Donnerstag, Januar 17, 2008

NEWS -Aus für Nokia-Werk stürzt Zulieferer in die Krise

Von der Schließung des Bochumer Nokia-Werkes sind nicht nur die 2300 Mitarbeiter betroffen, sondern auch 1000 Leiharbeiter und Beschäftigte von Servicefirmen. Jetzt prüft Nordrhein-Westfalen, ob die Firmen Subventionen in Millionenhöhe zurückzahlen müssen.
Das Land habe Nokia rund 60 Mio. Euro, der Bund mehr als 23 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, sagte NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU). Sollte es nicht möglich sein, die Fördermittel zurückzufordern, müssten die Vergaberichtlinien allgemein diskutiert werden. Sollte sich das finnische Unternehmen als „Subventionsheuschrecke“ entpuppen, die zuerst in Deutschland, dann in Rumänen abkassiere, könnte das einen erheblichen Imageschaden auslösen, sagte Rüttgers.
Nokia-Aufsichtsratschef Veli Sundbäck wies das zurück. Das Unternehmen bekomme weder Subventionen von Rumänien noch von der EU, um den neuen Standort in Cluj aufzubauen.

Produktionsverlagerung nach Ungarn und Rumänien

Nokia hatte am Dienstag angekündigt, das Bochumer Werk zu schließen. Die Lohnkosten in Deutschland seien zu hoch, so die Begründung. Die Produktion wird nach Rumänien und Ungarn verlagert. Zuvor waren bereits Siemens und BenQ mit ihrer Handyfertigung in Kamp-Lintfort sowie Motorola in Flensburg gescheitert. Damit steht die deutsche Handy-Produktion vor dem Aus.

Deutschland eigne sich nicht mehr als Standort für die Handyproduktion, teilte Nokia mit. Alle Versuche, durch Leiharbeit, eine höhere Automatisierung und flexiblere Arbeitszeiten die Wettbewerbsfähigkeit in Bochum zu erhalten, seien in den vergangenen Jahren erfolglos geblieben.

"Der Standort läuft richtig gut"

Gewerkschafter widersprachen der Darstellung. "Der Standort läuft richtig gut, hier werden Gewinne gemacht", sagte Bochums IG-Metall-Chefin Ulrike Kleinebrahm, die auch im Aufsichtsrat von Nokia Deutschland sitzt. Weder Lohn- noch andere Standortkosten stünden einem wirtschaftlichen Erfolg entgegen

Die IG Metall und der Nokia-Betriebsrat hoffen nun auf die Hilfe der Politiker. Doch einer Rettung des Standorts wird wenig Spielraum eingeräumt. Rüttgers sicherte zu, die 2300 betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen. Politiker aus NRW forderten für die Beschäftigten Sozialpläne.

Nokia stellt seit 1989 in Bochum Handys her und ist neben Opel größter Arbeitgeber der Stadt. Bereits 2001 stand das Werk vor dem Aus - damals wurden 340 von 3000 Arbeitsplätzen gestrichen. Künftig will sich das Unternehmen in Deutschland auf Vertrieb, Forschung und Entwicklung sowie den Ausbau seines Internetangebots konzentrieren.

Als Bochumer geht mir diese Nachricht natürlich sehr nahe, aber so wird dem normalen Arbeiter mal wieder drastisch vor Augen geführt, daß heutzutage kein Arbeitsplatz sicher ist, selbst wenn man über 25 Jahre bei der selben Firma arbeitet.
Juristisch ist der Schritt unangreifbar. Wenn Betriebe von Finnland nach Deutschland verlegt werden können, dann müsse es auch möglich sein, dass Betriebe von Deutschland nach Rumänien verlegt werden, argumentiert zu Recht José Manuel Barroso, der Präsident der EU-Kommission. Die Finnen haben nur versäumt, dieses auch verständlich zu erläutern.
Es ist also nicht verwunderlich, daß viele Menschen den Tränen nahe waren, als sie nach dem Wochenende so eine erschütternde Nachricht bekommen. Bleibt zu hoffen, daß die meisten wieder zurück in die Arbeit finden, falls alles so wie geplant abläuft.

(Quelle:Heise.de)

Labels:

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite