Montag, Mai 05, 2008

Tod eines DJs

Mit der Generation Techno durchlebte Markus Löffel alias Mark Spoon die Exzesse der Neunziger. Daran starb er.

Natürlich geht er nicht in die Erde. Er macht sich wieder mal breit, er war ja immer zu groß, zu sperrig. Es ist kalt, der Boden ist gefroren, und die Urne aus Mahagoni hat sich in einer Wurzel verhakt. Die Wurzel gehört zu einer Eibe, und unter der steht nun die deutsche Techno-Prominenz, um sich zu verabschieden, die DJs Sven Väth, Westbam und Paul van Dyk; hübsche Frauen tragen Tulpen in den Händen, und in der Schlange vor dem Grab warten vierhundert Leute, darunter Hell’s Angels, Türsteher und Zuhälter. Sie sind mit einem Ghettoblaster über den Frankfurter Hauptfriedhof gezogen, aus ihm schepperte Nothing Else Matters von Metallica. Es war nicht dezent, es war nicht leise, es drehte sich alles um eine Person: Mark Spoon hätte sein letzter großer Auftritt gefallen.
Am 11. Januar hatte man ihn in seiner Berliner Wohnung gefunden, mit 39 hatte sein Herz versagt, der Mann, von dem es hieß, er sei Techno.
Es ist das Nachtleben der Neunziger, das an diesem Morgen betroffen in sein Grab schaut, sie alle hatten mit ihm gefeiert, und kaum einer fragt, warum, stattdessen fragen sie: Warum gerade jetzt? »Unser tolles Arschloch«, schreiben sie in sein Kondolenzbuch, »lass den Himmel tanzen!« Und vielleicht muss man zwei Geschichten erzählen, um diesen Tod zu begreifen: die vom DJ Mark Spoon, dem ersten Rockstar der Clubs, der den Techno groß machte und der Techno ihn, dessen Hymnen um die Welt gingen und der nicht loslassen konnte – als auf den großen Rausch der große Kater folgte, als DJs zu Dienstleistern wurden und die Love Parade zum Karnevalsumzug. Und die Geschichte von Markus Löffel, der immer mehr sein wollte, als er war: ein begabtes Großmaul aus Frankfurt-Sossenheim.
Vorhin, während der Trauerfeier, blickte man auf zwei große gerahmte Fotos. Auf dem linken sah man Markus Löffel, einen Berg von einem Mann, er trägt einen weichen Pullover und eine kleine Katze auf dem Arm; er lacht und entblößt dabei seine Zahnlücke. Das rechte Foto zeigt denselben Mann, sein schwerer Oberkörper ist übersät mit Tätowierungen, die wuchtigen Arme verschränkt er vor der Brust. Sein Schädel ist kahl rasiert, er blickt mit einer Mischung aus Stolz und Verachtung in die Kamera, die vollen Lippen trotzig geschlossen. Das Foto entstand im letzten Herbst für das Magazin Electronic Dance . Es ist das Bild eines Kriegers, der aus der Schlacht heimkehrt.
Sie kenne Mark Spoon nicht, sagt die kleine Frau, die direkt vor dem Grab steht, sie sei die Mutter von Markus Löffel. Sie hat eine gefärbte Krause, einen hängenden Mund und faltet die Hände über ihrem Bauch, neben ihr steht ein dicker Mann in einer schwarzen Windjacke und weint. Sie starren in das Grab ihres Sohnes, wildfremde Menschen drücken ihnen die Hände, sie wirken dabei seltsam hilflos. »Es tat gut, sich wenigstens von dem Jungen zu verabschieden«, werden sie später sagen. Gesehen haben sie ihn zuletzt an Weihnachten vor sechs Jahren.
Markus wollte Sossenheim vergessen, sagen seine Freunde, über seine Eltern habe er selten gesprochen. Sie führten eine Kneipe, Markus wuchs bei seiner Oma auf, und als sie starb, brach für ihn eine Welt zusammen. Er ist zwölf, als er das erste Mal von zu Hause ausreißt, er knackt Autos und kassiert Jugendstrafen, mit 16 bricht er die Schule ab, macht eine Lehre als Koch, arbeitet in einer Großraum-Discothek. Und vielleicht entdeckt er hier zum ersten Mal, dass er sich in einer Rolle verstecken kann wie in einer Rüstung. Markus sei unsicher gewesen, erzählt ein Freund, aber er habe gelernt, dass er auf die Leute wirkt: ein voll tätowierter Typ von 130 Kilo, Schlangenlederhosen und silberne Stiefel, einer, der pausenlos Sprüche raushaut. Es dauert nicht lange, da eilte »dem Löffel« ein Ruf voraus. In seiner Freizeit hängt er mit den GIs rum und gründet We wear the Crown, ein HipHop-Projekt, mit dem damals 16-jährigen Moses Pelham.
»Seine große Fresse hat ihm den Einstieg verschafft«, sagt sein langjähriger Manager Mathias Grein. Damals in irgendeinem Club stand er auf einmal vor ihm und protzte: »Wenn Du ’n Problem hast – wir sind Profis!« Grein hatte ein Problem, die Band, die er für diesen Abend gebucht hatte, war ausgefallen, und in zehn Minuten musste jemand auf der Bühne stehen. Okay, sagte er, versucht es.

Es war ihr erster Auftritt.

Etwa zur selben Zeit kündigt sich eine Revolution an: Elektronische Beats erschüttern die Clubs, Computer erobern die Wohnungen. Auf einmal kann jeder komponieren, es herrscht Pionierstimmung. Anfang der Neunziger wird der DJ zum Popstar, der mit eigenen Songs die Hitparaden erobert, ein Hohe Priester des Augenblicks, der über die Massen auf der Tanzfläche gebietet und ihren Herzschlag für einen Moment mit dem der Welt vereint.
Markus Löffel trägt inzwischen weiße Anzüge, er ist fasziniert vom Hedonismus der Szene, und er riecht seine Chance: Er will möglichst weit weg von Sossenheim. Er beginnt aufzulegen und Stücke zu produzieren, er sucht die Nähe zu den richtigen Leuten, und er versteht es, sie zu beeindrucken. 1990 heuert er beim Dance-Label Logic Records an, wo er zuständig ist für die Entdeckung neuer Künstler.
»Markus hatte ein enormes Gespür dafür, was der Masse gefällt«, sagt der Musikmanager Matthias Martinsohn, der ihn damals eingestellt hat. »Er machte pro Fax 20 Rechtschreibfehler, aber er sprach gut Englisch, er hatte Ehrgeiz und war extrem lernfähig.« Er war kaum ein paar Monate da, und schon riss er diesen schwedischen Zahnarzt auf, der unter dem Namen Dr. Alban Weltkarriere machen sollte.
Martinsohn ist ein gebräunter Mann Ende vierzig, er sitzt in seinem Büro im Frankfurter Nordend. Er hat die Beerdigung organisiert, er trug die Urne zum Grab, er wurde im Laufe der Jahre so etwas wie Markus’ großer Bruder – einer der wenigen, auf dessen Wort Markus hörte, an dem er sich orientierte, obwohl er ihn damals entlassen hat. »Mir blieb keine andere Wahl«, sagt Martinsohn, »Markus war zu impulsiv, er war ein Kind der Straße – für ihn gab es nur austeilen oder einstecken.« Eines Tages rief ein Produzent bei Markus an und fragte, ob er sein Demo-Tape schon gehört habe. Klar hab ich das, antwortete Markus, willst du’s auch noch mal hören?, dann holte er aus und ließ das Tape in seinem Metallpapierkorb scheppern.

Er verdiente 10000 Mark am Abend, da hob er ab

Es war das Jahr 1991, als Markus Löffel sich in Mark Spoon verwandelte, jene Figur, die sein Kollege Westbam einige Jahre später so beschreibt: »Ein Mann wie eine Märchengestalt, ein Raubritter, der durch die Lande zieht und Angst und Schrecken verbreitet.« Markus Löffel hat das als Kompliment verstanden.
Frankfurt ist inzwischen die Hauptstadt des Techno, und Mark Spoon gehört bald zu den großen drei, die das Revier der Stadt unter sich aufteilen: Sven Väth im Omen, DJ Dag im XS und Mark Spoon ist der König des Dorian Gray, der legendären Flughafen-Disco. Wenn die Familienväter im Umland zum Brötchenholen fahren, beginnt Spoon seine Frühschicht, dann hängt er sich in die DJ-Kanzel und lässt die Leute zum Viervierteltakt zucken, ein zufriedenes Grinsen auf dem fleischigen Gesicht. Es sind keine Melodien, es sind Schallgewitter, die er niedergehen lässt, 200 Schläge in der Minute, hart und unerbittlich. Die Clubs werden zu Orten des Vergessens, und es sind Tausende, die vergessen wollen, es ist die Zeit von Ecstasy, von Speed und Kokain, und sie dröhnen sich bis zum nächsten Mittag zu, Schüler, Studenten, Bankangestellte.
Markus hob irgendwann ab, sagt Martinsohn. Erst legt er in Clubs auf, dann auf Massen-Raves mit 100000 Menschen, schließlich steht er auf einem Truck vor der Berliner Siegessäule, um ihn herum tanzen eineinhalb Millionen Menschen, und wenn er brüllt, dann schnellt, wie von einem unsichtbaren Faden gezogen, ein Meer von Armen in die Höhe. In einem Film über die Love Parade trägt er ein buntes Hemd und eine verspiegelte Sonnenbrille, er reckt die Faust in den Himmel, dann nimmt er mit seinen großen Händen die Platte des Vorgängers vom Teller, hält sie mit beiden Armen in die Höhe und zeigt sie den Massen wie eine Hostie. Sie jubeln ihm zu, dann zerbricht er sie mit lustvollem Grinsen.
10000 Mark bekommt er jetzt für einen Abend. Martinsohn schüttelt den Kopf. Markus habe nichts davon gespart. Er kaufte sich einen Hummer in den USA und holte ihn nie ab; als sein Chevrolet abgeschleppt wurde, ließ er ihn einfach stehen. Er flog mit seiner Senatorcard durch die Welt und übernachtete in Fünf-Sterne-Hotels. Jede Woche Ibiza, drei Tage am Stück, Koks am Morgen, Valium am Abend, Wodka pur zwischendurch. Von 1994 bis 1999 war Markus’ Leben ein Dauerrausch, sagt Martinsohn. Markus machte nichts in Maßen – er aß mehr als andere, und er nahm mehr Drogen als andere. Und irgendwann war da kein Markus mehr; irgendwann war da nur noch Mark Spoon.
»Der Markus war eben kein Dienstleister«, sagt Fedi Choukair, »der konnte zwischen Arbeit und Feiern nicht trennen.« Choukair muss es wissen. Er war sein treuester Mann. Er hat ihn gefahren, zu jedem Gig, zehn Jahre lang. Jetzt steuert er seinen schwarzen BMW durch die Frankfurter Innenstadt, er ist Mitte dreißig und hat graue Strähnen im Haar. Er war 18, als er Markus Löffel kennen lernte, einen Typen, der Platten auflegte, mit dem festen Willen, ein Star zu werden.
Seine vermurksten Übergänge waren berüchtigt, er war kein Handwerker, sagt Choukair, er war ein Entertainer: »Er wusste genau, wann er die Bretter einzubauen hatte, die die Leute willenlos machen. Niemand sollte die zwei Stunden mit ihm vergessen.«
Choukair fuhr ihn nachts über die Autobahnen, erst im Wagen seiner Mutter, später im A8 von Sixt. Er trug ihm seine Plattenkisten zum Pult, servierte die obligatorische Flasche Jägermeister und fünf Gläser auf Eis; dann kassierte er die Gage und entschuldigte sich, wenn Markus wieder mal rumgepöbelt hatte. »Sorry«, sagte er meist, »der hatte Stress mit seiner Freundin«.
Eigentlich war Choukair so etwas wie ein Kindermädchen. Nicht selten hielt er am Plattenspieler die Stellung, wenn Markus ein Zehnminutenstück auflegte, um kurz zu verschwinden – »in den ersten Jahren zum Vögeln, später zum Kotzen«. Und wenn er morgens nach ihm schaute, fand er ihn unter irgendeinem Tisch, die Arme ausgebreitet wie Jesus, am Handgelenk die goldene Rolex. Choukair schleppte ihn wohl Hunderte Male aus den Clubs. »Man konnt’ den Markus lieben oder hassen«, sagt er. »Ich habe ihn geliebt. Eigentlich war er schüchtern, manchmal stand er allein in einer Ecke des Clubs und beobachtete die Leute. Wenn sie auf einen seiner Songs abgingen, bekam er feuchte Augen.« Choukair verließ als Letzter den Friedhof, jetzt betreut er das Kondolenzbuch im Internet. Über 3000 Einträge, sagt er stolz, von Birkan aus der Türkei, Pawel aus Polen oder Rodolfo aus Kolumbien. »Könnt’ der Markus das sehen, der würd’ sich erst mal eine Cohiba anstecken!«

Koks am Morgen, Valium am Abend zwischendurch Talcid mit Wodka

Rolf Ellmer lächelt. Markus war versessen auf seinen Ruhm, sagt er, während er im Restaurant sein Dessert löffelt. »Underground – das war ihm schnuppe.« Einmal saßen sie im Flieger, und als die Stewardess Markus nicht erkannte, erklärte er ihr mit ernster Miene, er sei der Udo Jürgens des Techno. Ellmer und Löffel waren 15 Jahre lang ein Duo, das Produzententeam Jam & Spoon. Ellmer sagt, sie hätten sich perfekt ergänzt: der eine Kopf, der andere Bauch. »Markus gab oft den Funken«, sagt Ellmer, »und ich habe dann den Rest gemacht.« 1995 wurde ihr Stück Right in the Night ein Welthit, englische Magazine wählten sie zu den »Produzenten des Jahres«, später machten sie Remixe für die Pet Shop Boys, für Tricky und die Simple Minds.
Aber während die Groupies hinter Löffels DJ-Pult Schlange standen, musste Ellmer den Türstehern erklären, wer er ist. Er sagt, er sei wohl so etwas wie Markus’ Gegenpol gewesen: ein studierter Konzert-Gitarrist, ein Familienvater mit Bausparvertrag. »Markus war wild, eloquent und schlagfertig. Ich bin nett, schüchtern und langweilig.« Sie hätten sich gegenseitig ein wenig beneidet. Markus habe oft davon geredet, dass er sich eine Familie wünsche, einen Hund, ein Zuhause.
Aber er hatte ja keine Zeit, sich zu ändern. Als sein Manager ihm Die Kunst des Liebens von Erich Fromm schenkte, hat er es nur ins Regal gestellt und dafür ein paar Lacher kassiert, dann hat er es weggeschmissen.
»Er hat sich hinter Mark Spoon versteckt«, sagt Paul van Dyk, auch er ein DJ, auch er an jenem Wintertag am Grab. »Den Markus hat er nur wenigen gezeigt: den netten Burschen, auf den man sich immer verlassen konnte, den großen, dicken Kuschelbär, der dieses weiche Hessisch sprach. Markus hatte immer Angst, dass er als Mensch nicht reichte. Dabei konnte er ungeheuer charmant sein.«
Er ist humorvoll gewesen, sagen seine Freunde, und großzügig. Lädt er sie ein, dann in die teuersten Restaurants, schenkt er ihnen Zigarren, sind es die besten. Wenn er für sie kocht, dann schüttet er mit großer Geste das Fett in die Pfanne, gießt den Kognac darüber, und die Stichflamme muss mindestens bis zur Decke schießen. Wenn er Geburtstag hat, mietet er drei Tage lang das Dorian Gray, bestellt 50 Gramm Koks und 300 Pillen Ecstasy für seine Gäste, und sie kommen alle: Zuhälter und Schriftsteller, Heike Makatsch, die Böhsen Onkelz und die Fantastischen Vier. Vielleicht weiß er irgendwann nicht mehr, wann die Inszenierung aufhört und das Leben anfängt.
Es ist Ende der Neunziger, als er die Kontrolle endgültig verliert. Die große Zeit von Techno ist vorbei, die elektronische Tanzmusik ist wieder ein Nischengeschäft, die Plattenfirmen müssen sparen. Als das Dorian Gray 2000 geschlossen wird, ist es längst mehr Mythos als Club, die Love Parade wird von RTL übertragen, und die Raves werden von Camel gesponsert. Die DJs der nachwachsenden Generation sind Dienstleister, deren Namen sich kaum einer merkt.
Der Rausch ist vorbei, und Markus Löffel hat sich in den Clubs keine Freunde gemacht. Er wird nun immer seltener gebucht, er lässt Engagements platzen, er betäubt sich. Er muss aus seinem Loft in eine kleinere Wohnung umziehen, eine Demütigung: Der große Mark Spoon, der mit Tausendern um sich wirft, er muss sich Geld leihen. Vor Jahren hat er aufgehört, seine Steuererklärung zu machen, er hat Post einfach in den Müll geschmissen. Nun steht das Finanzamt vor seiner Tür. Der Film ist gerissen.
Du brauchst Hilfe, sagen seine Freunde, hör auf mit den Drogen, mach was für deine Rente. Warum?, fragt Markus, ich werde sowieso keine vierzig. Er lässt niemanden mehr an sich heran. Er flüchtet in die Clubs, Silvester feiert er im Bordell eines Freundes. Er konnte nicht allein sein, sagt Matthias Martinsohn, er wollte nicht spüren, wie einsam er ist. Mittlerweile hatte er eine chronische Gastritis und ein Magengeschwür, er schluckt dagegen Talcid und spült es mit Wodka hinunter. Er bricht immer häufiger zusammen. Eines Tages findet Martinsohn ihn bewusstlos auf seinem Bett. Noch ein Schnaps, sagt der Notarzt, und es wäre vorbei gewesen.
Markus Löffel entscheidet sich weiterzuleben. Er hört auf zu trinken und zu koksen, aber er wird depressiv und vergräbt sich in seiner Wohnung. Es gibt nur noch einen Ausweg: Er muss Frankfurt verlassen. Er zieht nach Berlin.
Es habe alles nach vorn gezeigt, sagt Markus Hollmann, ein alter Freund, der sich in Berlin um ihn gekümmert hat. »Markus hatte 30 Kilo abgenommen, er lief jetzt manchmal zu Fuß, er fuhr sogar Fahrrad.« Berlin scheint ihm gut zu tun: Er geht jeden Tag in ein Büro, organisiert die Musik für eine Modemesse und kocht für wohltätige Zwecke. Er verliebt sich und träumt von einem eigenen Restaurant. Nur bei besonderen Gelegenheiten legt er auf, bleibt dabei nüchtern. Einmal fliegt er zu einem Rave in die Türkei und legt sich mit Leuten auf dem Hotelflur an. Sie lärmen vor seiner Tür, und kurz darauf ist die zerborsten: »Die Nacht ist zum Schlafen da, und wenn ihr Loddeln nicht sofort den Rand haltet, setzt’s was!« Den Zen-Markus nennen sie ihn jetzt in Frankfurt.
Er scheint den Absprung geschafft zu haben. Nur er selbst muss geahnt haben, dass er noch einen Preis zahlen wird. Vor einem Jahr ließ er sich seine auffälligste Tätowierung stechen, in großen Lettern um seinen Hals. Da steht: »Wir ernten, was wir säen«.

Am Morgen des 11. Januar findet seine Freundin Sinje ihn zugedeckt in seinem Bett, da ist er schon kalt. Sein Herz habe einfach aufgehört zu schlagen, sagt sie, er habe keine Drogen genommen, Selbstmord sei ausgeschlossen. Das schreiben auch die Zeitungen, das erzählen die Freunde.

Gerade erst waren sie aus dem Thailand-Urlaub zurückgekommen. Am letzten Tag hatte er ihr am Strand von Phuket einen Antrag gemacht, sie sprachen über Kinder. Er sei noch nie so glücklich gewesen, sagte er am Abend vor seinen Tod.

Und vielleicht hätte er es genauso gemacht, wie der DJ da oben: auf dem Höhepunkt den Beat rausnehmen.(Quelle:Zeit.de)

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