Montag, März 17, 2008

China sperrt Zugang zu Youtube wegen Tibet!

China sperrt Zugang zu Youtube wegen Tibet
Laut China Internet Network Information Center (CNNIC) hat China mittlerweile mehr Internetnutzer als die USA. Das ist schön - und erweckt einen Eindruck von Demokratie, Presse- und Redefreiheit.

Allerdings ist das Internet nirgendwo so stark kontrolliert und reglementiert wie in China. Hier durchforsten Heerscharen von Beamten das Netz nach Webseiten und Blogs, die kritisch berichten - und sperren die Seiten kurzerhand. Google, Yahoo, Microsoft und Co. beißen in den sauren Apfel und beschränken die Suchergebnisse, denn ansonsten wären sie in China überhaupt nicht vertreten.

Doch die chinesische Regierung sperrt nicht nur einzelne Seiten (und Blogger schon mal gerne ein), sondern kappt ohne mit der Wimper zu zucken auch schon mal ein komplettes Portal wie Youtube vom Netz. Seit einigen Tagen ist Youtube in China nicht mehr erreichbar. Grund: Man könnte in China Videos von der Niederschlagung der Aufstände in Tibet sehen. Da es unmöglich ist, einzelne Videos zu sperren, wird halt das komplette Angebot geblockt.

Nun werden Augenzeugenberichte aufgeschrieben und ins Netz gestellt, etwa in Blogs. Auch das versuchen die Mächtigen in China zu verhindern. Was auf Dauer allerdings kaum funktionieren dürfte. Aber Videos aus Tibet haben sie erst mal ausgeknipst, denn die Macht der Bilder ist eben besonders groß ...

Ein komplettes Portal wie Youtube zu sperren, das ist natürlich nur in einem Land möglich, das zentral regiert ist, wo die Menschen nicht die Wahl zwischen mehreren Dutzend Providern haben, wo die Internetkontakte zum Rest der Welt über eine Zentrale laufen. Bei uns ist das so nicht denkbar, weil es (bislang) keine nationale Internetzentrale gibt, über die der gesamte Internetverkehr läuft. Ich bin zwar sicher, dass der ein oder andere Politiker das ganz sicher ganz attraktiv finden würde, aber dazu wird es sicher nicht kommen.

Menschen in China haben nun zwei Möglichkeiten, doch an Bilder aus Tibet zu kommen: Sie müssen über so genannte "Proxy Server" gehen, sofern nicht auch die gesperrt sind, dann werden die Inhalte indirekt ausgeliefert. Oder sie müssen darauf warten, dass die Videos auf anderen Portalen und in anderen Quellen zu sehen sind (wo sie dann natürlich auch früher oder später gesperrt werden). Aber der Hauptlieferant für Videos wurde nun erst mal lahmgelegt.

Bedauerlich - und einem Land, das dieses Jahr die Olympischen Spiele austrägt, nicht würdig.

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