Freitag, Januar 25, 2008

Grüne werben mit der Hitler-Katze aus dem Web

Die Grünen in Niedersachsen werben mit einer Katze, die wie Adolf Hitler aussieht – verbunden mit dem Aufruf zu mehr Zivilcourage. Die Idee haben die Parteistrategen offenbar aus dem Internet: Dort gibt es Foren, in denen Hunderte solcher Bilder ausgetauscht werden. Ein Blick in die "Kitler Community".
Nazis erkennt man nicht immer auf den ersten Blick. Um für mehr Zivilcourage gegen Rechts aufzurufen, hat sich der Landesverband der Grünen in Niedersachsen kurz vor der Landtagswahl eine pfiffige Werbeidee ausgedacht: Auf dem Grünen-Plakat posiert eine weiße Katze, die augenscheinlich ganz niedlich ist – doch wer näher hinsieht, entdeckt schwarze Haarsträhnen am Kopf und unter der Nase. Das erinnert an Seitenscheitel und Schnurrbart von Adolf Hitler.
Aufmerksame Internetsurfer dürften über diese Werbeidee nur müde gähnen. Denn schon seit Jahren sammeln Tierfreunde im Internet eifrig Fotos von Katzen, die aussehen wie Hitler. Die wohl beliebteste Fotocommunity dieser Art ist Catsthatlooklikehitler.com. Auf der Seite sind hunderte "Kitlers" zu sehen - mal unterm Stuhl, mal ganz niedlich auf dem Sofa, mal im Arm des Besitzers, aber immer mit einer gewissen Ähnlichkeit zum einstigen Nazi-Führer. Weitere Informationen über den Kitler-Kult ist in der Stupipedia zu finden: "Immer dann, wann wir im Bett liegen und seelenruhig schlafen, begeben sich unsere Haustiere zum neu erbauten Führerbunker", steht dort. Kitlers haben Geheimgänge gebaut, beispielsweise in Blumenbeten oder unter Hundehaufen.
Über derartige Theorien machen sich die Nutzer von Catsthatlooklikehitler jedoch keine Gedanken. Sie stellen unmissverständlich klar: "Hitler was an a...hole." Die Kitler-Community will lediglich die lustigen Fotos ihrer Kätzchen und geben Aufschluss über die Ursprünge des Kitler-Kults: Ein Holländer soll sich eines Tages darüber gewundert haben, dass ihn die Katze seines Nachbarn an jemanden erinnert. Erst beim näheren Hinsehen erkannte er Parallelen zu Adolf Hitler. Er setzte einen Blog auf und rief Freunde auf, ähnliche Fotos einzusenden.
Neben dem Fototausch bietet Catsthatlooklikehitler auch Hilfe zur Selbsthilfe: "Ich glaube, ich habe einen Kitler. Meine Katze hat einen Bart und versucht ständig, den Garten des Nachbarn zu annektieren", schreibt ein anonymer Katzenbesitzer. Wer sich nicht sicher sei, ob in seine Katze ein Führer gefahren ist, kann ein Beweisfoto einsenden. Die Betreiber der Katzen-Community prüfen umgehend und kostenlos, ob es sich um einen echten Kitler oder doch nur ein unschuldiges Kätzchen handelt.
Fazit: Bei Catsthatlooklikehitler geht es nicht um einen dumpfen Hitler-Kult, sondern um Spaß. Und für einen Lacher ist die Seite allemal gut. Wer sich etwas mehr Zeit für das Katzen-Fotoalbum nimmt, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Aber wehe, jemand hilft mit Photoshop nach.

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