Lokale Winzlinge im TV-Markt trotz treuer Zuschauer in Geldnot
Sie heißen "Rennsteig TV", "TeltOwkanal", "Elsterwelle Fernsehen" oder "neu'eins": Zwischen Ostseeküste und Thüringer Wald ist in den vergangenen Jahren ein dichtes Netz lokaler Fernsehstationen entstanden. In ganz Deutschland besitzen laut einer Studie knapp 190 kommerzielle Anbieter von Lokal-TV eine Lizenz, davon rund 70 Prozent in der ostdeutschen Provinz. "Lokalfernsehen ist überwiegend ein Phänomen der neuen Länder", stellt Wolfgang Seufert von der Friedrich-Schiller-Universität Jena fest. Der Kommunikationswissenschaftler hat in Kooperation mit dem Hamburger Hans-Bredow-Institut für Medienforschung das Lokalfernsehen im Osten untersucht. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass die Mini-Sender zwar selten rentabel sind, jedoch fernab der Medienzentren eine treue Zuschauerschar gefunden haben.
Hoch hinaus hat es "jena tv" geschafft. Der kleine Sender residiert in der 20. Etage des "JenTowers" nur einen Steinwurf von Marktplatz und Rathaus entfernt. Ob Stadtratssitzung, Festumzug oder Sportverein - seit nunmehr zehn Jahren berichten die Kamerateams aus der Saalestadt. "Wir haben uns etabliert", sagt Geschäftsführer Peter Mock. Nach seinen Angaben erreicht der Sender fast 40 000 Haushalte über Kabelnetz. "Uns würden noch mehr einschalten, wenn sie uns empfangen könnten" beschreibt Mock ein Grundproblem des Lokalfernsehens im Osten. "Für uns ist aber nur der Vertriebsweg über Kabel bezahlbar."
Die lokalen Kabelanlagen bauen auf einem Relikt aus DDR-Zeit auf. Neben verkabelten Plattenbausiedlungen hatten sich damals für den Empfang von Westfernsehen Antennengemeinschaften gebildet. So entstanden kleine Inselnetze, die auch die große Zahl von Anbietern und die kleinen technischen Reichweiten im Osten erklärten, sagt Seufert. Während die 15 Lokal-TV-Anbieter in Bayern der Studie zufolge im Schnitt auf eine technische Reichweite von 235.000 Haushalten kommen, erreichen die 64 größeren Anbieter in den fünf ostdeutschen Flächenländern im Durchschnitt nur 43.000 Haushalte. Hinzu kommen 69 kleinere Sender im Osten mit einer Reichweite von weniger als 10.000 Haushalten.
So wundert es nicht, dass rund ein Viertel der Lokal-TV-Anbieter östlich der Elbe entweder Verluste macht oder nur geringe Gewinne, die keine größeren Investitionen zulassen. Die Umsätze des Lokalfernsehens summierten sich 2006 auf knapp 45 Millionen Euro. Davon entfielen etwa 14 Millionen Euro auf die 64 größeren Ost-Sender. Im Vergleich hierzu verzeichneten allein die 15 bayerischen Lokalsender einen Gesamterlös von fast 25 Millionen Euro.
"Die ostdeutschen Anbieter agieren in einem schwierigeren wirtschaftlichen Umfeld als in Westdeutschland und erhalten weniger Förderung", beschreibt Seufert die Misere. Allein das regionale TV-Werbeaufkommen ist laut seiner Untersuchung im Vergleich zu Bayern um 30 Prozent niedriger. Im Durchschnitt nehmen die Ost-Lokalsender ein Euro pro Jahr und Einwohner ein. Das ist weniger als ein Drittel von dem, was Privatradios mit regionaler Hörfunkwerbung verdienen.
Die Zuschauerakzeptanz des lokalen Fernsehens in Ostdeutschland ist nach Angaben von Seufert dagegen sehr hoch. "Dort, wo Lokalfernsehen empfangen werden kann, wird es auch gesehen." Die Informationsleistung der Sender sei umso höher einzuschätzen, da in knapp drei Vierteln aller Kreise und Städte Ostdeutschlands lokale Zeitungsmonopole existierten. "Auf dem Lokal-TV-Markt ist viel Bewegung", sagt der Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), Jochen Fasco, und spielt damit auf die angespannte wirtschaftliche Lage der Sender an. "Daher darf es keine Denkverbote geben, wenn über eine bessere Finanzausstattung nachgedacht wird." Ein Weg könnten beispielsweise Beteiligungen von Zeitungsverlagen sein, die bislang verboten sind. Auch das Internetfernsehen verschaffe den Sendern ein weiteres Standbein, sagte Fasco. So werde in Thüringen gerade eine Mediathek aufgebaut, über die künftig lokale Fernsehprogramme im Internet abgerufen werden können. Im Freistaat begann der Aufbau des Lokalfernsehens 1996. Von einst 17 Sendern besitzen derzeit nur noch ein Dutzend eine Lizenz.
Auch "jena tv" schreibt noch keine schwarze Zahlen. Dennoch ist Geschäftsführer Mock zuversichtlich: "Wir bewegen uns in die richtige Richtung."(Quelle:Heise.de)
Hoch hinaus hat es "jena tv" geschafft. Der kleine Sender residiert in der 20. Etage des "JenTowers" nur einen Steinwurf von Marktplatz und Rathaus entfernt. Ob Stadtratssitzung, Festumzug oder Sportverein - seit nunmehr zehn Jahren berichten die Kamerateams aus der Saalestadt. "Wir haben uns etabliert", sagt Geschäftsführer Peter Mock. Nach seinen Angaben erreicht der Sender fast 40 000 Haushalte über Kabelnetz. "Uns würden noch mehr einschalten, wenn sie uns empfangen könnten" beschreibt Mock ein Grundproblem des Lokalfernsehens im Osten. "Für uns ist aber nur der Vertriebsweg über Kabel bezahlbar."
Die lokalen Kabelanlagen bauen auf einem Relikt aus DDR-Zeit auf. Neben verkabelten Plattenbausiedlungen hatten sich damals für den Empfang von Westfernsehen Antennengemeinschaften gebildet. So entstanden kleine Inselnetze, die auch die große Zahl von Anbietern und die kleinen technischen Reichweiten im Osten erklärten, sagt Seufert. Während die 15 Lokal-TV-Anbieter in Bayern der Studie zufolge im Schnitt auf eine technische Reichweite von 235.000 Haushalten kommen, erreichen die 64 größeren Anbieter in den fünf ostdeutschen Flächenländern im Durchschnitt nur 43.000 Haushalte. Hinzu kommen 69 kleinere Sender im Osten mit einer Reichweite von weniger als 10.000 Haushalten.
So wundert es nicht, dass rund ein Viertel der Lokal-TV-Anbieter östlich der Elbe entweder Verluste macht oder nur geringe Gewinne, die keine größeren Investitionen zulassen. Die Umsätze des Lokalfernsehens summierten sich 2006 auf knapp 45 Millionen Euro. Davon entfielen etwa 14 Millionen Euro auf die 64 größeren Ost-Sender. Im Vergleich hierzu verzeichneten allein die 15 bayerischen Lokalsender einen Gesamterlös von fast 25 Millionen Euro.
"Die ostdeutschen Anbieter agieren in einem schwierigeren wirtschaftlichen Umfeld als in Westdeutschland und erhalten weniger Förderung", beschreibt Seufert die Misere. Allein das regionale TV-Werbeaufkommen ist laut seiner Untersuchung im Vergleich zu Bayern um 30 Prozent niedriger. Im Durchschnitt nehmen die Ost-Lokalsender ein Euro pro Jahr und Einwohner ein. Das ist weniger als ein Drittel von dem, was Privatradios mit regionaler Hörfunkwerbung verdienen.
Die Zuschauerakzeptanz des lokalen Fernsehens in Ostdeutschland ist nach Angaben von Seufert dagegen sehr hoch. "Dort, wo Lokalfernsehen empfangen werden kann, wird es auch gesehen." Die Informationsleistung der Sender sei umso höher einzuschätzen, da in knapp drei Vierteln aller Kreise und Städte Ostdeutschlands lokale Zeitungsmonopole existierten. "Auf dem Lokal-TV-Markt ist viel Bewegung", sagt der Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), Jochen Fasco, und spielt damit auf die angespannte wirtschaftliche Lage der Sender an. "Daher darf es keine Denkverbote geben, wenn über eine bessere Finanzausstattung nachgedacht wird." Ein Weg könnten beispielsweise Beteiligungen von Zeitungsverlagen sein, die bislang verboten sind. Auch das Internetfernsehen verschaffe den Sendern ein weiteres Standbein, sagte Fasco. So werde in Thüringen gerade eine Mediathek aufgebaut, über die künftig lokale Fernsehprogramme im Internet abgerufen werden können. Im Freistaat begann der Aufbau des Lokalfernsehens 1996. Von einst 17 Sendern besitzen derzeit nur noch ein Dutzend eine Lizenz.
Auch "jena tv" schreibt noch keine schwarze Zahlen. Dennoch ist Geschäftsführer Mock zuversichtlich: "Wir bewegen uns in die richtige Richtung."(Quelle:Heise.de)
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