jugendlichen Raucher in Deutschland von 28 Prozent im Jahr 2001 auf 18 Prozent im Jahr 2007 zurückgegangen sei. Andererseits dürfe die Politik nicht nachlassen, den Tabakkonsum insgesamt weiter zu senken. Je früher mit dem Rauchen begonnen werde, desto größer sei in der Regel die Zahl der täglich gebrauchten Zigaretten. „Prävention ist daher bei Kindern und Jugendlichen besonders wichtig.“ Nach Angaben Frau Bätzings hat sich der Rückgang des Tabakgebrauchs unter Jugendlichen gemeinsam mit einer besseren Aufklärung über die Gesundheitsgefahren des Gebrauchs von Haschisch und Marihuana in einem Rückgang des Cannabisgebrauchs unter jungen Menschen niedergeschlagen. „Wer nicht raucht, greift auch weniger zum Joint“, sagte die Drogenbeauftragte. Daher hätten im vergangenen Jahr nur noch 13 Prozent der Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren angegeben, schon einmal Cannabis probiert zu haben. Im Jahr 2002 seien es noch 22 Prozent gewesen.
Deutlich mehr „starke Kiffer“
Unverändert groß ist nach den Erhebungen der Bundesregierung indes die Gruppe der Minderjährigen, die regelmäßig Cannabis gebrauchen. Unter den 14 bis 17 Jahre alten Jugendlichen wird sie seit 1993 gleich bleibend mit zwei bis drei Prozent angegeben. Von Cannabis-Missbrauch spricht die Bundesregierung bei insgesamt etwa 380.000 Personen in Deutschland, von Cannabis abhängig seien etwa 220.000. Damit hat sich die Zahl der „starken Kiffer“ seit 1997 deutlich erhöht. „Diese Entwicklung macht die lang unterschätzte Gefährlichkeit von Cannabis deutlich“, sagte Frau Bätzing und versprach, dass das Beratungs- und Behandlungsangebot für Personen mit „problematischem“ Cannabiskonsum weiterentwickelt und ausgebaut werde.
Als „weiterhin hoch“ bezeichnete die Drogenbeauftragte den Pro-Kopf-Gebrauch von zehn Litern reinen Alkohols im Jahr. Ein großer Teil davon werde von den etwa 1,3 Millionen Alkoholabhängigen sowie den rund 9,5 Millionen „riskant Konsumierenden“ getrunken. Es sei daher notwendig, dem riskanten und abhängigen Konsum entgegenzuwirken. „Besorgniserregend zugenommen“ hat nach Angaben Frau Bätzings der Alkoholgebrauch unter Kindern und Jugendlichen. Nach der höheren Besteuerung süßlicher Alkopops 2004 seien viele Jugendliche auf Bier, bier- und weinhaltige Mixgetränke sowie Spirituosen ausgewichen. Während Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren 2005 noch 34,1 Gramm reinen Alkohol pro Woche zu sich nahmen, waren es im vergangenen Jahr 50,4 Gramm. Von 2000 bis 2006 hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 20 Jahren, die wegen akuter Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus gebracht wurden, auf fast 20.000 mehr als verdoppelt.
Junge Alkoholgebraucher berücksichtigen
Mit Blick auf diese Zahlen kündigte Frau Bätzing an, dass jugendliche Alkoholgebraucher in dem kommenden Aktionsprogramm zur Alkoholprävention besonders berücksichtigt würden. „Die Bundesregierung setzt weiterhin auf ein Bündel verschiedener präventiver und gesetzlicher Maßnahmen“, sagte die Drogenbeauftragte. Im Blick auf die Alkoholwerbung, „die teilweise ganz offensiv jugendliche Lebenswelten und Images anspricht“, warb sie für eine bessere Selbstkontrolle durch die Alkoholwirtschaft.
Erstmals seit Jahren gestiegen ist die Zahl der sogenannten Drogentoten. Im Zusammenhang mit dem Gebrauch illegaler Suchtstoffe starben im vergangenen Jahr in Deutschland 1394 Personen, fast acht Prozent mehr als im Jahr 2006. Eindeutige Ursachen für diese Trendwende gibt es nach Einschätzung der Drogenbeauftragten nicht. Dazu seien die Entwicklungen in den Ländern und den Großstädten zu uneinheitlich. So stieg die Zahl der als „Drogentote“ registrierten Personen im Jahr 2007 in Frankfurt um 47 und in Essen um 113 Prozent, den stärksten Rückgang verzeichneten Köln (minus 15 Prozent), Berlin (minus neun) und Stuttgart (minus acht).(Quelle:FAZ.de)
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