Microsoft droht Kollaps mit Windows
In ungewohnt deutlichen Worten haben Analysten des IT-Marktforschungsinstituts Gartner ein düsteres Zukunftsszenario für den US-Softwareriesen Microsoft gezeichnet: Windows stehe vor dem Kollaps – und da der Konzern vor allem von seinem Betriebssystem lebt, drohe es das ganze Unternehmen mit in die Tiefe zu reißen.
Die Situation sei für Microsoft wie für seine Kunden «unhaltbar», urteilten die Gartner-Experten Michael Silver und Neil MacDonald in einer Präsentation auf einer Konferenz in Las Vegas. Dabei verwiesen sie auf das bislang wenig erfolgreiche Betriebssystem Windows Vista, das laut Zahlen des Instituts Forrester Ende 2007 gerade einmal auf 6,3 Prozent von 50.000 Firmenrechnern lief, die Forrester unter die Lupe nahm.
Probleme mit dem Code
Microsoft habe zunehmend Probleme mit dem ausufernden Windows-Code, was dazu führe, dass die Entwicklungszyklen immer länger würden, kritisierten MacDonald und Silver. Damit sei in Zukunft kaum noch eine rasche Fortentwicklung mit wirklich nützlichen Verbesserungen möglich.
Das habe sich schon bei Vista gezeigt: Statt wie ursprünglich geplant ein völlig neues Betriebssystem zu produzieren, habe Microsoft mitten in der Entwicklung von Vista die Reißleine gezogen und stattdessen den stabileren Code von Windows Server 2003 als Grundlage verwendet, erläuterten die Experten. Die Folge: Vista bringe nur unbedeutende Neuerungen – weshalb viele Anwender an Windows XP festhielten, statt zu Vista zu wechseln.
Die mangelnde Modularität erweise sich als Bremsklotz, kritisierten die Gartner-Fachleute. Anwender wünschten weniger umfangreiche Betriebssysteme. Die Autoren verweisen etwa auf schlanke Betriebssysteme wie Apples MacOS, das auf dem iPhone angewandt wird. Zudem bekomme Microsoft Probleme, da Vista zunehmend mit Web- und Open-Source-Anwendungen konkurriere.
Silver und MacDonald raten Microsoft deshalb zu radikalen Änderungen: «Windows, wie es heute ist, muss ersetzt werden.» Das Betriebssystem müsse viel stärker modularisiert werden. Die Gartner-Experten weisen hier vor allem auf die Märkte hin, in denen noch deutliches Wachstum zu generieren ist: die Schwellenländer. Dort würden aber schlankere Betriebssysteme gewünscht, die auf Rechnern mit geringerem Speicher laufen können – ein Vorteil für Linux gegenüber Windows Vista.
Beobachter wie Mary Jo Foley wundern sich derweil über die Gartner-Studie: Viele der vorgebrachten Punkte seien doch längst bekannt – etwa die viel zu langen Entwicklungszeiten und die geringen Innovationen bei Vista. Auch dass sich die Anwendungen mehr und mehr ins Netz verschieben, sei keine neue Erkenntnis. Zudem ignoriere Gartner, dass Microsoft bereits dabei sei, Windows modularer zu machen. (Quelle:Heise.de)
Labels: Microsoft Kollaps mit Windows
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