Spione, Steuerhinterzieher und Angestellte
Das Wall Street Journal enttarnt den Liechtensteiner Informanten als ehemaligen Bankangestellten und die Münchner Abendzeitung die Ehefrau des ebenfalls in die Affäre verwickelten bayerischen Landesdatenschutzbeauftragten als BND-Mitarbeiterin
Wer sich schon lange fragte, warum der bayerische Landesdatenschutzbeauftragte Karl Michael Betzl gegen die rechtswidrige Speicherung von Verbindungsdaten bei Flatrateanbietern sein Sanktionsinstrumentarium so gar nicht anwenden wollte und stattdessen jahrelang eine eindeutig rechtswidrige Praxis duldete, der hat jetzt Grund, sich noch ein bisschen mehr zu wundern: Der bayerische Landtagspräsident Alois Glück bestätigte gestern, dass Betzls Büro- und Privaträume im Zuge der Ermittlungen gegen "Leistungsträger" , die ihr Geld in Liechtenstein anlegten, durchsucht wurden.
Noch interessanter wird der Fall dadurch, dass die Ehefrau des angeblichen Datenschützers nach Informationen der Münchner Abendzeitung unter dem Decknamen Melanie Rengstorf beim Bundesnachrichtendienst arbeitet. Eine Die wirklich zukunftssichere Arbeitslosen- und Rentenversicherung
Währenddessen nannte das amerikanische Wall Street Journal den vollen Namen des angeblichen Verkäufers der CD oder DVD, auf der sich die Datensätze der deutschen Steuersparer befanden. Treffen die Informationen der amerikanischen Zeitung zu, dann handelt es sich um einen 50jährigen, ehemaligen Angestellten der Bank LGT, der den Grundsatz beherzigte, dass die wirklich zukunftssichere Arbeitslosen- und Rentenversicherung im Sammeln von Informationen besteht. Diese Informationen soll er bereits seit Mitte 2006 bei Steuerbehörden "auf verschiedenen Erdteilen" feilgeboten haben. David Crawford, einer der Autoren des Berichts, sagte dem deutschen Fernsehsender
Die betreffende Person soll im Zuge eines Betrugsverfahrens vor mehreren Jahren versucht haben, Liechtensteiner Behörden mit dem Hinweis auf eine Datenweitergabe unter Druck zu setzen, sei aber dann trotzdem verurteilt worden, weil angeblich geglaubt wurde, dass man alle Daten wiedereingesammelt hätte. Möglicherweise ist sie deshalb identisch mit jenem Mann, der 2004 "im Zusammenhang mit Kundendaten, die er sich als Mitarbeiter der LGT-Treuhand im Jahr 2002 unbefugt beschafft hatte" von einem Liechtensteiner Gericht wegen versuchter Nötigung verurteilt wurde.
Dieser soll wegen eines 1996 in Spanien begangenen Immobilienbetruges zur Fahndung ausgeschrieben gewesen sein, weshalb er 2003 von den Behörden in Liechtenstein mit dem Argument eine neue Identität verlangt haben soll, er werde sonst sensible Daten an ausländische Medien und Behörden weitergeben. Seitens der Liechtensteiner Justiz
Wären die beiden Personen identisch, dann würde das bedeuten, dass man in Liechtenstein für eine stattliche Rente weit weniger lang arbeiten muss als in Deutschland: Der Immobilienbetrüger war nämlich nur von April 2001 bis November 2002 bei dem Geldinstitut beschäftigt. Allerdings deutet einiges darauf hin, dass nach den spektakulären Fällen die Sicherheitsmaßnahmen erhöht wurden, weshalb sich nachfolgende Generationen für ihre Ruheeinkünfte wahrscheinlich mehr anstrengen müssen. Zudem dürfte es nicht reichen, einfach nur ein paar Namen und Zahlen von einem Bildschirm in ein Notizbuch zu übertragen. Die "Qualität" der Daten auf der jetzt angekauften CD oder DVD beinhaltet nach Angaben der
Notwendig wären solche (außerhalb der angekauften Daten liegenden) Beweise möglicherweise aber auch, wenn der BND sich weigern würde, von Gerichten geforderte Ermittlungsdetails offen zu legen – beispielsweise bezüglich zu den Klarnamen von Mitarbeitern. Dass es bezüglich der Arbeitsweise des Dienstes möglicherweise Aufklärungsbedarf jenseits der Selbstauskünfte gibt, zeigt auch die seltsame Affäre um den Abgeordneten Wolfgang Neskovic, der nach dem Willen des parlamentarischen Geschäftsführers der CDU-Fraktion Norbert Röttgen aus dem parlamentarischen Geheimdienstkontrollgremium ausgeschlossen werden soll, weil seinem Büro angeblich Akten abhanden kamen. Da Neskovic der Letzte wäre, der von einem Verschwinden solcher Akten profitieren würde, wird zunehmend die Vermutung laut, dass der Ex-BGH-Richter, der zur Vorbereitung seiner Ausschusstätigkeit sogar ein
Softwarebasiertes Whistleblower-Finden
Passend zu den Liechtenstein-Fällen veröffentlichte die aktuelle Ausgabe des
Labels: Spione Steueerhinterzieher Bank
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