Kritik an Sicherheit des "Perso" hält an
Kurz vor der Einführung des neuen Personalausweises hält die Kritik an der Sicherheit des elektronischen Dokuments an. Das Bundesinnenministerium sieht indes keinerlei Probleme und verweist auf die Pflicht der Computer-Nutzer, ihre Rechner abzusichern.
Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Klaus Jansen, warf der Regierung in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe) vor, aus Kostengründen auf veraltete Technik zu setzen. Der Ausweis komme mit einer Lesegerätetechnik für Online-Geschäfte auf den Markt, "bei der Kriminelle mit der Zunge schnalzen". Sein Verband habe wiederholt gefordert, "hochwertige Lesegeräte mit einer eigenen Tastatur vorzuschreiben, wie sie auch für die elektronische Gesundheitskarte geplant sind".
Laut Jansen ist es hochriskant, wenn die Geheimzahl für den neuen Ausweis an der Computertastatur eingegeben werden muss. "Die Eingabe können Kriminelle mitlesen, sofern der Rechner mit Schadprogrammen befallen ist." Der Staat wiege die Menschen hier in trügerischer Sicherheit.
Auch nach Ansicht der Gewerkschaft der Polizei (GdP) wird Kriminellen das Ausspähen von Daten viel zu leicht gemacht. "Mein Rat lautet: Finger weg vom neuen Ausweis, solange dessen Kinderkrankheiten nicht behoben sind", sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut. Er warnte vor "blindem Vertrauen in die neue Technik". "Angesichts von mindestens einer Million infizierten Computern in Deutschland tut sich hier ein massives Sicherheitsproblem auf."
Ähnlich äußerte sich der parlamentarische Geschäftsführer der FDP- Bundestagsfraktion, Christian Ahrendt: "Nicht alles, was neu ist, sollte man sich anschaffen", sagte er. Es werde sich schnell zeigen, "dass der neue Personalausweis bei weitem nicht so sicher ist, wie es jetzt versprochen wird".
Ein Sprecher von Bundesinnenminister Thomas de Maizière wies diese Vorwürfe am Samstagnachmittag zurück: "Die Sicherheit des neuen Personalausweises ist auf dem allerhöchsten technischen Niveau. Sicherheitslücken gibt es nicht." Die Vorwürfe könnten daher "nur als Empfehlung verstanden werden, Computer wirksam vor Schadprogrammen zu schützen. Das gilt aber unabhängig von der Nutzung des neuen Personalausweises."
Der elektronische Personalausweis löst am morgigen Montag das bisherige Ausweisdokument ab. In den vergangenen Monaten hatte es bereits viel Kritik und Zweifel an der Sicherheit gegeben. Unter anderem bemängelten Experten wie der Chaos Computer Club (CCC), dass Angreifer auf ungeschützten Computern unter Umständen die PIN für die Online-Identifikation ausspähen könnten.
Die Linkspartei forderte als Konsequenz aus der Kritik am neuen "Perso" ein "Moratorium für alle elektronischen Großprojekte, die den Datenschutz verletzen" könnten. "Mehrere Bundesregierungen haben den elektronischen Personalausweis zum Muss erklärt", sagte Linke- Vorstandsmitglied Petra Pau am Samstag. "Nun erklären immer mehr Regierungspolitiker ihn zum Risiko." (dpa)
Siehe dazu auch:
Der Internet-Ausweis, Personalausweis mit elektronischer ID und Signatur, c't 23/10
(seit 25. Oktober im Handel)
Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Klaus Jansen, warf der Regierung in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe) vor, aus Kostengründen auf veraltete Technik zu setzen. Der Ausweis komme mit einer Lesegerätetechnik für Online-Geschäfte auf den Markt, "bei der Kriminelle mit der Zunge schnalzen". Sein Verband habe wiederholt gefordert, "hochwertige Lesegeräte mit einer eigenen Tastatur vorzuschreiben, wie sie auch für die elektronische Gesundheitskarte geplant sind".
Laut Jansen ist es hochriskant, wenn die Geheimzahl für den neuen Ausweis an der Computertastatur eingegeben werden muss. "Die Eingabe können Kriminelle mitlesen, sofern der Rechner mit Schadprogrammen befallen ist." Der Staat wiege die Menschen hier in trügerischer Sicherheit.
Auch nach Ansicht der Gewerkschaft der Polizei (GdP) wird Kriminellen das Ausspähen von Daten viel zu leicht gemacht. "Mein Rat lautet: Finger weg vom neuen Ausweis, solange dessen Kinderkrankheiten nicht behoben sind", sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut. Er warnte vor "blindem Vertrauen in die neue Technik". "Angesichts von mindestens einer Million infizierten Computern in Deutschland tut sich hier ein massives Sicherheitsproblem auf."
Ähnlich äußerte sich der parlamentarische Geschäftsführer der FDP- Bundestagsfraktion, Christian Ahrendt: "Nicht alles, was neu ist, sollte man sich anschaffen", sagte er. Es werde sich schnell zeigen, "dass der neue Personalausweis bei weitem nicht so sicher ist, wie es jetzt versprochen wird".
Ein Sprecher von Bundesinnenminister Thomas de Maizière wies diese Vorwürfe am Samstagnachmittag zurück: "Die Sicherheit des neuen Personalausweises ist auf dem allerhöchsten technischen Niveau. Sicherheitslücken gibt es nicht." Die Vorwürfe könnten daher "nur als Empfehlung verstanden werden, Computer wirksam vor Schadprogrammen zu schützen. Das gilt aber unabhängig von der Nutzung des neuen Personalausweises."
Der elektronische Personalausweis löst am morgigen Montag das bisherige Ausweisdokument ab. In den vergangenen Monaten hatte es bereits viel Kritik und Zweifel an der Sicherheit gegeben. Unter anderem bemängelten Experten wie der Chaos Computer Club (CCC), dass Angreifer auf ungeschützten Computern unter Umständen die PIN für die Online-Identifikation ausspähen könnten.
Die Linkspartei forderte als Konsequenz aus der Kritik am neuen "Perso" ein "Moratorium für alle elektronischen Großprojekte, die den Datenschutz verletzen" könnten. "Mehrere Bundesregierungen haben den elektronischen Personalausweis zum Muss erklärt", sagte Linke- Vorstandsmitglied Petra Pau am Samstag. "Nun erklären immer mehr Regierungspolitiker ihn zum Risiko." (dpa)
Siehe dazu auch:
Der Internet-Ausweis, Personalausweis mit elektronischer ID und Signatur, c't 23/10
(seit 25. Oktober im Handel)
Labels: kritik, neuer perso nicht sicher
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