Mittwoch, April 09, 2008

Tim Berners-Lee: Der Erfinder des World Wide Web

Ein Ausflug ins Internet beginnt meist mit der kryptischen Zeichenfolge "http://www..." - nicht gerade elegant, aber weit besser als das, was bis Anfang der 90er-Jahre in der Onlinewelt üblich ist. Damals besteht das Internet aus einigen Hunderttausend Rechnern, die in Einzelnetzen holprig miteinander kommunizieren.

Das wurmt Tim Berners-Lee, einen jungen Briten am Kernforschungszentrum Cern in Genf. Er sucht nach Wegen, um digitale Informationen besser zu organisieren. Das Interesse ist dem Oxford-Absolventen in die Wiege gelegt: Seine Eltern lernen sich bei der Arbeit am "Manchester Mark I" kennen, 1949 einer der ersten Computer überhaupt. Als Kind bastelt der kleine Tim einen PC aus Pappe, an der Uni lötet er sich einen Rechner aus Restmaterial zusammen.
1980 kommt dem Tüftler die Idee, Dokumente mit Querverweisen zu verknüpfen - sogenannten Hyperlinks. Zehn Jahre später überträgt Berners-Lee das Konzept auf das Internet, angereichert um drei neue Einfälle: Jedes Dokument bekommt eine eigene Adresse, die sagt, wo es zu finden ist; eine leicht zu erlernende Programmiersprache (HTML) legt fest, wie das Dokument aussieht; und ein neues Übertragungsprotokoll, HTTP, erklärt den diversen Rechnern, wie sie sich verständigen können. Fertig ist das World Wide Web (WWW).
"Tim Berners-Lee ist ein echter Visionär", sagt Paul Ceruzzi vom Smithsonian-Institut. "Er hat den Traum von einer vernetzten Welt Wirklichkeit werden lassen." Erst das WWW macht aus dem wild wuchernden Rechnerverbund für Spezialisten das Internet für alle. Während der Dotcom-Boom Millionäre in Serie produziert, verdient Berners-Lee keinen Pfennig an seiner Erfindung. "Das Web muss offen sein", erklärt der heute 52-Jährige, der als MIT-Professor und Leiter des W3C-Konsortiums darüber wacht, dass niemand seine Schöpfung missbraucht. Immerhin hat die Queen den zweifachen Familienvater 2004 geadelt, und im gleichen Jahr erhielt "Sir Tim" als Ers-ter den "Millennium Technology Prize" - den mit 1 Mio. Euro am höchsten dotierten Technikpreis der Welt.

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