Mittwoch, Februar 20, 2008

Ausländerhass - Brandanschlag auf von Türken bewohntes Haus


Unbekannte haben in Marburg ein von Türken bewohntes Haus angezündet. Die Polizei geht bei der Brandstiftung von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Einige Stunden zuvor waren an eine Wand des Hauses verfassungsfeindliche Symbole gesprüht worden und "Ausländer raus"-Rufe zu hören.
Auf ein von Türken bewohntes Haus in Dautphetal bei Marburg ist in der Nacht zum Dienstag ein Brandanschlag verübt worden. „Wir gehen nach derzeitigen Ermittlungen von Brandstiftung aus“, sagte ein Sprecher der Polizei in Marburg. Die dreiköpfige Familie bemerkte den Brand an der mit Holz verkleideten Fassade einer außenliegenden Treppe rechtzeitig und konnte so größeren Schaden verhindern. Verletzt wurde niemand.
Die Bewohner des Hauses hatten gegen Mitternacht Rauch bemerkt und nach der Ursache gesucht. Die 55 Jahre alte Bewohnerin sah aus einem Fenster unmittelbar vor dem Haus zwei Männer, die mit erhobenen Fäusten davonliefen und mehrmals „Ausländer raus“ riefen. Nachbarn der türkischen Familie bestätigten die Rufe. Durch das Feuer entstand ein Schaden von höchstens 1500 Euro. Hinweise auf die Verwendung von Brandbeschleunigern ergaben sich nach Polizeiangaben nicht. Der 30 Jahre alte Sohn der Familie hatte etwa zwei Stunden vor dem Brand zusammen mit einem Freund das Haus verlassen und dabei zwei Männer beobachtet, die davonliefen. Als der 30-Jährige mit seinem Begleiter etwa 30 Minuten später zurückkehrte, bemerkten sie im Scheinwerferlicht des Autos das Wort „Hass“ auf einer Hauswand.
Die Polizei fertigte eine Anzeige wegen Sachbeschädigung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Ob es sich bei den davonlaufenden Männern um dieselben handelte, die nach dem Bemerken des Brands flüchteten, sei noch unklar.
Das hessische Innenministerium sprach sich für eine schnelle Aufklärung der Taten und ihrer Hintergründe aus. „Die Umstände und Motive, die zu dieser Tat führten, müssen jetzt so schnell wie möglich aufgeklärt werden“, sagte Ministeriumssprecher Michael Bußer in Wiesbaden. „Ausländerfeindliche Straftaten und Übergriffe haben in Hessen bislang noch nie einen Nährboden gefunden, und das wird auch künftig so bleiben“, sagte Bußer.

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