Montag, März 17, 2008

P2P - Islands wichtigster BitTorrent-Tracker offline

Torrent.is wurde diese Woche von einem Gericht in Islands Hauptstadt Reykjavík geschlossen und wird aller Wahrscheinlichkeit nach für immer offline bleiben. Zudem besteht die Möglichkeit, dass jede Menge zivilrechtliche Klagen auf die Betreiber zukommen. Die Website erfreute sich beim Volk großer Beliebtheit, nahezu 10% aller Einwohner der Insel waren Mitglieder dieses BitTorrent-Trackers.
Im Verlauf des letzten Novembers flatterte den Administratoren eine einstweilige Verfügung ins Haus, die dazu führte, dass Torrent.is seine Türen schloss und cirka fünfzig Prozent des Datenaufkommens auf Island wegfielen. In der öffentlichen Anhörung verlangten die Kläger die permanente Schließung des Trackers, zuzüglich zu Entschädigungszahlungen an die jeweiligen Rechteinhaber. Snæbjörn Steingrímsson, der Leiter des isländischen Äquivalent der MPAA (SMAIS), leitete die Untersuchung. Er will seine Klienten für die Verluste entschädigt wissen, die durch den Tracker entstanden sein sollen. Der Kläger konnte die genauen Einbußen nicht beziffern, dabei soll es sich aber um umgerechnet mehrere hunderttausend Euro handeln. Interessanterweise war der Chef-Ermittler Steingrímsson selbst ein registriertes Mitglied der BitTorrent-Website und hat dort Warez ausgetauscht, unter anderem um seine Untersuchungen voranzutreiben.

Vor dem Takedown verfügte Torrent.is laut dem Weblog TorrentFreak rund 26.500 aktive User und war damit der größte und bekannteste private BitTorrent-Tracker auf der Insel. Um die Geschwindigkeit zu maximieren, wurde lediglich Usern aus Island eine Verbindung zum eigenen Tracker erlaubt. Administrator Svavar Kjarrval sieht schwere Zeiten auf sich zukommen. "Die Kläger machten einen skandalösen Antrag. Sie argumentieren, die Besitzer der Website und der Domain sollten in jedem Fall verantwortlich für die Copyright-Verletzungen auch ihrer User gemacht werden. Der Fall könnte zu einem gefährlichen Präzedenzfall werden, wenn das Gericht dem Antrag in dieser Form zustimmen sollte".
Für Filesharer scheinen ehedem in Island eher harte Zeiten anzubrechen. Noch vor zwei Wochen sind zwei Personen wegen dem Vertrieb von urheberrechtlich geschütztem Material in Reykjavik verklagt worden. Sie hatten ihre Warez mit dem mittlerweile veralteten Client Direct connect (DC) geshared. Heutzutage sind die meisten Filesharer auf BitTorrent umgestiegen. Die Angeklagten wollen allem Anschein nach die Klage vor der nächsten Instanz anfechten.

(Quelle:Heise.de)

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